Lausitzer Rundschau: Britischer Premierminister Blair tritt am 27. Juni zurück Krieg und Frieden
Geschrieben am 10-05-2007 |
Cottbus (ots) - Was bleibt von Tony Blair, wenn er in sieben Wochen zurücktritt? Krieg und Frieden. Tony Blair ist für die Briten vor allem der Mann, der das militärische Fiasko im Irak zu verantworten hat. Einer Umfrage zufolge glauben 69 Prozent der Briten, dass sie Blair vor allem wegen des Irak-Kriegs in Erinnerung behalten. Dabei hat der Premier einiges vorzuweisen: Zum Beispiel sein Engagement als Friedensstifter in Nordirland, wo in dieser Woche eine Regierungskoalition ehemaliger Todfeinde ins Amt eingeführt wurde. Der britische Premier hat maßgeblich zur Einigung der protestantischen und katholischen Hardliner beigetragen. In Nordirland konnte er seine Stärken ausspielen: Charme, Menschenkenntnis, persönliches Engagement. Und damit hat er noch einiges andere erreicht. Wohl nur einem charmanten Machiavellisten wie Blair konnte es gelingen, die Labour-Partei radikal auf Reform zu trimmen. Blair drängte den lähmenden Einfluss der Gewerkschaften zurück und machte die einstige stramme Arbeiterpartei für die Mittelschichten wählbar. Auch das bleibt von Blair - und der Ruf des Reformers könnte das Bild des Kriegstreibers auf längere Sicht sogar wieder überlagern. 60 Prozent der Briten glauben, dass Blair ein guter Premierminister war. Mit seinem Schatzkanzler und designierten Nachfolger Gordon Brown steht er für eine Ära der wirtschaftlichen Erfolge mit geringer Arbeitslosigkeit. Im Moment aber zählt nur der Irak. Daran ändert wohl auch Blairs Abschiedsrede nichts, in der er gestern beteuerte, die Entscheidung zum Militäreinsatz in gutem Glauben und aus tiefster persönlicher Überzeugung gefällt zu haben. Dieses Bekenntnis zielt vor allem darauf ab, dass die Briten ihrem Premier zuletzt so ziemlich gar nichts mehr glaubten. Schließlich verbreitete Blair mit den Amerikanern die Mär von Saddams Massenvernichtungswaffen. Aus dem Respekt für sein politisches Geschick wurde der Argwohn über den "Spin", die zweifelhafte Kunst, Worte zu verdrehen, Nichtigkeiten aufzubauschen, unangenehme Wahrheiten zu verbrämen. Selbst die regionalen Wahlen in Schottland wurden zuletzt vom Thema Irak bestimmt. Labour erlitt eine schwere Niederlage. Und so bleibt von Tony Blair auch noch in Erinnerung, dass er die einst unangefochtene Hochburg Schottland für Labour verloren hat.
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