Westfalenpost: Die große Heuchelei Nicht nur der Sport hat Drogenprobleme
Geschrieben am 25-05-2007 |
Hagen (ots) - Von Harald Ries
Nur die Telekom-Radler? Nur in strafrechtlich nicht mehr belangbarer Vergangenheit? Lächerlich! Wir dürfen getrost alle Radprofis für gedopt halten - bis zum Beweis des Gegenteils. Mitleid ist nicht angebracht mit Leuten, die mit hoher krimineller Energie versucht haben, sich unerlaubte Vorteile zu verschaffen. Doch dass jetzt nur der Radsport am Pranger steht, ist ungerecht. Olympische Spiele Peking 2008 - das wird erst ein Dopingfest. Und wenn mal einer oder eine erwischt wird, ist die öffentliche Empörung groß. Für kurze Zeit. Dann geht es weiter wie vorher. Weil in der Empörung so viel Heuchelei steckt. Weil niemand überrascht ist von Enthüllungen, wie wir sie nun erleben. Weil schon vorher die wenigsten geglaubt haben, dass Spitzenleistungen wie ein Pyrenäen-Aufstieg ohne Hilfsleistungen aus der Apotheke zu schaffen sind. Was daraus folgt? Dass der ganze Sport ein Drogensumpf ist? Dass wir uns in moralischem Abscheu von ihm wenden sollten? Das wäre gleichfalls Heuchelei: Der Profisport ist Teil der Unterhaltungsindustrie. Und die bietet, was dem Zuschauer gefällt. Schauspieler lassen sich operieren, Models hungern sich krank, Rockmusiker geben sich mittels Heroin ein romantisch-kaputtes Image, Tänzer lassen sich Schmerzen wegspritzen, in der Oper sangen einst Kastraten. Das ist alles nicht gesund. Mehr Beispiele gefällig? Von sechs amerikanischen Literatur-Nobelpreisträgern waren fünf Alkoholiker. Schulkinder bekommen leistungsfördernde Mittel. Wer mehr Sex will, als der Körper hergibt, schluckt Viagra. Neu ist das auch nicht. Alkohol beruhigte das schreiende Baby, Koka-Blätter halfen dem Inka gegen den Hunger. Nicht nur der Sport hat ein Drogenproblem. Aber Doping ist Betrug, heißt es. Bloß: Gilt das noch, wenn es alle tun? Die Tour de France verliert nicht an Spannung, wenn alle offziell schlucken und spritzen. Und sie wäre weniger verlogen. Doch eine generelle Doping-Freigabe ist unmöglich, weil es nicht nur um Erwachsene geht, die mit ihrem Körper machen können, was sie wollen, sondern vielfach um Kinder und Jugendliche. Also wird das ungleiche Wettrennen zwischen neuen Doping- und Analysemethoden weitergehen. Und es wird dabei bleiben, dass die Kontrollen nicht überall auf der Welt und nicht bei allen Sportarten gleich streng ausfallen werden. Das ist unbefriedigend. Aber so ist es eben. Diese ganzen Tricks und Lügen, die uns die Radszene derzeit so besonders unsympathisch machen, die erleben wir ja auch in Wirtschaft und Politik, am Arbeitsplatz und im Straßenverkehr. Die Konkurrenz ist hart, und jeder will nach oben. Warum sollte ausgerechnet der Sport einen Moral-Vorsprung haben?
Originaltext: Westfalenpost Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58966 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58966.rss2
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