Kurt Beck und 60 Jahre Rheinland-Pfalz SWR Fernsehen sendet "Wortwechsel extra" mit dem Ministerpräsidenten
Geschrieben am 15-05-2007 |
Baden-Baden (ots) - Mainz. Kurt Beck, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und SPD-Bundesvorsitzender, blickt im Gespräch mit Fritz Frey, SWR-Fernsehchefredakteur in Mainz, zurück auf 60 Jahre rheinland-pfälzische Geschichte. Mit einem ganz persönlichen Blick schaut Kurt Beck auf die Gründungsjahre des Landes, auf seine Kindheit in den Trümmern von Steinfeld und erinnert sich an das bedrückende Gefühl, das die nahe Grenze zu Frankreich hervorrief. Aber auch die emotionalen Momente, die das Land zusammengeführt haben, werden wieder wach: Fritz Walter und seine Kameraden aus Kaiserslautern, die als Fußball-Weltmeister 1954 zu Helden werden. Oder der "American way of Life", den die amerikanischen Soldaten in die Pfalz bringen und der auch dem jungen Kurt Beck den Rock' n' Roll nahe bringt.
Der Ministerpräsident erzählt, wie er die politische Entwicklung von Rheinland-Pfalz erlebt hat und warum er sie mitgestalten wollte. Ein entscheidendes Datum für die SPD und für ihn war das Jahr 1991. Es ist eine politische Sensation als Rudolf Scharping (SPD) Ministerpräsident im konservativen Rheinland-Pfalz wird. Kurt Beck, enger Weggefährte Scharpings, erzählt über seinen politischen Ziehvater, die gemeinsamen Ziele, Erfolge und Schwierigkeiten in dieser Zeit.
Seit 13 Jahren lenkt Kurt Beck die Geschicke des Landes und inzwischen auch die der SPD. Wie die Rheinland-Pfälzer Helmut Kohl und Rudolf Scharping vor ihm, ist er inzwischen Bundesvorsitzender seiner Partei - Rheinland-Pfalz ein Herkunftsland für Führungspersönlichkeiten? Der Rheinland-Pfälzer Kurt Beck findet das gut: "Ich habe nichts dagegen, wenn den Rheinland-Pfälzern insgesamt nachgesagt wird, dass sie, wo auch immer sie hingehen, eine gewisse Beachtung finden. Das gilt ja nicht nur für die Politik." Weitere Themen der Sendung: Fritz Frey spricht mit Kurt Beck über schöne Landschaften, Politik, Staatsgäste und die Zukunft von Rheinland-Pfalz.
"Wortwechsel extra" am Sonntag, den 20. Mai 2007, um 21.55 Uhr im SWR Fernsehen.
Zitate
Kurt Beck sagt in der Sendung: Auf die Frage: "Was wünschen Sie dem Bundesland, dem Sie seit 13 Jahren vorstehen?" Kurt Beck: "Dass es weiterhin eine so positive Entwicklung nimmt wie in diesen sechs Jahrzehnten. Man kann ja wirklich feststellen, dass aus diesem Retortenland, aus diesem künstlich zusammengeschusterten Gebilde - wie viele formuliert haben - ein Bundesland geworden ist, das zwischenzeitlich im Reigen der deutschen Länder, aber durchaus auch im Bereich der europäischen Regionen Beachtung findet."
Auf die Frage: "Warum ist dieses Mitfiebern mit Sportmannschaften so wichtig?" Kurt Beck: "Menschen brauchen, glaube ich, emotionale Bindungen. Sie brauchen etwas, an dem man sich freuen (...), manchmal auch ärgern kann, ohne dass wirklich das persönliche, das familiäre, das im Umfeld sich abspielende Wohl und Wehe damit zusammenhängt. Und deshalb glaube ich, ist Fußball - aber (...) auch kulturelle Ereignisse und andere Sportereignisse - für eine Gesellschaft so wichtig. Wir brauchen einfach emotionale Ansprache und Gemeinsamkeit und Gesprächsstoff. Am Montagmorgen im Betrieb, da ging`s immer rund nach einem Wochenende: entweder hocherfreut oder zu Tode betrübt, aber es war etwas, was einen emotional verband."
Über die Ära Scharping und was das Land ihm verdankt Kurt Beck: "Neben der grundsätzlichen, politischen Neuorientierung sicher die Anfänge dessen, was wir Konversionspolitik nennen. Wir haben dort gespürt, mit der Veränderung der Welt 89, 90, 91 ist auch eine Veränderung in diesem Land im Gange. (...) Es ging damals noch zögerlich, in kleinen Schritten, später umso rasanter, aber Rudolf Scharping hat erste Zeichen gesetzt, damals mit Zweibrücken, das war einer der ersten großen Flughäfen, die aufgegeben worden sind. Es ist sicher so, dass auch im Wirtschaftlichen neue Impulse kamen. Ich erinnere an die 'Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz', die ich gerne weiterführe, die mir ganz wichtig ist, (...) und ich erinnere an den "Kultursommer". Ich weiß um viele Gespräche, die ich mit Rudolf Scharping hatte, wo wir gesagt haben: 'Das kann ja nicht so sein und wir lassen uns einfach nicht gefallen, zu sagen: Rheinland-Pfalz, was ist das da mit Kultur? Das hängt da irgendwo dran', wissend, dass Mainz, dass Koblenz, dass Trier und viele andere Orte kulturhistorisch, aber auch in der aktuellen Kultur viel mehr zu bieten hatten. Mit dem "Kultursommer" ist Kultur in die Breite hinausgetragen worden und stärker wahrgenommen worden von Kulturschaffenden. Das will ich mal als drei Punkte nennen, die sicher besondere Bedeutung behalten werden.
Über die Missgeschicke ("Wasserspiele" und PR-Berater Hunzinger) des Rudolf Scharping Kurt Beck: "Es wäre sicher ungerecht, wenn damit das Bild von Rudolf Scharping so überlappt würde, aber Menschen machen Fehler - wir alle machen Fehler - und im Nachhinein sind die eben nicht mehr zu korrigieren. Manchmal sind (es) solche emotionalen Dinge, die eigentlich nicht wirklich etwas groß Verfehltes waren. Er hat ja nicht Geld unterschlagen oder ähnliches mehr oder irgendjemanden betrogen, es war eine politische Ungeschicklichkeit. Aber diese inhaltlichen Punkte, ich glaube, die werden bleiben und die sind viel, viel wichtiger.
Frage: "Welche Bedeutung haben die Liberalen für dieses Land?" Kurt Beck: "Sicher eine wichtige Bedeutung. Wir haben viele der Bezüge, die wir 1991 aufgenommen haben, auch gestützt auf die Erfahrungen, die wir so aus der Geschichte in diesem Landstrich gezogen haben: Hambacher Fest, in diesem Jahr auch 175 Jahre her, eine, ich glaube, sehr tief verwurzelte Haltung der Menschen, dass sie miteinander wollen, aber auch eine Liberalität leben wollen. Und das hat Rainer Brüderle und Hans-Artur Bauckhage später, und Rudolf Scharping und mich jeweils verbunden. Wir hatten mehr als irgendeine Notkoalition, weil's halt so war. Es gab schon viele Ansätze, die auch getragen haben, die über den Alltag hinaus ihre Bedeutung hatten."
Über eine mögliche Fusion der Länder Rheinland-Pfalz und Saarland Kurt Beck: "Das kann ich natürlich nicht sagen, aber ich wollte auf jeden Fall diese Öffnung mal andiskutieren. Es muss ja nach der Verfassung in beiden Völkern, Rheinland-Pfalz und dem Saarland, abgestimmt werden, das ist vorgeschrieben. Aber wenn man einfach die Entwicklung der Alterszusammensetzung der Gesellschaften sieht, wenn man sieht, dass die Zahlen tendenziell zurückgehen, glaube ich, wird in durchaus absehbarer Zeit (...) ein solcher Weg vernünftig sein und dann auch überzeugen. Ich wollte signalisieren, nicht die Saarländer zu überrumpeln und ihnen ihre Eigenständigkeit abzusprechen, aber doch sagen: 'Wenn ihr wollt, wir sind bereit, über solche Dinge nachzudenken und etwas Vernünftiges miteinander zu machen'."
Auf die Frage: "Sie feiern in zwei Jahren auch einen runden Geburtstag. Was wünscht sich denn Kurt Beck für das Jahr 2009, dem Jahr der Bundestagswahlen?" Kurt Beck: "Also er wird sich heute nicht dazu äußern, weil das verbunden ist mit Entscheidungen, die jetzt noch nicht zu treffen sind. Aber ich wünsche den Rheinland-Pfälzern und den Deutschen insgesamt, dass wir in einer friedlichen, stabilen Situation leben, dass wir nicht wieder - das macht mir große Sorgen - in so eine Aufrüstungsspirale hineinlaufen in Europa, und dass wir in (die) Zusammenarbeit mit unseren europäischen Nachbarn intensivieren können."
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Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Heike Rossel, Tel.: 06131/929-3272, E-Mail: heike.rossel@swr.de.
Originaltext: SWR - Südwestrundfunk Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7169 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7169.rss2
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