WAZ: SPD-Chef steht in der Kritik: Es reicht nicht - Leitartikel von Hendrik Groth
Geschrieben am 09-05-2007 |
Essen (ots) - Er ist ein begnadeter Schulterklopfer, auch das Händeschütteln hat er gut drauf. Ungekünstelt ist Kurt Beck, unverkrampft. Er ist vor allem in Rheinland-Pfalz ein Mann, der die Menschen erreicht, sie versteht und ihnen das Gefühl vermittelt, für sie da zu sein. Ob Kurt Beck allerdings die geeignete Person für den SPD-Bundesvorsitz darstellt, ist zweifelhaft. Die Ausflüge in die ganz große Politik gingen daneben, seine Idee mit vermeintlich liberalen Taliban in Afghanistan zu verhandeln, war - Verzeihung - eine Lachnummer. Aus der Erbschaftssteuer einen "Kriegsgrund" zu machen, war ähnlich daneben. Beck symbolisiert das Dilemma der SPD, deren Bindekräfte schwinden. Gewerkschafter orientieren sich zunehmend an der Linkspartei. Familienministerin von der Leyen besetzt SPD-Themen und letztendlich fehlt überzeugendes Personal. Ein Problem, das allerdings auch die übrigen Parteien beschäftigen sollte. Beck verfügt über keine Strategie, wie er die zunehmend defensive und nur noch reagierende SPD aus der Krise und stabil über 30 Prozent bringt und so ihre Regierungsfähigkeit erhält.
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