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Personalengpass schränkt HIV/Aids-Behandlung im südlichen Afrika ein / Ärzte ohne Grenzen veröffentlicht Bericht "Help wanted!"

Geschrieben am 24-05-2007

Berlin/Johannesburg (ots) - Der Engpass an medizinischem Personal
im südlichen Afrika erschwert den Zugang zur HIV/Aids-Behandlung für
Millionen Bedürftiger. Zu diesem Ergebnis kommt die internationale
Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in einem Bericht, der heute
veröffentlicht wurde. Der Bericht befasst sich mit der Situation in
Lesotho, Malawi, Mosambik und Südafrika. Die bisherigen
Versorgungsmöglichkeiten decken in diesen vier Ländern längst nicht
den Bedarf. Noch immer benötigen dort mehr als eine Million Menschen
eine lebensverlängernde antiretrovirale Behandlung. Sie haben jedoch
keinen Zugang zu den Medikamenten.

"Im Distrikt Thyolo in Malawi behandeln wir derzeit 7.000
HIV/Aids-Patienten", sagt Veronica Chikafa, Krankenschwester bei
Ärzte ohne Grenzen. "Bis zum Jahresende müssten wir die Zahl auf
10.000 erhöhen, doch unser Programm stößt an seine Grenzen, weil wir
nicht genügend Pflegepersonal, Ärzte und medizinische Assistenten
haben." In Lesotho, wo 23,2 Prozent der Menschen zwischen 15 und 49
Jahren mit dem HI-Virus infiziert sind, gibt es gerade einmal 89
Ärzte für knapp zwei Millionen Einwohner. Im Distrikt Mavalane in
Mosambik müssen die Patienten wegen fehlender Ärzte und
Krankenschwestern bis zu zwei Monate auf den Beginn ihrer Behandlung
warten. Eine Wartezeit, die viele Kranke nicht überleben.

Die Krise ist weitgehend bekannt, es wird aber nur wenig dagegen
unternommen. Ärzte ohne Grenzen fordert die Regierungen auf,
Notfallpläne einzuführen, um das Personal im Gesundheitswesen zu
halten und neues Personal zu gewinnen. Diese Pläne müssten Maßnahmen
wie Lohnerhöhungen und verbesserte Arbeitsbedingungen beinhalten. In
den meisten Ländern wird es diese Schritte aber nur geben, wenn die
internationalen Geldgeber ihre Taktik ändern und damit beginnen, auch
Kosten für Löhne finanziell zu unterstützen. Dies ist bisher in
vielen Finanzierungskonzepten für HIV/Aids-Programme nicht der Fall.

"Es ist unbegreiflich, dass Geldgeber Mittel für lebenslange
Aidsbehandlung und den Bau von neuen Krankenhäusern zur Verfügung
stellen, sich aber weigern, die Löhne der Angestellten im
Gesundheitswesen vor Ort zu fördern", sagt Sharonann Lynch von Ärzte
ohne Grenzen in Lesotho. "Menschen, die mit HIV/Aids leben, brauchen
nicht nur Medikamente und Kliniken; sie brauchen ausgebildete,
motivierte Arbeitskräfte im Gesundheitswesen, von denen sie
untersucht, betreut und behandelt werden."

Um den Zugang zur HIV/Aids-Behandlung in ländlichen Gebieten
auszubauen, ist Ärzte ohne Grenzen derzeit auf eine Verschiebung der
Aufgaben von Ärzten auf Pflegepersonal und von Pflegepersonal auf
Helfer aus den Gemeinden angewiesen. Doch diese Maßnahmen heben den
Bedarf an zusätzlichen ausgebildeten Arbeitskräften nicht auf.

Der Bericht "Help wanted!" ist unter www.aerzte-ohne-grenzen.de
abrufbar. Für Interviews zum Thema steht Ulrike von Pilar,
Landeskoordinatorin in Malawi, zur Verfügung.

Originaltext: Ärzte ohne Grenzen
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6684
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6684.rss2

Pressekontakt:
Pressestelle, Svenja Kühnel, Christiane Löll, Tel.: 030-22 33 77 00
http://www.aerzte-ohne-grenzen.de


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