(Registrieren)

Südwest Presse: Kommentar zu Konjunktur-Report

Geschrieben am 07-04-2006

Ulm (ots) - Die Stimmung in der Wirtschaft ist prächtig. Das
Krisengerede hat sich in Luft aufgelöst, das über Jahre hinweg wie
ein Bleigewicht die wirtschaftlichen Aktivitäten in Deutschland
lähmte. Seit Monaten bereits turnt das Ifo-Konjunkturbarometer in den
luftigen Höhen herum, die die Republik zuletzt auf dem Höhepunkt des
Vereinigungsbooms in den frühen 90er Jahren erlebt hatte.
Wer den Grund für diesen Umschwung sucht, muss sich nicht lange
mühen. Er liegt auf der Hand: der Merkel-Effekt. Bei den
strukturellen Rahmenbedingungen hat sich für die Unternehmen in
Deutschland rein gar nichts geändert und auch realwirtschaftlich
unterscheidet sich die Lage heute nicht grundlegend von derjenigen in
den letzten Monaten des Jahres 2005. Einzig die politische Bühne ist
anders besetzt. Weil die Stimmung für die Entwicklung der Konjunktur
die halbe Miete ist, hat sich die Große Koalition rein wirtschaftlich
betrachtet bereits jetzt gerechnet.
Ob Schwarz-Rot aber auch tatsächlich die deutlich
überdurchschnittliche ökonomische Dividende abwirft, die das Duo
Merkel/Müntefering derzeit annonciert, ist zumindest vorderhand noch
keineswegs ausgemacht, obwohl die konjunkturellen Aussichten für die
Bundesrepublik insgesamt gut und für den Südwesten sogar noch besser
sind. So ermittelte das Statistische Landesamt für die
baden-württembergische Industrie im Februar ein Bestellplus von 15
Prozent, im Januar waren es 14 Prozent. Die Firmen des Landes leben
dabei weiter vornehmlich vom Auslandsgeschäft, das mit Raten von um
die 20 Prozent zulegt. Die Binnenaufträge ziehen bei einem Plus von 9
Prozent zwar auch deutlich an, bleiben aber weiter klar im Schatten
des Exportbooms. Dass sich die Binnenwirtschaft nach fünfjährigem
Krebsgang endlich wieder besser entwickelt, signalisiert auch die
Bilanz der Bauaufträge für 2005. Sie war im Land erstmals seit sechs
Jahren mit einem Plus von 6 Prozent wieder positiv.
Es ist weiter vor allem die Investitionsgüterindustrie, die für
wirtschaftliche Dynamik sorgt. So starteten die Maschinenbauer
geradezu mit einem Paukenschlag ins Jahr 2006. Im Ordersprung von 25
Prozent im Januar spiegelt sich nicht nur die gute Ertragslage der
heimischen Firmen wieder, sondern auch die
Abschreibungserleichterungen, mit denen Schwarz-Rot die
Binnenkonjunktur in diesem Jahr anschieben will. Erstmals seit mehr
als einem halben Jahrzehnt wird die Maschinenbaukonjunktur vom
Inlandsgeschäft getragen, das im Januar um 25 Prozent nach oben
schoss und auch im Februar bei einem Zuwachs von 22 Prozent
unverändert boomte.
Der zündende Funke ist damit endlich vom Export auf die
Inlandskonjunktur übergesprungen. Er verbreitert die Wachstumsbasis
deutlich und beschleunigt das Wachstumstempo klar. Zu einem sich
selbst tragenden Aufschwung reicht es indes auch weiter nicht. Denn
den Konsumgüterbereich hat er noch immer nicht wirklich erreicht,
auch wenn der Einzelhandel im Januar preisbereinigt 1,7 und im
Februar 1,1 Prozent mehr umsetzte als vor Jahresfrist. So positiv
lief es zwar seit der Einführung des Euro als Bargeld Anfang 2002
nicht mehr. Doch deutlich größere Sprünge sind nicht drin. Dafür
sorgt die weiterhin bescheidene Reallohnentwicklung, die den
Arbeitnehmern in diesem Jahr - wenn überhaupt - allenfalls ein
Mini-Plus bescheren dürfte.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=59110
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Rückfragen bitte an:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

7113

weitere Artikel:
  • WAZ: Entschädigungen für Bahnkunden: Nicht am Ziel - Kommentar von Ulf Meinke Essen (ots) - Die Bahn will ihren Kunden im Nahverkehr eine Entschädigung zahlen, wenn der Zug zu spät am Ziel ankommt. Das hört sich zunächst einmal gut an, doch wie so oft in Sachen Geld geht es auch hier ums Kleingedruckte. Denn was die Bahn anbietet, bleibt weit hinter den Forderungen von Verbraucherschützern zurück. Der Vorstoß ist vor allem ein Manöver, um in der Diskussion über gesetzlich festgeschriebene Entschädigungen den Druck vom Kessel zu nehmen. Eine Beispielrechnung: Kostet ein Ticket vier Euro, will die Bahn bei mehr als einer mehr...

  • Boersen-Zeitung: EADS am Scheitelpunkt, Kommentar zur Neuordnung bei EADS von Stefan Kroneck Frankfurt (ots) - Die Neuordnung des EADS-Gefüges schreitet voran. Zwei Tage nach dem Teilrückzug der Großaktionäre DaimlerChrysler und Lagardère aus dem Luft- und Raumfahrtkonzern will BAE Systems bei der mehrheitlich von EADS kontrollierten Airbus-Gruppe aussteigen. Die zeitliche Kongruenz der Ereignisse ist kein Zufall - das Trio nutzt einen Höhepunkt im Luftfahrtzyklus zum Verkauf. Der Weg der Briten ist dabei konsequent. BAE Systems und der Flugzeugbauer passten ohnehin nie richtig zusammen - mit der Airbus-Muttergesellschaft konkurrieren mehr...

  • Der Tagesspiegel: Investoren wollen Milliarden in Deutschland anlegen Berlin (ots) - Berlin - Der Zustrom ausländischen Kapitals nach Deutschland wird auch in diesem Jahr anhalten. Davon gehen Immobilienexperten aus. "Der deutsche Immobilienmarkt wird für Investoren aus dem Ausland noch attraktiver werden als im vergangenen Jahr", sagte Christian Ulbrich, Deutschlandchef der Maklergesellschaft Jones Lang Lasalle, dem "Tagesspiegel am Sonntag". Daran würden auch die leicht steigenden Zinsen nichts ändern. "Mieten in Deutschland sind auf niedrigem Niveau und werden tendenziell steigen, anders als etwa in Spanien mehr...

  • Der Tagesspiegel: Shell schließt höhere Benzinpreise zu Ostern nicht aus Berlin (ots) - Kurz vor den Osterferien steigt der Druck auf die Mineralölkonzerne, die Benzinpreise weiter zu erhöhen. Bereits am Freitag war der Benzinpreis auf ein neues Jahreshoch gestiegen. Zu Ostern drohen jetzt weitere Preisschritte. "Auf Dauer kann das derzeitige Preisniveau nicht gehalten werden", sagte Rainer Winzenried, Sprecher von Shell in Deutschland, dem Tagesspiegel am Sonntag. Den Tankstellenbetreibern machen die steigenden Preise am Benzinmarkt zu schaffen. "Der Preisanstieg konnte bislang an den Verbraucher nicht voll mehr...

  • Sparta reagiert auf Falschaussagen und unberechtigte Behauptungen der Fujian Tiancheng Mining Industry Co. Ltd. Riverhead, New York (ots/PRNewswire) - Das in Nevada (USA) ansässige Unternehmen Sparta Holding Corporation ("Sparta Holding") veröffentlicht diese Pressemitteilung, um die unrichtigen Darstellungen bzw. die am 31. März 2006 von Fujian Tiancheng Mining Industry Co. Ltd. ("Fujian") veröffentlichte Presseerklärung richtig zu stellen. In der Pressemitteilung veröffentlicht Fujians Behauptungen, dass Sparta Holding eine Aktienkauf- bzw. Aktientauschvereinbarung mit Fujian nicht einhalte. Sparta Holding verwehrt sich gegen diese völlig rückhaltlosen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht