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Dorschleber weit über Grenzwert mit giftigen Dioxinen belastet / foodwatch fordert sofortige Rückrufaktion

Geschrieben am 30-05-2007

Berlin (ots) - Dorschleber ist offenbar in vielen Fällen stark mit
giftigen Dioxinen belastet und überschreitet deren gesetzlichen
Grenzwert um ein Vielfaches. Das haben aktuelle Fischkonserven-Tests
von foodwatch ergeben. Die Verbraucherorganisation fordert einen
sofortigen öffentlichen Rückruf aller verdächtigen Produkte und rät
dringend vom Verzehr der nicht verkehrsfähigen Ware ab. Den
zuständigen Länderbehörden sei die Problematik schon länger bekannt.
"Die Gesundheit der Verbraucher wird hier in unverantwortlicher Weise
aufs Spiel gesetzt. Das ist Körperverletzung", sagte Matthias
Wolfschmidt, Kampagnenleiter von foodwatch. Es gehe nur darum,
wirtschaftliche Interessen der Hersteller zu schützen.

Vier im Handel gängige Produkte der Leber des Ostsee-Kabeljaus hat
foodwatch auf die Gehalte an Dioxin und dioxinähnlichen
polychlorierten Biphenyle (dioxine like PCB, dl-PCB) in einem Labor
testen lassen. Im Ergebnis liegen alle Stichproben über den
gesetzlichen Grenzwerten der chlorhaltigen Verbindungen. Diese stehen
im Verdacht Krebs auszulösen und erbgutverändernd zu wirken, bei
starker Exposition können sie beim Menschen die so genannte
"Chlorakne" auslösen. Am stärksten ist im foodwatch-Test eine Probe
von Rügenfisch-Dorschleber belastet. Der zulässige Dioxinwert wird
pro Gramm Fisch mit 15,3 Pikogramm um das Vierfache überschritten,
der von dl-PCB mit 62,3 um den Faktor acht. Umgerechnet auf den
Verzehr würde eine 70 Kilogramm schwere Person mit einer Dose
Dorschleber von 115 Gramm die von der Weltgesundheitsorganisation WHO
als noch tolerabel angesehene Verzehrsmenge 30,5 Mal überschreiten.
Dorschleber der Firma Rügenfisch wird unter anderem vertrieben von
den Märkten Aldi, Penny (Rewe), Extra (Metro Group), Plus (Kaiser's
Tengelmann) und Edeka.

Ende April und Anfang Mai dieses Jahres hatte das Bundesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) von stark
belasteten Dorschleber-Produkten berichtet. Dies erfolgte in den so
genannten Schnellwarnmeldungen an zuständige Länderbehörden und
EU-Mitgliedsstaaten. Da die Namen der Hersteller nicht öffentlich
genannt wurden, gab foodwatch eigene Tests in Auftrag. Seit dem 1.
März 2007 gilt ein verbindlicher EU-Grenzwert für Dioxine von vier
Pikogramm pro Gramm Dorschleber und von acht für dl-PCB. Trotzdem
hätten die Länderbehörden nicht dafür gesorgt, dass sofort alle
unzulässig hoch belasteteten Produkte aus den Supermarktregalen
genommen werden, kritisierte foodwatch.

"Auch erfahren die Bürger nicht, ob ihre Vorräte zu Hause
betroffen sind. Sie werden nicht informiert und können ihre
Gesundheit nicht schützen", sagte Wolfschmidt. Ein wirksames
Verbraucherinformationsgesetz, für das sich foodwatch seit langem
einsetzt, könnte hier Abhilfe schaffen und die rechtliche Grundlage
bilden für eine Informationspflicht durch Hersteller, Handel und
Behörden. Doch der vergangene Woche in den Bundestag eingebrachte
Gesetzentwurf von Bundesverbraucherminister Horst Seehofer sei
wertlos und werde auch zukünftig die Bürger nicht vor solchen
Skandalen schützen, so die Einschätzung von foodwatch.

HINWEIS

Die Testergebnisse der untersuchten Produkte hat foodwatch in
einer Grafik mit Produktfotos zusammengestellt. Sie steht zum
Herunterladen bereit unter:

http://foodwatch.de/presse/pressearchiv/2007/dioxine_in_dorschlebe
r/index_ger.html

oder unter www.foodwatch.de im aktuellen Pressebereich.

Hier finden Sie auch ausführliche Hintergrundinformationen über
Dioxine, unter anderem über deren Entstehung, gesundheitliche Wirkung
und Grenzwertfestlegung.

Originaltext: foodwatch e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=50496
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_50496.rss2

Pressekontakt:

foodwatch e.V.
Barbara Hohl
Kommunikation

Brunnenstr. 181
10119 Berlin
Germany
Internet: www.foodwatch.de

E-Mail: presse@foodwatch.de
Fon: +49 (0)30 / 240 476-19
Fax: +49 (0)30 / 240 476-26


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