Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zu Merkel und G8
Geschrieben am 05-06-2007 |
Mainz (ots) - Gemessen daran, dass der Gipfel von Heiligendamm Frau Merkels Gipfel ist, übt sich die Gastgeberin der Mächtigen dieser Welt in erstaunlicher Zurückhaltung. In ihrem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur, einen Tag vor Beginn des Treffens, sagte sie jetzt noch weniger als in den meisten anderen zuvor. Die Kanzlerin legt sich auf nichts fest, ausgenommen konstruktive Beiträge aller Gipfelteilnehmer, was nichts anderes heißt als die Hoffnung, dass vor allem Bush und Putin ihre Konflikte nicht im Kreis der G8 austragen. Immerhin kann aber ihr Hinweis auf die wachsende Bedeutung der so genannten Schwellenländer als richtungweisendes Signal dafür verstanden werden, dass es bei acht Teilnehmern auf Dauer nicht bleiben muss. So hat zum Beispiel China in Heiligendamm bereits so etwas wie die Rolle eines Gasthörers, und zwar eines durchaus aktiven. Das belegt der überraschende Vorstoß Pekings in Sachen Klimaschutz, wenn der auch im Kern nicht mehr als eine Aufforderung an die G8 bedeutet, in dieser Frage als Hauptverursacher auch die Vorreiter zu sein. Gerade die Chinesen werden aber auch mit Argusaugen die wirtschafts- und handelspolitischen Diskussionen und Beschlüsse dieses Gipfels verfolgen. Neben Indien sind sie die wichtigsten Mitbetroffenen aller Überlegungen, bei denen es zum Beispiel um den Schutz von Investoren oder das Thema Produktpiraterie geht. Betont behutsam geht Merkel auch die Frage nach den Gewaltausbrüchen am Rande der sonst friedlichen Protestdemonstrationen an. Sie setzt auf die Kraft der Gewaltfreiheit und derer, die sie praktizieren. Ob das reicht? Nicht zuletzt das Bundesverfassungsgericht hat mit seiner Entscheidung allen Veranstaltungen einen engen Rahmen gezogen. Das ist schade für die konstruktiven Demonstranten, aber gut für alle Sicherheitskräfte, die damit eine klarere Verfahrensgrundlage haben. Der vielstimmige Ruf nach energischerem Vorgehen ist im Blick auf die Bilder von Rostock verständlich. Eine Entscheidung aber, auch über den Einsatz von Gummigeschossen gegen Steinewerfer, kann nur den unmittelbar Verantwortlichen überlassen sein. Sie alleine müssen den Überblick haben und für ihr Vorgehen am Ende gerade stehen.
Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=65597 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_65597.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Allgemeine Zeitung Mainz Melanie Wied Telefon: +49-(0)6131/48-5987 Fax: +49-(0)6131/48-5868 crossmedia@vrm.de
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