Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Unternehmenssteuerreform
Geschrieben am 25-05-2007 |
Bielefeld (ots) - Wer mit einem Bein einen Schritt nach vorn geht, aber das andere nicht nachzieht, wird nicht gut voran kommen. Da kann der eine Schritt auch noch so groß sein... Die von der Koalitionsmehrheit beschlossene steuerliche Entlastung der Kapitalgesellschaften ist ein großer Schritt. Wer schon bisher in Deutschland investierte und Steuern zahlte, wird profitieren. Einseitig ist der Schritt, weil er Personengesellschaften ausschließt. Wer im Betrieb mitarbeitet, wird schlechter gestellt als reine Finanzanleger. Dafür mag es sehr pragmatische Gründe geben, etwa das Verhindern von Steuerflucht. Ungerecht ist es trotzdem. Finanzminister Peer Steinbrück hat angekündigt, dass mehr Investoren nach Deutschland kommen werden. Sie sind herzlich willkommen. Arbeitsplätze werden aber nur jene schaffen, die ihr Geld mit Produktion oder Dienstleistungen verdienen. Andere, die den Mehrwert aus Kauf und Verkauf von Unternehmen abschöpfen, reduzieren in der Regel sogar die Arbeitsplätze. Im Übrigen ist nach der Reform vor der Reform. Der nächste Schritt, die Neufassung der Erbschaftssteuer, muss die Familienunternehmen entlasten. Sonst wird aus dem Vorwärtsgang noch ein ziemliches Gehinke.
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