4. "Continental-Studentenumfrage": Deutsche Studenten tragen Globalisierungstrends beim Studium noch zu wenig Rechnung
Geschrieben am 05-06-2007 |
Hannover (ots) -
Absolventen nutzen eingeforderte Angebote der Hochschulen in Sachen Internationalisierung und Kompetenzvermittlung nicht umfassend - Große Mehrheit erkennt keine Reformanstrengungen - Abschlüsse Bachelor und Master werden noch gemieden
Die große Mehrheit der deutschen Studenten bereitet sich auf die zunehmend von Globalisierungstrends geprägte Arbeitswelt nur unzureichend vor. Sie nutzen die von ihnen zum Teil selbst eingeforderten Angebote der Hochschulen in Sachen Internationalisierung nur wenig. Berufsnahe Kompetenzen wie Projektmanagement, Teamfähigkeiten und Führungsqualität erwirbt nur eine deutliche Minderheit. Gleichzeitig schätzen die Absolventen die eigenen Karriereaussichten so optimistisch ein wie seit Jahren nicht. Das sind einige Ergebnisse der repräsentativen 4. "Continental-Studentenumfrage", die der internationale Automobilzulieferer am Dienstag in Frankfurt/Main in Kooperation mit der TU Darmstadt vorgestellt hat. Continental stellt in diesem Jahr mehr als 1.300 Hochschulabsolventen ein, davon rund 400 in Deutschland.
TNS/Infratest hatte Anfang dieses Jahres im Auftrag des Unternehmens zum vierten Mal seit 2003 rund 1.000 Studenten nach ihren Ansichten zu Karriere, Qualifizierung und Hochschulreformen befragt. Besonderer Schwerpunkt der Umfrage war in diesem Jahr die "Globalisierung". Sie wird von den Absolventen überwiegend unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet. Dabei fallen die Bewertungen zwar größtenteils neutral aus, allerdings gibt es deutlich mehr negative als positive Assoziationen. Für die meisten Studentinnen und Studenten bedeutet Globalisierung für die künftige Berufs-/Lebenswelt: "Arbeiten im Ausland" (38,3 Prozent). Rund 20 Prozent der Nennungen betreffen "mehr Konkurrenz/Wettbewerbsdruck".
"Wir betrachten Teile der Umfrageergebnisse mit gewisser Sorge: Sie vermitteln teilweise den Eindruck, dass die Absolventen die Dimension der Globalisierung und die eigene Betroffenheit noch immer unterschätzen", sagte Continental-Personalvorstand Heinz-Gerhard Wente. "Die Studenten sind sich zwar durchaus der steigenden Anforderungen nach mehr internationalen Kenntnissen, Fähigkeiten und Kompetenzen bewusst, sie fordern deren Vermittlung folgerichtig auch von den Universitäten. Ihr eigenes Verhalten spiegelt dies aber nicht wider." Wente machte dafür den weiter gewachsenen Optimismus in Sachen Karriereerwartung mit verantwortlich: "Dieser Trend ist zwar erfreulich und wir brauchen natürlich auch Absolventen für unsere deutschen Standorte. Aber die Studentinnen und Studenten sollten internationale und praktische Aspekte ihrer Ausbildung nicht vernachlässigen." 73 Prozent der Absolventen schätzen aktuell ihre Karrierechancen "sehr zuversichtlich" oder "zuversichtlich" ein, vor vier Jahren waren es nur 63 Prozent. Die Zukunftserwartung korreliert mit der weiter verbessert eingeschätzten Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Unternehmen: Genau zwei Drittel der Befragten bewerteten sie als "sehr gut" oder "gut", vor zwei Jahren war es nur jeder Zweite.
"Die Studierenden haben sehr genau erkannt, dass sich ihre Berufsaussichten in der Zukunft auch aufgrund der demografischen Entwicklung in Deutschland deutlich verbessern werden. Sie haben aber nicht begriffen, dass dies in einem globalisierten Umfeld mit deutlich steigender Akademiker-Produktivität einhergeht", bewertete Prof. Dr. Uwe Kamenz von der FH Dortmund, Mitautor des Buches "Professor Untat", die Studienergebnisse. Er bezeichnete die in der Umfrage erkennbaren Einstellung der Studierenden gegenüber der Globalisierung als Gefährdung des Standortes Deutschland: "Schließlich sind es die jetzigen Studierenden, die in zehn bis zwanzig Jahren bei deutlich zurück gehenden Akademikerzahlen verantwortliche Positionen in den dann global aufgestellten deutschen Unternehmen übernehmen sollen."
"Globalisierung wird durchaus als Chance verstanden, aber auch als Bedrohung. Der Bedeutung der Globalisierung wird zur Entwicklung des eigenen Qualifikationsprofils allerdings noch zu wenig Beachtung beigemessen", beurteilte Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl, Vizepräsident der TU Darmstadt, die Studie.
Wente bezeichnete es als "bedenklich", dass sich die Zahl der Studentinnen und Studenten ohne absolviertes Praktikum in den vergangenen vier Jahren verdoppelt hat. Jeder Dritte hat kein Praktikum vorzuweisen. Gleichzeitig ist der Anteil der Befragten, die freiwillige Praktika absolviert haben, von 57,6 auf 47,5 Prozent deutlich zurückgegangen. Gesunken ist auch die Zahl der Auslandspraktika bzw. der absolvierten Auslandssemester.
Als größtes Hindernis für ein Auslandsstudium-/praktikum wird die Finanzierung (31,9 Prozent) gesehen, gefolgt von bürokratischen Hindernissen (21,9 Prozent.) Lediglich 37,3 Prozent der Befragten geben an zu wissen, wie man sich für ein internationales Praktikum erfolgreich bewirbt. Gleichzeitig bezeichnen lediglich 28 Prozent der Studentinnen und Studenten den Erwerb internationaler Kompetenz als festen Bestandteil ihrer Ausbildung.
Die Zurückhaltung der Hochschulabsolventen gegenüber eigenen Zukunftsperspektiven im Ausland setzt sich auch bei ihren Ansichten zur Wahl eines künftigen Arbeitsplatzes fort: Immer weniger sind bereit, einen Job bei einem Unternehmen anzunehmen, wenn dieser in einem für wenig attraktiv gehaltenen Land angeboten wird: Statt 30 Prozent vor vier Jahren wären aktuell noch 20 Prozent bereit, in China/Asien einen Job anzunehmen. Etwa ebenso viele wären bereit, in einem der EU-Beitrittsländer von 2004 in Osteuropa zu arbeiten, nur rund 10 Prozent in einem der osteuropäischen EU-Beitrittsländer 2007. Und selbst die USA verlieren an Zugkraft, allerdings sind immer noch mehr als 50 Prozent der Befragten bereit, dort zu arbeiten. "Persönliche Chancen in Zukunftsmärkten werden offenkundig von einer wachsenden Mehrheit unterschätzt", sagte Wente.
Die Langfassung der Pressemitteilung, die Studie, eine Präsentation über die Kernaussagen der Studie sowie verschiedene Grafiken finden Sie auf unserer Internetseite unter dem Link: http://www.conti-online.com/generator/goto?id=841196
Der Continental-Konzern ist ein führender Automobilzulieferer und Anbieter für Bremssysteme, Fahrwerkkomponenten, Fahrzeugelektronik, Reifen und Technische Elastomere. Das Unternehmen erzielte 2006 einen Umsatz von 14,9 Mrd Euro und beschäftigt derzeit weltweit rund 87.000 Mitarbeiter.
Originaltext: Continental AG Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=22259 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_22259.rss2 ISIN: DE0005439004
Pressekontakt: Hannes Boekhoff Leiter Presse Continental AG Vahrenwalder Straße 9, 30165 Hannover Telefon: 0511 938-1278, Fax: -1055 E-Mail: prkonzern@conti.de
Bettina Körner Kommunikation Projekte Continental AG Vahrenwalder Straße 9, 30165 Hannover Telefon: 0511 938-1640, Fax: -1055 E-Mail: prkonzern@conti.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
74560
weitere Artikel:
- Disclosure Advisory Board befürwortet vollständige Offenlegung aller Aktionärsinformationen New York (ots/PRNewswire) - - Zweites Whitepaper von geschätzter Gruppe fordert Transparenz im Hinblick auf die Identität von Aktionären, um Offenlegung auf beiden Seiten zu gewährleisten Das Disclosure Advisory Board, ein aus 15 Personen bestehendes Gremium, das sich aus Führungskräften aus dem Unternehmens-, Behörden-, Investoren-, Medien- und Bildungsbereich zusammensetzt und von PR Newswire organisiert wird, gab heute seine Empfehlungen bezüglich der Offenlegung von Aktionärsdaten bekannt und äusserte seine Besorgnis darüber, dass mehr...
- Micrel stellt neue 2,5 Gbps GPON ONU Transceiver-Lösung vor San Jose, Kalifornien (ots/PRNewswire) - Micrel Inc., (Nasdaq: MCRL), Branchenführer im Bereich analoger, Kommunikations- und Ethernet IC-Lösungen mit hoher Bandbreite, stellte heute den SY87725L, einen programmierbaren Einzelchip-SerDes (Serializer/Deserializer) vor, der mehrere PON-Normen (Passive Optical Network) und Raten unterstützt, u.a. asymmetrisches GPON (Gigabit Passive Optical Network) mit Datenraten bis zu 2,5 Gbps auf der Empfängerseite und 1,25 Gbps auf der Senderseite. Das Produkt bietet komplette Taktrückgewinnungs- und Daten-Retiming-Schaltkreise mehr...
- YDMI - Young Designers meet the Industry / Neue Recruiting- und Akquisemesse für Designer und Unternehmen Frankfurt am Main (ots) - Der Rat für Formgebung und das IDZ Berlin rufen im Herbst 2007 eine neue Recruiting- und Akquisemesse ins Leben: Unter dem Titel "YDMI - Young Designers meet the Industry" treffen am 26. und 27. Oktober 2007 in Berlin 40 designorientierte Unternehmen mit etablierten Designbüros und einer Auswahl talentierter junger Designer zusammen. Das neue Veranstaltungsformat ermöglicht Young Professionals und Hochschulabsolventen, innerhalb einer kuratierten Ausstellung ihre Arbeiten vorzustellen und Gespräche mit potenziellen mehr...
- Helmut Schmidt fordert freiwilligen Verhaltenskodex für Hegdefonds Hamburg (ots) - Der ehemalige Bundeskanzler und ZEIT-Herausgeber Helmut Schmidt stimmt den Plänen von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück zu, einen freiwilligen Verhaltenskodex für Hedgefonds einzuführen. Im ZEIT Magazin LEBEN sagt er: "Ich würde dafür kämpfen wollen, wenn ich an Steinbrücks Stelle wäre. Als Realist würde ich meine Erfolgshoffnung einstweilen allerdings als sehr begrenzt bezeichnen. Das ist aber kein Grund, den Kampf aufzugeben." Schmidt bemängelt die fehlende Aufsicht über Finanzmärkte: "Eines der entscheidenden mehr...
- Atmel Introduces the Industry's First 1-Mbit Serial EEPROM in an 8-lead TSSOP Package San Jose, California (ots/PRNewswire) - - Reduces Cost, Space, and Power for the Next Generation Hand Held Applications Atmel(R) Corporation (Nasdaq: ATML) announced today the industry's first 1-Mbit device in an 8-lead TSSOP (4.4mm) package. As the largest manufacturer of Serial EEPROMs worldwide, Atmel offers the industry's widest product portfolio of Serial EEPROMs & Flash in 2-wire, SPI and 3-wire protocols. The AT24C1024B is the newest member of the 2-wire family of devices designed with Atmel's advanced EEPROM technology, making mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|