LVZ: DOSB-Generaldirektor Vesper überzeugt: Auch heute wird im deutschen Sport weiter gedopt / Vergleich zwischen westdeutscher und DDR- Dopingpraxis sei unzulässig
Geschrieben am 30-05-2007 |
Leipzig (ots) - Auch derzeit wird im deutschen Sport, nach Ansicht von DOSB-Generaldirektor Michael Vesper, gedopt. Auf eine entsprechende Frage antwortete der Chefmanager des Deutschen Olympischen Sportbundes in einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch-Ausgabe): "Ich fürchte, ja. Aber ich bin gegen eine Generalverdächtigung aller Hochleistungssportler. Ich bin mir sicher: die Mehrzahl der Sportlerinnen und Sportler ist sauber", sagte Vesper. " Wir haben wirksame Maßnahmen zur Durchsetzung der Integrität der deutschen Olympiamannschaft für Peking ergriffen. Wir werden auch die Vergangenheit schonungslos aufarbeiten." Zugleich widersprach er energisch der Auffassung, DDR-Doping und damals in Westdeutschland betriebenes Doping seien vom System her zu vergleichen. Von dem heute im Bundeskabinett diskutierten neuen Anti-Doping-Gesetz in Verbindung mit Korrekturen beim Arzneimittelgesetz verspricht sich der Sportfunktionär eine große Hilfe für den Sport bei der Selbstreinigung. "Wir können des Dopings nur im Schulterschluss zwischen Sport und Staat mit einer abgestimmten Arbeitsteilung Herr werden. Beide, der Sport wie der Staat, wären allein überfordert. Der Staat muss helfen, an die Hintermänner und an deren Netzwerke heranzukommen." Dabei böte die Verschärfung des Arzneimittelgesetzes eine gute Grundlage. "Die neue Gesetzgebung wird den Kampf gegen Doping erheblich effizienter machen, meinte Vesper. Trotz aktueller Hinweise auf kriminelle Dopingstrukturen im westdeutschen Sport schon zu DDR-Zeiten widersprach Vesper massiv der Einschätzung, es gebe eine gemeinsame gesamtdeutsche Doping-Vergangenheit. "Das kann man nicht vergleichen. In der DDR gab es ein staatlich verordnetes Zwangsdoping - in vielen Fällen ohne Wissen der gedopten Sportler. Dem steht Doping gegenüber, das vom Sportler selbst ausgeht und von ihm verantwortet wird." Sportler seien sicherlich auch Opfer dieses Systems, aber sie seien "auch Täter". Denn "ohne ihre Zustimmung, ohne ihre aktive Mitwirkung geht das einfach nicht." Ganz entschieden widersprach Vesper der Forderung nach einer unmittelbaren Amnestie in Verbindung mit Doping-Aussagen von Betroffenen. "Amnestie vor Aufklärung wäre nichts anderes als ein Freibrief." Es sei "doch absurd, dass manche von denen, die sich zu den größten Dopingbekämpfern zählen, jetzt als erstes den Betroffenen die Möglichkeit geben wollen, sich freizukaufen", so Vesper. Er sei sehr für eine abgewogene Kronzeugenregelung, die den Sportlern "die Chance einer Strafmilderung bis hin zur Straffreiheit" gebe, "aber nur dann, wenn sie mehr bekennen, als ohnehin bekannt ist, wenn sie also Informationen über die Netzwerke an die zuständigen Stellen weitergeben". Aber das dürfe keinesfalls am Anfang der Operation stehen. "Ein vorheriger Freibrief würde den Kampf gegen Doping schwächen." Vesper bekräftigte die Auffassung des Sports, wonach durch Doping erschwindelte Rekord- und Höchstleistungen wertlos seien. Das konkret zu prüfen, sei aber Sache der einzelnen Verbände. "Ob diese Rekorde nachträglich aberkannt werden können, darüber gibt es unterschiedliche juristische Meinungen. Aber klar ist doch: Ein durch Doping erschwindelter Rekord hat moralisch keinen Bestand", sagte Vesper.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Leipziger Volkszeitung Büro Berlin Telefon: 030/726 262 000
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
73195
weitere Artikel:
- stern-Umfrage: Linkspartei auf Rekordhoch - Union und SPD verlieren Hamburg (ots) - Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, könnte die Linkspartei bundesweit mit 12 Prozent der Stimmen rechnen. In der wöchentlichen Politumfrage im Auftrag des Hamburger Magazins stern sowie des Fernsehsenders RTL gewann die Partei im Vergleich zur Vorwoche 2 Punkte hinzu und kletterte damit auf ein Rekordhoch. Seit der Bundestagswahl im September 2005 hatte sie diesen Wert bisher nur einmal kurz Ende August 2006 erreicht. Die beiden großen Parteien mussten dagegen Punkte abgeben: Die Union sank um 2 Punkte auf 36 Prozent, mehr...
- stern-Umfrage: Gespaltene Ansicht über Globalisierung Hamburg (ots) - Kurz vor Beginn des G-8-Gipfels in Heiligendamm sind die Bundesbürger bei der Beurteilung der Auswirkungen der Globalisierung gespalten. Nach einer Umfrage des Hamburger Magazins stern sagten 40 Prozent der Bevölkerung - unter ihnen vor allem die Jüngeren - , dass die internationale Verflechtung der Volkswirtschaften und Märkte ihnen mehr Vor- als Nachteile bringt. Mehr als jeder dritte Bürger (34 Prozent) fürchtet aber, dass die Nachteile überwiegen. Die Zahl der Skeptiker hat sich deutlich erhöht: Im Januar 2000 sahen mehr...
- Reiche:G8-Staaten müssen klares Zeichen im Klimaschutz setzen Berlin (ots) - Anlässlich der Klimaschutzdiskussion im Vorfeld des G8-Gpfels erklärt die Stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Katherina Reiche MdB: Beim G8-Gipfel in Heiligendamm wird sich zeigen, ob weltweit Fortschritte im Klimaschutz erreicht werden können. Gelingt es, dass sich die führenden Industriestaaten auf eine einheitliche Linie im Klimaschutz einigen, hätte dies eine wichtige Signalwirkung für die Weltklimakonferenz Ende des Jahres in Indonesien. Anderenfalls wird es schwer sein, die Entwicklungs- mehr...
- Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble zeigt Verständnis für friedlichen Globalisierungsprotest Hamburg (ots) - Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, CDU, zeigt Verständnis für friedliche Demonstrationen gegen den G 8-Gipfel in Heiligendamm. "Das ist nicht nur erlaubt, sondern im Kern auch gewollt", sagt er in ZEIT. Der ganze Gipfelaufwand sei nur gerechtfertigt, wenn am Ende auch etwas herauskomme, für den Weltfrieden, den Klimaschutz, die Afrikahilfe. Schäuble unterstützt auch das Engagement seiner Frau. Ingeborg Schäuble hatte sich erst kürzlich in ihrer Funktion als Vorsitzende der deutschen Welthungerhilfe kritisch zu mehr...
- Helmut Schmidt: Die politische Kultur Russlands besteht aus Diktatur Hamburg (ots) - Der ehemalige Bundeskanzler und ZEIT-Herausgeber Helmut Schmidt befürchtet, dass die jetzige politische Kultur Russland noch lange Bestand haben wird. "Seit tausend Jahren wird Russland autoritär und diktatorisch regiert. Die politische Kultur Russlands besteht aus Diktatur", sagt er dem neuen ZEITmagazin LEBEN. Dass dies so bleiben werde, sei "wirklich zu befürchten". In der Behinderung der freien Presse sieht Schmidt "keinen Grund zur Begeisterung, aber wir müssen Russland deswegen nicht fürchten ... Ich denke nicht mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|