Westfalenpost: An einem Tisch Erste Gespräche USA-Iran nach 27 Jahren
Geschrieben am 28-05-2007 |
Hagen (ots) - Von Eberhard Einhoff
Aus einem und tatsächlich nur aus diesem einen Grund darf das Treffen von Bagdad das Etikett historisch tragen: Es war das erste Mal seit 27 Jahren, dass hochrangige Vertreter der USA und des Irans wieder offiziell miteinander geredet haben. Natürlich hat das als sachlich klassifizierte Treffen der Botschafter kein konkretes Ergebnis gezeitigt. Alles andere wäre auch eine Sensation gewesen. Aber immerhin haben beide Seiten die Bereitschaft gezeigt, neben den üblichen gegenseitigen Bedrohungsgesten und Beschuldigungen auch anderen Umgangsformen wieder eine Chance zu geben. Das mag man als einen kleinen Sieg von Vernunft werten. Unendlich viel mehr davon wäre allerdings nötig. Denn das Desaster im Irak, über das man sich ausgetauscht hat, ist nur das augenfälligste Beispiel für eine zunehmend instabiler werdende Lage im Nahen und Mittleren Osten. Dass der Iran deshalb als Akteur im gesamten Umfeld einfach nicht negiert werden kann, musste auch Washington notgedrungen einsehen: Nur mit allerhöchster Billigung hat sich der amerikanische Botschafter im Irak mit seinem iranischen Kollegen an einen Tisch setzen dürfen. Die Frage ist nun: Was wird aus diesem ersten kleinen, aber wichtigen Schritt? Nachgiebigkeit selbst im kleinsten Bereich ist aus Gesichtsgründen für keine Seite eine Option. Deshalb dürfen wir leider auch weiter keine Sensation erwarten.
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