Lausitzer Rundschau: Zum G8-Gipfel
Geschrieben am 05-06-2007 |
Cottbus (ots) - Es gibt bei diesem Gipfel an der Ostsee eines, was sie einen könnte, die drinnen hinterm Zaun, die draußen davor und die in sicherer Distanz, die glauben, ohne ihre Anmerkungen gehe es auch nicht. Es ist der Hang zur Superlative. Der Gipfel der Gipfelstürmerei ist ohne Zweifel die absurde Forderung, die für den Antiterroreinsatz trainierte GSG 9 auf die Straße und in den Kampf gegen den schwarzen Block zu schicken. Da mischen sich Supermann-Fantasien mit einer völligen Unterschätzung der Fähigkeiten weniger spezialisierten Polizeieinheiten. Der wirkliche Ernstfall wäre es, wenn die Eliteeinheiten tatsächlich gebraucht würden, aber unabkömmlich wären, weil sie gerade mit der Beweissicherung von Landfriedensbruch beschäftigt sind. Aber offensichtlich ist in diesen Tagen auf allen Hinterbänken und Stammtischen der Hang groß, allumfassend aufzurüsten. Wer so auf den schwarzen Block der Politkriminellen reagiert, hat denen den allerbesten Dienst erwiesen. Denn tatsächlichen Grund für Notstandsmaßnahmen gibt es keinen. Was in Rostock passierte an schlimmen Gewaltexzessen, musste man andernorts auch schon ertragen. Dass in Rostock am Ende die Situation nicht völlig außer Kontrolle geriet, hat ja mit den vielfältigen anderweitigen Erfahrungen der Polizei und ihrer bewundernswerten Lernfähigkeit zu tun. Neu ist die grenzenlose Aufgeregtheit, die sich weniger aus der Wirklichkeit als vielmehr aus dem Drang zu Spitzenleistungen im verbalen Kraftakt erklären lässt. Es bleibt immerhin noch die Hoffnung, dass das in Heiligendamm versammelte Spitzenpersonal sich nicht anstecken lässt von der bei deutschen Provinzpolitikern offenbar weit verbreiteten Sucht nach der finalen Rettungsforderung. Man stelle sich mal vor, Angela Merkel würde angesichts der Risiken der Treibhausgase ihre Kollegen mit ähnlich disqualifizierenden Vorschlägen konfrontieren, die einige Innenpolitiker ihrer Partei entwickeln. Dabei hat dieser Drang zur Superlative so manches von dem verdeckt, was tatsächlich an Neuem und Bemerkenswertem zu vermelden ist. Dazu gehören die vielfältigen, mutigen Versuche von Demonstranten, Gewalttäter zu stoppen. Dazu gehört die klare Distanzierung der Veranstalter von den Steinewerfern. Das war tatsächlich eine Spitzenleistung und davon kann es zu viel gar nicht geben.
Originaltext: Lausitzer Rundschau Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Lausitzer Rundschau Telefon: 0355/481231 Fax: 0355/481247 lr@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
74693
weitere Artikel:
- Lausitzer Rundschau: Eta kündigt Terrorwelle in Spanien an Cottbus (ots) - Die Friedenshoffnungen in Spanien sind endgültig geplatzt. Mit der neuen Kriegserklärung der baskischen Terror-Organisation Eta muss sich das beliebte Urlaubsland auf eine neue Welle der Gewalt einstellen. Der einzige Trost in dieser traurigen Nachricht ist, dass Spaniens Sicherheitskräfte sehr gut gewappnet sind, um es dieser unbelehrbaren Terrorgruppe so schwer wie möglich zu machen. Für Spaniens mutigen Regierungschef Zapatero ist die Terrorankündigung ein schwerer Rückschlag. Er hatte den von Beginn an riskanten Dialog mehr...
- Rheinische Post: G8 - Es geht um eine bessere Welt Düsseldorf (ots) - Von Godehard Uhlemann Heute wird es ernst. Der G8-Gipfel in Heiligendamm nimmt seine Arbeit auf. Entgegen der von Gipfel-Gegnern gern geäußerten Diffamierung als mafiöse Bande, die nur den eigenen materiellen Vorteil im Auge hat, geht es der Runde der Staats-und Regierungschefs sehr wohl um das Allgemeinwohl. Sie befassen sich ernsthaft mit den schwierig zu lösenden Klimaproblemen. Ihre Länder leiden selbst unter den zum Teil heute schon verheerenden Folgen. Doch die Riege der acht Regenten kann die Probleme nicht mehr...
- Rheinische Post: Linssens Spar-Sünde Düsseldorf (ots) - Von Detlev Hüwel Es ist 35 Jahre her, dass ein NRW-Finanzminister bei seinem Haushalt zum letzten Mal mit dem Geld auskam, das auch tatsächlich vorhanden war. Seit 1973 stiegen die Schulden Jahr um Jahr. Inzwischen haben sich 116 Milliarden Euro aufgetürmt, und noch immer kommt NRW nicht ohne neues geliehenes Geld aus. Finanzminister Helmut Linssen (CDU) hat jetzt allerdings die Chance, eine historische Tat zu vollbringen: Angesichts der günstigen Steuerentwicklung könnte er mit einem Schlag die Neuverschuldung von mehr...
- Rheinische Post: Spanien bedroht Düsseldorf (ots) - Von Matthias Beermann Die baskische Untergrundorganisation Eta hat die von ihr vor einem Jahr ausgerufene "Waffenruhe" für beendet erklärt. Ab sofort wollen die Separatisten wieder bomben, morden und erpressen. Sie tun es ohnehin schon seit einiger Zeit wieder. Spanische Antiterror-Spezialisten warnten schon lange davor, dass die angebliche Gesprächsbereitschaft der Eta nur ein taktisches Manöver der durch zahlreiche Fahndungserfolge geschwächten Untergrundorganisation war, um sich in aller Ruhe auf eine neue Runde mehr...
- LVZ: GdP-Chef Freiberg: Politiker sollen sich aus der Polizei-Einsatzdebatte raushalten / Sicherheitsgipfel nach dem G8-Gipfel sollte in Ruhe über Schlussfolgerungen beraten Leipzig (ots) - Konrad Freiberg, Vorsitzender Gewerkschaft der Polizei, ist sauer auf Politiker, die sich als Einsatzleiter in Polizeiangelegenheiten einmischen. Zudem regt er, in einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch-Ausgabe), nach dem G8-Gipfel einen Sicherheits-Gipfel an, auf dem in Ruhe über notwendige Konsequenzen für die weitere Polizei-Strategie und Taktik beraten werden soll. "Die Politiker sollten sich aus Diskussionen um die Einsatztaktik heraushalten", meinte der GdP-Chef angesichts immer neuer Einmischungen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|