Westfälische Rundschau: Kommentar zu Koalitionsbeschlüssen
Geschrieben am 15-05-2007 |
Dortmund (ots) - Solche Erfolge sollte sich die SPD nicht zu oft leisten. Sie würde sich davon nicht erholen. Die Union und ihre Kanzlerin haben die Koalitionsbeschlüsse geprägt. Ihre Familienministerin kann sich mit dem Ausbau der Kinderkrippen profilieren. Ursula von der Leyen spannte die SPD für ihre Ziele ein, und sie wird den Kompromiss überstrahlen.
Die SPD und ihr Vize-Kanzler Franz Müntefering wurden beim Mindestlohn hingegen vertröstet. Sie wurden von einer Kanzlerin zum Narren gehalten, die das Problem nicht lösen, sondern loswerden will. Das ist keine Führungsschwäche. Das ist vielmehr taktische Raffinesse.
Merkel tritt jovial auf, sorgt aber zugleich für die nächste Wahl vor, in dem sie der SPD Erfolge verbaut, ihre Anliegen zerredet, ihre Führungsleute vorführt. Sie macht es nicht selbst. Sie lässt aber so viel durchgehen, dass Methode vermutet werden darf, wenn Wirtschaftsminister Glos mit der Erbschaftssteuer ein Gerechtigkeitsthema kleinredet; ein Innenminister den Partner aufs Blut reizt; wenn der Vize-Kanzler sich Forderungen erwehren muss, ALG II zu kürzen, gleichzeitig beim Mindestlohn vertröstet wird.
Die Misere hat einen Namen: Franz Müntefering. Er hat die Rente mit 67 durchgesetzt, sich bei Gewerkschaftern unbeliebt gemacht und der Linkspartei in die Hände gespielt. Nun muss er erfahren, dass Merkel beim Mindestlohn ihre Klientel - die Verbände - bedient und sich taktisch verhält. Die Rente mit 67 ist konkret, der Mindestlohn hingegen nur ein Versprechen. Die SPD hat den Eindruck: Sie sitzt im Maschinenraum, die CDU aber auf dem Sonnendeck.
Müntefering muss sich unfair behandelt fühlen. Wenn die fünf Wochen ungenutzt bleiben und er am 18. Juni nichts zu bestellen hat, wird der Vize-Kanzler die Flucht nach vorn antreten müssen. Entweder tritt er zurück, oder er tritt nach.
Originaltext: Westfälische Rundschau Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58905 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58905.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Westfälische Rundschau Redaktion Telefon: 0231/9573 1253
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
70969
weitere Artikel:
- Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG, Rostock, zu Koalition/Krippen Rostock (ots) - Monatelang hat die Große Koalition über mehr Krippenplätze in Deutschland gerauft. Und nun, als die Lösung des Problems in einer abendlichen Spitzenrunde gefunden wurde? Kein weißer Rauch oder zumindest bunte Luftballons mit von-der-Leyen-Bändchen "Alles wird gut in Deutschland", sondern peitschender Regen über dem Kanzleramt. Das miese Wetter entspricht der Qualität der Politik. Denn was in der Nacht verkündet wurde, hält einer gründlicheren Prüfung bei Tageslicht nicht stand. Union und SPD haben sich auf eine Gute-Absicht-Erklärung mehr...
- Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG, Rostock, zum Verfassungsschutzbericht Rostock (ots) - Verfassungsschützer und ihr oberster Dienstherr Wolfgang Schäuble lassen in ihrem Report für 2006 keinen Zweifel: Auf der Gefährdungs-Skala für das bundesdeutsche Gemeinwesen steht für sie die islamistische Terrorgefahr noch vor den Bedrohungen durch Rechts- und Linksextremismus. Es ist ja richtig, wenn der Bundesinnenminister Beinahe-Kofferbomben-Anschläge und erstmals an Deutschland adressierte Drohvideos von Cyber-Dschihadisten ernst nimmt. Dennoch angesichts im Vorjahr dramatisch angestiegener rechtsradikaler Straftaten mehr...
- Märkische Oderzeitung: Märkische Oderzeitung Frankfurt (Oder) zu EU/Russland Frankfurt/Oder (ots) - Bevor der russische Präsident Putin gestern nacheinander die amerikanische Außenministerin Rice und deren deutschen Amtskollegen Steinmeier empfing, hatte er bereits in Zentralasien Nägel mit Köpfen gemacht. Durch eine neue Pipeline soll künftig turkmenisches Gas über Kasachstan und Russland nach Europa gelangen. Der Kreml besitzt damit weiter das Transitmonopol. Und Putin weiß, dass das den Westen immer noch mehr beeindruckt als die Zahl der Atomraketen. Allerdings ersetzt dieser Trumpf keinen dauerhaften Interessenausgleich, mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: zu Krippenplätzen: Stuttgart (ots) - Der Preis für den Krippenkompromiss ist hoch. Er besteht in einer Wohltat für Eltern, die ihre Kinder nicht abgeben. Dieses Betreuungsgeld - böse Zungen nennen es Herdprämie - hat die CSU durchgeboxt, die sich um Alleinverdienerfamilien sorgt. Ganz abgesehen von ihrer Finanzierung wirft die neue familienpolitische Leistung in Milliardenhöhe Fragen auf. Wer garantiert, dass sie den Kindern zugute kommt? Wie erklärt man sie Familien, die für die Kita nicht zu knapp zahlen? Auch ordnungspolitisch gibt es viele Fragezeichen. mehr...
- Südwest Presse: Leitartikel: Koalition Ulm (ots) - Zu einer Abstimmung über den Mindestlohn wollte die SPD die Wahl in Bremen im Wahlkampf hochstilisieren. Gemessen an den Verlusten der Sozialdemokraten war das ein Rohrkrepierer. Allerdings handelte es sich nur um eine bessere Stadtratswahl. Da sind lokale Themen ausschlaggebend, nicht der Mindestlohn. Ob dieser als Argument bei der nächsten Bundestagswahl taugt, ist allerdings auch offen: Da spielen viele Themen eine Rolle. Zumindest wird es immer wahrscheinlicher, dass die SPD damit tatsächlich in die Wahl ziehen kann. Eine mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|