Börsen-Zeitung: Börse ohne Spielraum, Kommentar zur Hauptversammlung der Deutschen Börse von Dieter Kuckelkorn
Geschrieben am 11-05-2007 |
Frankfurt (ots) - Wieder einmal hat das Management der Deutschen Börse Ärger mit seinen angloamerikanischen Aktionären. Der US-Hedgefonds Atticus, der mit rund 11,7% der Stimmrechte größter Aktionär des Börsenbetreibers ist, kritisiert die Absicht, die Optionsbörse International Securities Exchange (ISE) zu übernehmen. Von weiteren Übernahmen soll die Börse nach den Vorstellungen von Atticus absehen und stattdessen so schnell wie möglich die Politik der umfangreichen Auskehrung von Gesellschaftsmitteln wieder aufnehmen.
Notgedrungen ist Reto Francioni als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Börse den Hedgefonds und ihren Forderungen auf der Hauptversammlung am Freitag entgegengekommen: Er hat auf den Tagesordnungspunkt eines neuen genehmigten Kapitals kurzfristig verzichtet. Sollte die Börse also eine weitere Übernahme anstreben und zu ihrer Finanzierung eine Kapitalerhöhung benötigen, müsste sie im Rahmen eines außerordentlichen Aktionärstreffens Atticus und die anderen Anteilseigner um Genehmigung bitten.
Mit den jüngsten Forderungen an das Management der Deutschen Börse hat Atticus endlich die Karten offen gelegt. Es geht dem Hedgefonds schlicht darum, die Deutsche Börse wie eine Weihnachtsgans auszunehmen. Die strategische Perspektive und damit die Zukunftsfähigkeit der Börse interessiert Atticus nicht im Geringsten.
Die Übernahme der ISE ist zweifellos teuer. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis der Offerte von 35 liegt die Bewertung der ISE aber noch im Rahmen dessen, was derzeit für Börsenbetreiber gezahlt wird. Überteuert ist die Transaktion also entgegen dem, was Atticus suggeriert, nicht. Und mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit der Börse ist es allemal besser, eine teure und zweifellos mit Risiken behaftete Übernahme zu vollziehen, als den Börsenbetreiber mit völlig überzogenen Auskehrungen ausbluten zu lassen.
In diesem Zusammenhang ist bereits der Verzicht auf das genehmigte Kapital kritisch zu sehen. Das Erfordernis, für Übernahmen die Zustimmung der Aktionäre einzuholen, dürfte jeden CEO zur Zurückhaltung veranlassen, weil er im Fall einer Zurückweisung durch die Anteilseigner seinen Hut nehmen müsste. Dem Management der Börse wird also durch das Zugeständnis in erheblichem Maße der Spielraum eingeschränkt.
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Börsen-Zeitung Redaktion Telefon: 069--2732-0
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
70264
weitere Artikel:
- Fannie Mae legt Preis des Benchmark REMIC Trust 2007-B2 mit 1,0 Mrd. USD fest Washington (ots/PRNewswire) - Fannie Mae (NYSE: FNM) legte heute den Preis des Benchmark REMIC(TM) Trust 2007-B2, Class AB, CUSIP 31396V2P2, einer Guaranteed Maturity Class (GMC) mit einem Class Coupon von 5,500 Prozent und Fälligkeitsdatum am 28. Dezember 2020 auf 1,0 Mrd. USD fest. Die GMC-Emission wurde mit 99-29,5/32 ausgezeichnet, für einen Ertrag von 5,484 Prozent bzw. +95 Basispunkte über der interpolierten Schatzanleihenkurve. Die Abwicklung ist für den 16. Mai 2007 geplant. Citigroup Global Markets Inc., J.P. Morgan Securities mehr...
- TUI hat künftig Ruhe vor besonders kritischem Großaktionär / Lage für Konzernchef Frenzel entspannt sich vor der Hauptversammlung / Britischer Hermes Focus Fund hat Anteil von rund zwei Prozent verkau Köln (ots) - 12. Mai 2007 - Der britische Investmentfonds Hermes Focus hat seinen Anteil am Tourismus- und Schifffahrtskonzern TUI verkauft. Das berichtet das Wirtschaftsmagazin 'Capital' in seiner Online-Ausgabe capital.de. Wie 'Capital' aus Finanzkreisen erfuhr, trennte sich der Hermes-Fonds in den vergangenen Wochen von den TUI-Aktien, die er mehrere Jahre besessen hatte. Hermes nahm dazu keine Stellung. Der britische Vermögensverwalter galt als einer der besonders kritischen TUI-Aktionäre und als wichtigster Widersacher der Strategie mehr...
- Der Tagesspiegel: Kein Bienensterben in Deutschland Berlin (ots) - Anders als in den USA gibt es in Deutschland kein großflächiges Bienensterben. "In diesem Winter sind nur 8,9 Prozent der Völker verschwunden", sagte Petra Friedrich vom Deutschen Imkerbund dem Tagesspiegel am Sonntag. Das sei ein ganz normaler Wert. Völkerverluste von zehn Prozent könnten "locker ersetzt" werden. Der Deutsche Imkerbund vertritt 81 000 der rund 84 000 deutschen Imker. In den USA verschwinden dagegen auf rätselhafte Weise ganze Bienenvölker. Der Vorsitzende des Berliner Imkerverbands, Jürgen Hans, vermutet, mehr...
- Mylan Laboratories to Acquire Generics Business of Merck KGaA Pittsburgh (ots/PRNewswire) - - Combination Creates a World Class Global Generics Leader - - Significant Scale and Breadth Will Drive Major Operating Efficiencies - - Highly Complementary Transaction Further Strengthens Mylan's Product Portfolio - - Accelerates Mylan's Revenue and Earnings Growth - - Anticipated to be Cash EPS(1) Neutral in 2nd Full Year - Mylan Laboratories Inc. (NYSE: MYL) and Merck KGaA today announced the signing of a definitive agreement under which Mylan will acquire Merck's generics business ("Merck mehr...
- Preise der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung an Mikulás Dzurinda und Horst Siebert verliehen - Horst Köhler: "Hayek-Preis für die Ausgezeichneten ein redlicher Gewinn und eine Bereicherung für uns a Freiburg (ots) - Die Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung hat Mikulás Dzurinda, Ministerpräsident a.D. der Slowakei, und den ehemaligen Präsident des Instituts für Weltwirtschaft, Horst Siebert, am Sonntag im Rahmen einer Preisverleihung in Freiburg für ihr Engagement als Wegbereiter einer freiheitlichen Wirtschaftsordnung ausgezeichnet. Roman Herzog, Bundespräsident a.D. und Kuratoriumsvorsitzender der Hayek-Stiftung, übergab den beiden Preisträgern ihre Urkunden, sein Nachfolger im Amt Horst Köhler betonte in seinem Grußwort die Aktualität mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|