LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Klinsmann/Kahn/Lehmann
Geschrieben am 07-04-2006 |
Leipzig (ots) - Von STEFFEN ENIGK Der Titan ist entthront, der Herausforderer jubelt, ganz Deutschland diskutiert, als ginge es um die Schicksalsfrage der Nation. Lehmann zwischen den WM-Pfosten - da geraten im fußball-hysterischen Land schon mal die Sorgen um infizierte Vögel, bröckelnde Deiche, malades Gesundheitssystem und Rentenzukunft in den Hintergrund. Das Torwart-Thema eskalierte zum Machtkampf, der die Vorfreude auf das Kicker-Fest trübte. Klinsmanns Votum, intern längst getroffen, kam spät, aber nicht zu spät. Der Zeitpunkt ist taktisch günstig. Kahn patzte, Lehmann glänzte. Das nimmt Kritikern den Wind aus den Segeln. Sportlich ist die Entscheidung (jetzt) nachvollziehbar. Der Bundestrainer hat das Denkmal Kahn bewusst demontiert. Gleich nach Amtsantritt setzte er den Münchner als Auswahl-Kapitän ab, feuerte Maier als Torwart-Coach, führte die Rotation ein. Auch als Aufbruchssignal an die junge Mannschaft: Es gibt keine Erbhöfe mehr, nur noch Leistung zählt. Stets mit dem Hintergedanken, dass der besser mitspielende Lehmann für die unerfahrene Abwehr die günstigere Lösung wäre. Das Ganze hat indes ein Geschmäckle, weil Manager Bierhoff als persönlicher Lehmann-Freund gilt und Torwarttrainer Köpke Ex-Konkurrent Kahn nicht gerade liebt. Eines aber kann man Klinsmann nicht vorwerfen: Feigheit. Er legte sich mit dem mächtigen FC Bayern und dessen noch mächtigerer Boulevard-Lobby an, er riskiert einen Märtyrer Kahn. Klinsmann nimmt das in Kauf, geht konsequent seinen Weg. Er hat den DFB aufgemischt, scheut keine Widerstände, stellt alles auf den Prüfstand, steht zu unpopulären Entscheidungen, setzt durch, was er für richtig erachtet. Sein Ziel, mit einem Durchschnittsteam Weltmeister zu werden, mag man für Größenwahn halten. Oder für Mut. Mut, der auch der deutschen Politik bei notwendigen Reformen gut zu Gesicht stehen würde. Wer das erstarrte Land nach vorn bringen will, darf vor bitteren Wahrheiten und radikalen Schnitten nicht zurückschrecken. Klinsmann hat keine große Koalition im Rücken, aber einen unschätzbaren Vorteil: Wenn die WM schief geht, muss er sich nicht zur Wahl stellen. Dann fliegt er heim ins sonnige Kalifornien, dann diskutiert die Nation über seinen Nachfolger - und ob Kahn nicht doch der bessere Mann gewesen wäre.
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