(Registrieren)

LVZ: Leipziger Volkszeitung zu G8/Rostock

Geschrieben am 03-06-2007

Leipzig (ots) - Stundenlang verwandeln Randalierer Rostock in ein
Schlachtfeld. Werfen Steine und Molotow-Cocktails, schlagen mit
Stöcken auf Feuerwehrautos ein und reißen Straßenpflaster auf, um
sich mit Wurfgeschossen zu bewaffnen. Das alles unter dem Deckmantel
der Gerechtigkeit - der weltweiten sogar. Dafür wollen die so
genannten Globalisierungsgegner während des G8-Gipfels in
Heiligendamm kämpfen. Ein Teil von ihnen, wie sich jetzt zeigt, mit
Gewalt. Das kann sich keine noch so tolerante Demokratie bieten
lassen.
Denn nichts anderes ist die Bundesrepublik. Die Versammlungsfreiheit
steht im Grundgesetz, das Demonstrationsrecht ist verbrieft. Kein
Gipfel-Gegner, der sich an Recht und Gesetz hält, braucht sich vor
der Polizei oder staatlichen Repressionen zu fürchten, egal ob nun
der Sicherheitsstreifen um den Zaun des Heiligendammer Geländes 200
oder 6000 Meter breit ist. Wer anderes behauptet, lügt. Das ist auch
eine Erkenntnis von den 1.-Mai-Ausschreitungen in Berlin und Leipzig.
Genau wie früher bei den Chaos-Tagen in Hannover geht es vielen
einfach um Randale. Die ist ein Verbrechen und verwirkt das Recht auf
Versammlungsfreiheit. Oder ist ein Steinwurf, der einen Polizisten
verletzt, moralisch vertretbarer als der Faustschlag eines
Kriminellen? Wohl kaum.
Niccolò Machiavelli hat sinngemäß geschrieben, dass Mittel den Zweck
heiligen. Damit ist schon oft der Einsatz von Gewalt als politisches
Mittel gerechtfertigt worden. Doch so wie der italienische
Staatsphilosoph von vielen Diktatoren missbraucht wurde, wird auch
das für eine Demokratie wichtige Demonstrationsrecht immer wieder von
Randalierern missbraucht. Das müssen auch Alt-CDU-General Heiner
Geißler, Ruhrgebiets-Barde Herbert Grönemeyer und der kölsche
BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken zur Kenntnis nehmen, wenn es sich um
Sicherheitsmaßnahmen zum Gipfel dreht. Dabei geht es nämlich um die
Verhältnismäßigkeit der Mittel, die der Rechtsstaat Deutschland
bislang noch lange nicht ausgeschöpft hat.
Aber gegen wen und was demonstrieren die G8-Kritiker eigentlich?
Gegen Freiheit? Gegen eine internationale Arbeitsteilung und mehr
Protektionismus? Für eine nationalstaatliche Politik? Die
Gefechtslage ist jedenfalls diffus und reicht vom extrem linken bis
zum extrem rechten Spektrum. Die NPD mit ihrem Marsch durch das
Brandenburger Tor missbraucht den Gipfel genauso wie gewaltbereite
Autonome und dumme, randalierende Jugendliche, die das Wort
Globalisierung nicht einmal schreiben, geschweige denn erklären
können.
Nein, der Gipfel der wichtigsten Staats- und Regierungschefs, der
nach dem Zusammenbruch des Wechselkurssystems von Bretton Woods 1975
ins Leben gerufen wurde, ist wichtig und hat oft genug Impulse
gesetzt. Dass Idealisten auf die Themen mit Hilfe des
Demonstrationsrechts Einfluss nehmen wollen, ist gut - doch friedlich
bitte schön und ohne Extremisten eine Plattform zu bieten.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

74146

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: zu G-8-Gipfel Halle (ots) - Das Befürchtete ist eingetreten. Die G-8-Proteste in Rostock sind in eine Orgie der Gewalt gemündet. Blutende Demonstranten, verletzte Polizisten, fliegende Steine. Bilder, die ihre Wirkung nicht verfehlen werden: Wie richtig war es doch, um Heiligendamm einen Zaun zu bauen. Wie richtig ist es, Gipfel-Gegner kilometerweit davon weg zu halten. Denn - so die Sprache der Krawall-Szenen - friedlicher Protest ist kaum möglich, weil sich Chaoten nie und nimmer kontrollieren lassen. Die Möglichkeit friedlichen Protestes gehört mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Debatte um die US-Vorschläge zum Klimaschutz: Mit dem Rücken zur Wand Cottbus (ots) - Es ist beileibe nicht nur die oft beschworene arrogante Ignoranz, die den US-Präsidenten George W. Bush jetzt zögern lässt mit Versprechen zur Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen. Wenn die USA einen angemessenen Beitrag zum Klimaschutz leisten wollen, stehen sie vor einer gewaltigen Herausforderung. Das Land ist zum einen schlecht aufgestellt auf dem Weltmarkt alternativer, grüner Energieerzeugung. Es gerät also in Gefahr, die Abhängigkeit von Rohstoffen mit der von hochwertiger Technologie einzutauschen. Dass mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Blutige Ausschreitungen in Rostock: Im Schatten des Gipfels Cottbus (ots) - Schwer verletzte Polizisten, blutende Demonstranten, ausgebrannte Autos - wer den enormen Sicherheitsaufwand beim G8-Gipfel beklagt hat, dürfte nach diesem Wochenende der Gewalt etwas kleinlauter geworden sein. Nicht ein Zuviel an Ordnungskräften, Sperrgittern und Stacheldraht wird fortan die Diskussion bestimmen. Vielmehr können sich die Skeptiker bestätigt fühlen, denen das alles noch zu wenig war. Die üblichen Verdächtigen sind auch prompt zur Stelle: Bayerns Innenminister Beckstein (CSU) forderte ein härteres Vorgehen mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) kommentiert zu den Krawallen in Rostock Bielefeld (ots) - G8-Demonstration Autonome im Krieg gegen den Staat Was in Rostock als friedlicher Protest von 30000 Menschen begann, endete in einer Orgie der Gewalt. Nicht die G8-Demonstranten, sondern randalierende linksextreme Chaoten bestimmen die Schlagzeilen, denen es nicht um Protest, sondern um Gewalt geht. Sie treibt nicht der Klimaschutz, die Probleme der Globalisierung, die Hilfe für Afrika, den Kampf gegen Aids oder eine gerechtere Welt um. Diese so genannten Autonomen haben unserem politischen System, diesem Staat, der mehr...

  • Rheinische Post: Auch der Pöbel macht Geschichte Düsseldorf (ots) - Von Reinhold Michels Nicht nur "Männer machen Geschichte" (so behauptete es einst der Historiker Heinrich von Treitschke), auch der Pöbel macht Geschichte. Nicht selten besteht der Pöbel zum größten Teil aus Männern. Dazu muss man sich beispielsweise die Auftritte der Hooligan-Proleten anschauen, die immer wieder den herrlichen Volkssport Fußball diskreditieren. Dazu dienen auch Erinnerungen an die berüchtigten, regelmäßig wiederkehrenden Chaostage von Hannover. Da wurden unter den Augen der Polizei Geschäfte geplündert, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht