LVZ: Leipziger Generalmajor Kammerer: Bundeswehr-Abzug wäre Kapitulation vor Taliban
Geschrieben am 20-05-2007 |
Leipzig (ots) - Der Leipziger Generalmajor Reinhard Kammerer hat vor unabsehbaren Folgen eines Bundeswehr-Abzuges aus Afghanistan gewarnt. "Ein Abzug wäre die Kapitulation vor den Taliban. Dann könnten sie jubeln, wie schnell sie mit einem Anschlag das Engagement der Bundeswehr zum Entgleisen gebracht haben", sagte Kammerer der "Leipziger Volkszeitung". Ein Rückzug wäre ganz gewiss nicht das richtige Signal für die Verlässlichkeit und Ernsthaftigkeit des deutschen Einsatzes. Allerdings müsse immer wieder "auf politischer Ebene überprüft werden, ob unsere Ziele, die wir in Afghanistan verfolgen, erreichbar sind, ob Methoden und Kräfteeinsatz noch stimmen." Man sollte nicht davon ausgehen: Das ist jetzt so entschieden und der Erfolg ist uns sicher. "Denn der ist keineswegs sicher. Der Gegner schläft nicht." Kammerer bestätigte, das zurzeit keine Soldaten der Leipziger Division im Afghanistan-Einsatz sind.
Kammerer, der Kommandeur der 13. Panzergrenadierdivision in Leipzig ist, schließt erhöhte Sicherheitsvorkehrungen für die deutschen Soldaten in Afghanistan nach dem Anschlag nicht aus. So seien künftig auch Patrouillenfahrten ausschließlich in gepanzerten Fahrzeugen denkbar. "Das möchte ich als Alternative nicht ausschließen. Nach den letzten Anschlägen hat die Bundeswehr zeitweilig Patrouillen nur noch in gepanzerten Fahrzeugen durchgeführt. Diese Entscheidung liegt letztendlich beim Verteidigungsminister."
Gleichzeitig müssten die Soldaten auch weiterhin die Möglichkeit haben, auf die Bevölkerung zutgehen zu können. "Wenn wir nicht mehr direkt auf die Menschen in Afghanistan zugehen, können wir auch weniger ihr Vertrauen gewinnen. Daher plädiere ich immer dafür, dass wir unseren Grundansatz, auf die Bevölkerung zuzugehen, nicht aufgeben. Wenn wir das tun würden, hätten die Taliban genau das erreicht, was sie wollen, nämlich einen Keil zu treiben zwischen unsere Einsatzkräfte und die Bevölkerung."
Auf scharfen Widerspruch der sächsischen CDU ist die Forderung der Linkspartei gestoßen, die Bundeswehr schrittweise abzuziehen. "Eine solche Forderung ist unverantwortlich und ein Schlag ins Gesicht der Soldaten im Auslandseinsatz", sagte CDU-Fraktionsvize Rita Henke, die Sprecherin der Arbeitsgruppe Bundeswehr ist. Man könne jetzt nicht Afghanistan dem Chaos überlassen, "frei nach dem Motto: Nach uns die Sintflut". Henke sprach sich zudem für die zügige Errichtung eines zentralen Mahnmals für alle gefallenen Bundeswehrsoldaten aus. Verteidigungsminister Jung will dieses Denkmal in Berlin errichten.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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