Initiative Mindestlohn: Aktuelle IWH- und Ifo-Studie zum Mindestlohn beruht auf fragwürdigen Annahmen
Geschrieben am 10-05-2007 |
Berlin (ots) - Kommt der Mindestlohn von 7,50 Euro pro Stunde seien einer aktuellen IWH- und Ifo-Studie im Auftrag von WELT ONLINE 621.000 Jobs in Gefahr. Demnach würde ein Mindestlohn durch Rationalisierung, erhöhte Schwarzarbeit und eine durch Preiserhöhungen sinkende Nachfrage zu Arbeitsplatzverlusten führen. Dass die Studie auf fragwürdigen Annahmen beruht, zeigt die Argumentation unter der Lupe...
Rationalisierung im Niedriglohn-Bereich kaum möglich
Im Niedriglohn-Bereich sind mehr als zwei Drittel aller Jobs im Dienstleistungs-Sektor, wie zum Beispiel in der Gastronomie oder im Friseurhandwerk, zu verorten. Jobs, bei denen eine maschinelle Rationalisierung wie in der Industrie nicht ohne weiteres möglich ist. Denn das Waschen, Schneiden und Legen der Haare wird auch in Zukunft von Menschenhand geschehen. Der errechnete Verlust von 621.000 Arbeitsplätzen basiert auf der These, dass sich bei einer einprozentigen Lohnerhöhung die Beschäftigung um 0,75 Prozent reduziere, eine pauschale Annahme, die diesen Umstand völlig ignoriert.
Mindestlohn bekämpft Schwarzarbeit
Ein Mindestlohn, so behauptet die Studie, verlagert immer mehr Jobs in die Schwarzarbeit. In der Realität ist es jedoch bereits heute so, dass viele Beschäftigte aufgrund ihrer geringen Einkommen längst in der Schattenwirtschaft tätig sind, weil sie von ihrem Lohn nicht leben können. Ein Mindestlohn sorgt im Umkehrschluss vielmehr dafür, dass Geringverdiener mit einem höheren Einkommen nicht mehr auf eine zusätzliche Einkommensquelle in der Schwarzarbeit angewiesen sind.
Nachfrageschub trotz Preiserhöhung
Leichte Preissteigerungen werden nicht dazu führen, dass die Nachfrage nach Dienstleistungen abrupt einbricht. Das belegt die Erhöhung der Mehrwertsteuer zu Beginn des Jahres 2007 auf beeindruckende Weise, die ohne einen nennenswerten Konsumeinbruch von statten ging. Auch wenn ein Haarschnitt - aufgrund höherer Lohnkosten - leicht teurer wird, werden die Menschen auch weiterhin zum Friseur gehen. Darüber hinaus werden zahlreiche Niedriglohn-Empfänger dank des Mindestlohns als Verbraucher mehr Geld in der Tasche haben. Die IWH-/Ifo-Studie schätzt dieses Einkommensplus auf allenfalls 1,8 Milliarden Euro, indem sie die zuvor angenommenen Arbeitsplatzverluste von der Einkommenssteigerung, die ein Mindestlohn mit sich brächte, kurzerhand abziehen. Andere Berechnungen, wie die des Instituts für Arbeit und Technik (IAT) - kommen dagegen auf einen Wert von bis zu zwölf Milliarden Euro. Der Nachfrageschub dieser Kaufkrafterhöhung führt vielmehr eine weitere Konsolidierung am Arbeitsmarkt herbei. Die Annahme, dass die Arbeitsplätze noch vor einer Kaufkrafterhöhung wegfallen, ist jedoch realitätsfern, vor allem wenn man sich die Effekte der Einführung von Mindestlöhnen in anderen Ländern ansieht.
Jobaufbau mit Mindestlohn
In Großbritannien wurden höhere Lohnkosten nach Einführung des Mindestlohns im Jahr 1999 nicht nur durch steigende Preise, sondern insbesondere auch durch einen leichten Rückgang der Unternehmensgewinne kompensiert; ohne dass dies der britischen Konjunkturentwicklung Abbruch getan hätte. Und die Jobbilanz seitdem ist positiv: So sank die Arbeitslosenquote dank eines starken Wirtschaftswachstums und eines Mindestlohns von derzeit acht Euro pro Stunde von 6,2 Prozent im Jahr 1998 auf gegenwärtig 4,7 Prozent. Ein Effekt, der in den Betrachtungen der Studie völlig ausgeblendet wurde.
Weitere Informationen der Initiative Mindestlohn finden Sie unter www.mindestlohn.de.
Originaltext: Initiative Mindestlohn Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=63109 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_63109.rss2
Pressekontakt: Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Bernd Steinmann Paula-Thiede-Ufer 10 10179 Berlin Telefon: (0 30) 69 56 10 99 E-Mail: presse@mindestlohn.de
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Dr. Karin Vladimirov Luisenstr. 38 10117 Berlin Telefon: (0 30) 288 84-9693 E-Mail: presse@mindestlohn.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
69730
weitere Artikel:
- 1. Quartal 2007: Premiere schreibt schwarze Zahlen und steigert Kundenzahl auf 3,46 Millionen München (ots) - - Querverweis: Ein Dokument liegt in der digitalen Pressemappe zum Download vor und ist unter http://www.presseportal.de/dokumente abrufbar - - EBITDA steigt auf 37,8 Mio EUR - Positives Nettoergebnis von 4,5 Mio EUR - Umsatz bei 224,3 Mio EUR, Kosten sinken auf 186,6 Mio EUR - Nettozuwachs von 50.582 Abonnenten: 3,461 Millionen Kunden zum 31. März 2007 - Neue Vermarktungspotenziale via Satellit: Premiere Sky und entavio - Kofler: "Breite Kundenbasis von Premiere entscheidender Vorteil im Wettbewerb" mehr...
- ACHTUNG SENDESPERRFRIST: Weitergabe und Freigabe erst ab Donnerstag, 10.05.2007, 08:00 Uhr / Großhandelspreise April 2007: + 2,9% zum April 2006 ACHTUNG SENDESPERRFRIST: Weitergabe und Freigabe erst ab , 10.05.2007, 08:00 Uhr Wiesbaden (ots) - Der Index der Großhandelsverkaufspreise lag nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes im April 2007 um 2,9% über dem Vorjahresstand. Im März und im Februar 2007 hatte die Jahresveränderungsrate + 3,1% beziehungsweise + 3,0% betragen. Besonders stark stiegen gegenüber April 2006 unter anderem die Preise im Großhandel mit Getreide, Saaten und Futtermitteln (+ 25,1%) sowie mit Erzen, Eisen, Stahl, Nicht-Eisen-Metallen und deren Halbzeug mehr...
- 7% mehr Übernachtungen im März 2007
Wiesbaden (ots) - Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes konnten die Beherbergungsstätten mit neun oder mehr Betten und die Campingplätze in Deutschland im März 2007 insgesamt rund 23,7 Millionen Übernachtungen verzeichnen. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat war dies ein Plus von 7%. Die Zahl der Übernachtungen inländischer Gäste stieg im Vergleich zum März 2006 ebenfalls um 7% auf 20,0 Millionen, die Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland legten um 9% auf 3,7 Millionen zu. Gegenüber dem Vormonat Februar mehr...
- Sektkonsum im Jahr 2006 um 1,5% gestiegen Wiesbaden (ots) - Wie das Statistische Bundesamt zum deutschen Sekttag am 12. Mai 2007 mitteilt, wurden im Jahr 2006 in Deutschland 316,7 Millionen Liter Sekt abgesetzt. Das waren 4,6 Millionen Liter oder 1,5% mehr als im Vorjahr. Umgerechnet entspricht dies einer Menge von rund 422 Millionen handelsüblicher 0,75 Liter Flaschen. Der Sektabsatz wird in Deutschland durch die Schaumweinsteuerstatistik ermittelt. Sie erfasst alle zu versteuernden Schaumweinsorten, auch Obst- und Fruchtschaumweine mit einem Alkoholgehalt von weniger als 6%. mehr...
- TOMORROW FOCUS AG gibt Zahlen für das Q1 2007 bekannt München (ots) - Jahresüberschuss (EAT) liegt bei 0,8 Millionen Euro Ergebnis vor Steuern (EBT) bei 1,2 Millionen Euro Rasantes Wachstum der HolidayCheck AG München, den 10. Mai 2007. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2007 hat die TOMORROW FOCUS AG trotz Wegfalls des MSN-Geschäfts das starke Wachstum des vergangenen Geschäftsjahres weiter fortgesetzt: Das Unternehmen erzielte in den ersten drei Monaten einen Jahresüberschuss in Höhe von 0,8 Millionen Euro (Vorjahr: 72 T Euro). Vor allem durch das deutlich über den mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|