Roche zur Versorgungsqualität: "Der Zugang zu Innovationen muss eine Selbstverständlichkeit bleiben"
Geschrieben am 08-06-2007 |
Berlin (ots) - Der Vorstandsvorsitzende der Roche Pharma AG, Dr. Hagen Pfundner, plädierte in Berlin für den Erhalt des unmittelbaren Zugangs der Patienten zu medizinischen Innovationen. Dieser müsse auch nach der gerade in Kraft getretenen Gesundheitsreform eine Selbstverständlichkeit bleiben und dürfe nicht zum Privileg Weniger werden, forderte er im Vorfeld des zweiten Berliner Roche Forums zur Versorgungsqualität am 14. Juni 2007. Unter dem Titel "Unmittelbarer Zugang zu medizinischen Innovationen - Privileg oder Selbstverständlichkeit" werden dort zahlreiche Entscheider aus Politik, Medizin und Gesundheit über die Chancen und Herausforderungen des Gesundheitssystems diskutieren und gemeinsam versuchen, Lösungsansätze für eine langfristig gesicherte Versorgungsqualität zu erarbeiten.
"Mit dem Berliner Forum aber auch über andere Kanäle will sich Roche langfristig verstärkt in die zunehmend öffentlicher werdende Debatte um Ethik und Ökonomisierung der Medizin einbringen und die Kultur dieser Debatte mit prägen", sagte der Roche Vorstand in Berlin. Ziel müsse es sein, Innovationen als Wachstums- und Fortschrittsmotor anzusehen und nicht als Bedrohung in Zeiten knapper Kassen der Sozialversicherungssysteme. Als weltweit bedeutendster Anbieter von Krebs- und Transplantationsmedikamenten sowie als einer der Marktführer in den Bereichen Virologie und der Diagnostik ist sich das Unternehmen seiner Verantwortung gegenüber Patienten und Ärzten aber auch gegenüber den Kostenträgern und dem Sozialversicherungssystem bewusst. "Wir wollen und werden unseren Beitrag zu einem funktionierenden und finanzierbaren Gesundheitssystem leisten", unterstrich Dr. Pfundner, "trotzdem muss der Weg für echten und fairen Wettbewerb freigemacht werden."
Vor allem interessiere derzeit in Deutschland die Frage, was Patienten zukünftig nach der ärztlichen Diagnose von lebensbedrohenden Krankheiten erwarten dürfen. Weiter stehe man vor dem Problem, ob die im internationalen Vergleich anerkannt gute Versorgungsqualität in Deutschland auch in Zukunft gewährleistet sei und ob es beim sicheren Zugang zu innovativen Therapieverfahren für die Patienten bleibe. Diese Fragen würden derzeit sowohl von Versicherten, Patienten, Krankenversicherungen, Ärzten und Apothekern unter Finanzierungsaspekten gestellt. Fragen, die auch auf dem Berliner Forum am 14. Juli von den Beteiligten intensiv diskutiert werden. Dr. Pfundner wünschte sich als Ergebnis eine Debatte, die mehr Klarheit, Transparenz und Planungssicherheit für alle Beteiligten und Betroffenen mit sich bringe.
Insgesamt setzte sich der Vorstandsvorsitzende für eine verbesserte Abstimmung von Gesundheits-, Forschungs- und Industriepolitik sowie verlässliche Rahmenbedingungen ein. Dies sei die Voraussetzung dafür, dass Deutschland am weltweiten Wachstumsmarkt Gesundheit verstärkt teilnehmen könne.
Roche führend in der Entwicklung moderner Krebstherapien
Um die erheblichen Innovationspotenziale mit den Chancen auf Wachstum und Beschäftigung zu erschließen, brauche es ein innovationsfreundliches Umfeld. Diese Forderung sei auch das Interesse der Patienten. Jährlich erkranken in Deutschland rund 400.000 Menschen an Krebs. Die Gesamtzahl an Krebserkrankungen nehme weiter zu, aber die Zahl der Sterbefälle gehe zurück.
"Zu dieser Entwicklung hat Roche mit seinen innovativen Arzneimitteln erfolgreich beigetragen", erklärte Pfundner. Das Unternehmen blicke seit einem Jahrzehnt kontinuierlich auf Forschungserfolge zurück, die Roche so auch selbst nicht für möglich gehalten hätte. "So sind wir das einzige Pharma-Unternehmen, das mit gleich fünf Krebstherapien dokumentierbar Leben verlängert und das mit einem hohen Maß an Lebensqualität." Hoffnungsvoll stimme Dr. Pfundner, dass die Biotechnologie und die damit verbundenen Chancen in der Medizin aktuell von der Politik positiv eingeschätzt würden. Deutschland habe sich, wenn auch mit deutlichem Abstand zu den USA, weltweit als zweitgrößter Biotech-Produktionsstandort etabliert. Auch aus Sicht von Roche sei der Standort Deutschland für die Biotechnologie optimistisch und zukunftsträchtig zu bewerten. Die hemmenden und die ideologischen Hürden gehörten weitgehend der Vergangenheit an. Nun gehe es vielmehr darum, neue hochqualifizierte Fach- und Führungskräfte für sich zu gewinnen, um die eigene Führungsposition noch weiter auszubauen.
Ausbau der biotechnologischen Produktionskapazitäten
Abschließend bewertete Dr. Pfundner das Gesundheitssystem in Deutschland im internationalen Vergleich als leistungsfähig und bekannte sich klar zum Standort Deutschland. Dies spiegele sich unter anderem in den Investitionen des Unternehmens wider, die sich in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren auf rund 1,5 Milliarden Euro allein in Sachanlagen beliefen. Ein Beispiel für die kontinuierliche Investitionspolitik von Roche ist die Einweihung einer der modernsten Biotechnologieanlagen in Penzberg am 4. Juli 2007, deren Investitionsvolumen rund 290 Millionen Euro betrug. In der Anlage wird in Zukunft das innovative Brustkrebsmedikament Herceptin (s.u.) für den weltweiten Bedarf hergestellt. Gleichzeitig entstanden dadurch 150 neue hochqualifizierte Arbeitsplätze im Penzberger Biotechnologie-Zentrum. Weitere Investitionen in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro in den Roche Standort Deutschland seien bereits erneut geplant, so die Zusage des Unternehmens.
Statement
Dr. Karl H. Schlingensief
Personalisierte Medizin: Faszination und Herausforderung
Berlin, 8. Juni 2007. Die Hoffnungen von schwer erkrankten Patienten auf Fortschritte in der Personalisierten Medizin seien verständlich und zugleich eine große Herausforderung und Faszination für die Forschung von Roche, einem der größten Biotech-Unternehmen weltweit. Das erklärte Dr. Karl H. Schlingensief, der langjährige Vorstandsvorsitzende der Hoffmann-La Roche AG in Grenzach-Wyhlen, der auf Grund seiner eigenen Krebserkrankung die Leitung im letzten Jahr an Dr. Hagen Pfundner übergeben hat.
Schlingensief, bis 2006 auch stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der forschenden Arzneimittelhersteller (VFA) in Berlin, rechnet mittelfristig mit weiteren neuen Erkenntnissen in der Molekulargenetik, mit neuartigen Ansätzen in der medizinischen Forschung und daraus resultierenden medizinischen Optionen, die es ermöglichen werden, Medikamente dann gezielt zum Einsatz zu bringen, wenn ihre Wirkung genauer voraussehbar ist.
Die Abstimmung der Arzneimitteltherapie auf den Einzelnen oder einzelne Patientengruppen könne deshalb Behandlungsmöglichkeiten optimieren. Die Entwicklung optimierter Therapien hat auch gesellschaftlich ihre Bedeutung, weil ein effizientes Vorgehen auch einen Beitrag zur Kostenoptimierung leisten kann.
Nach den ersten Meilensteinen auf dem Weg zur personalisierten Medizin, wie beispielsweise die 2005 von Roche entwickelte DNS-Chip-Technologie, wird Roche die Forschung von therapeutischen Konzepten, die auf einzelne Patientengruppen zugeschnitten sind, weiter vorantreiben.
Die wesentliche Aufgabe eines pharmazeutischen Unternehmens sei es, so Schlingensief, innovative Arzneimittel zu entwickeln und den Anwender in die Lage zu versetzen, mit diesen Arzneimitteln erfolgreich zu sein.
Nachhaltiger Erfolg im Pharmageschäft heiße heute und in Zukunft nicht, eine hohe Anzahl initial behandelter Patienten, sondern heiße vor allem dauerhaft erfolgreich behandelte, gesundete Patienten. Ziel müsse es immer sein, das richtige Arzneimittel zum richtigen Patienten zu bringen.
Gelinge das nicht und gerate die Nutzen /Risiko-Abwägung aus dem Gleichgewicht, habe das neben den medizinischen Problemen auch Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg von Pharmaunternehmen, im ungünstigsten Fall sogar bis zu haftungsrechtlichen Konsequenzen.
Die Pharmaindustrie, weltweit betrachtet, verfolge, so Schlingensief, derzeit vor allem dieses Geschäfts-Modell: Medikamente mit hoher und breiter Wirksamkeit auf den Markt zu bringen, die insgesamt nach Anzahl und nach Schwere nur geringe und kontrollierbare Nebenwirkungen entwickeln würden.
Diese Strategie würde sicherlich kurz- und mittelfristig weiter eingesetzt werden und zumindest in modifizierter Form das hauptsächliche Geschäftsmodell bleiben, es stoße aber bei komplexen therapeutischen Fragestellungen wie in der Onkologie an seine Grenzen.
In der Onkologie würde deshalb mit der personalisierten Medizin zur Zeit sicherlich die grössten Anstrengungen unternommen und auch spektakuläre Erfolge erzielt. Vorrausetzung sei es für die Forschung, zunächst im Tumor Strukturen zu finden, sogenannte "targets", die für den Tumor typisch seien und im gesunden Gewebe nicht oder nur in geringer Masse auftreten würden.
So ließen sich gezielt wirkende Arzneimittel nebenwirkungsarm einsetzen. Der zweite Schritt sei es, Biomarker zu finden, die die größte Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Therapie voraussagen. Für Schlingensief überwiegen, auch mit Blick auf die Pharmaindustrie ihre Entwicklungschancen und ökonomische Zwänge, langfristig betrachtet die Vorteile einer zunehmend personalisierten Medizin.
Auf den ersten Blick verliere die Pharmaindustrie zwar einen großen Teil des Patientenpotentials. Durch die höhere Ansprechrate würde aber eine längere oder erfolgreiche Behandlung, weniger Therapieabbrüche und höhere Sicherheit positiv überwiegen. Dieses Stück zusätzlicher Sicherheit versetze die behandelnden Ärzte zudem in die Lage, öfter und schneller die richtigen Patienten auf ein neues Arzneimittel einzustellen.
Über Roche
Roche mit Hauptsitz in Basel, Schweiz, ist ein global führendes, forschungsorientiertes Healthcare-Unternehmen in den Bereichen Pharma und Diagnostika. Als weltweit grösstes Biotech-Unternehmen trägt Roche mit innovativen Produkten und Dienstleistungen, die der Früherkennung, Prävention, Diagnose und Behandlung von Krankheiten dienen, auf breiter Basis zur Verbesserung der Gesundheit und Lebensqualität von Menschen bei. Roche ist der weltweit bedeutendste Anbieter von Diagnostika sowie von Krebs- und Transplantationsmedikamenten, nimmt in der Virologie eine Spitzenposition ein und ist ferner auf weiteren wichtigen therapeutischen Gebieten aktiv, darunter Autoimmun-, Entzündungs- und Stoffwechselkrankheiten sowie Erkrankungen des Zentralnervensystems. Jährlich investiert Roche über 4 Milliarden Euro in die Forschung und Entwicklung neuester Arzneimittel. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 75'000 Mitarbeitende und unterhält Forschungs- und Entwicklungskooperationen und strategische Allianzen mit zahlreichen Partnern. Hierzu gehören auch Mehrheitsbeteiligungen an Genentech (USA) und Chugai (Japan).
In Deutschland ist Roche an den Standorten Grenzach-Wyhlen, Mannheim und Penzberg mit über 11.000 Mitarbeitern in Forschung, Entwicklung, Produktion und Vertrieb tätig. Weitere Informationen über Roche finden sich im Internet ( www.roche.de ).
Über Brustkrebs und Herceptin
Acht bis neun Prozent aller Frauen erkranken im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs, womit dieser bei Frauen einer der häufigsten Krebskrankheiten darstellt. Weltweit wird jährlich bei über einer Million Frauen Brustkrebs diagnostiziert, und nahezu 400 000 Frauen sterben jedes Jahr an dieser Krankheit.
Beim HER2-positiven Brustkrebs sind auf der Oberfläche der Krebszellen erhöhte Mengen des HER2-Proteins vorhanden. Man spricht auch von einer "HER2-Überexpression". Hohe Konzentrationen von HER2 zeigen sich bei einer besonders aggressiven Form von Brustkrebs, die schlecht auf eine Chemotherapie anspricht. Untersuchungen haben gezeigt, dass bei rund 20-30% aller Brustkrebsfälle ein HER2-positiver Tumor vorliegt.
Herceptin ist ein humanisierter Antikörper, der auf HER2 ausgerichtet ist und dessen Funktion hemmt. HER2 ist ein Protein, das ausgehend von einem spezifischen Gen mit krebserzeugendem Potenzial gebildet wird. Neben seiner Wirksamkeit bei Brustkrebs im Frühstadium hat Herceptin auch eine Verbesserung der Überlebensdauer bei fortgeschrittenem (metastasierendem) Brustkrebs aufgezeigt: Die Kombination mit einer Chemotherapie ermöglicht Patientinnen eine bis zu einem Drittel längere Überlebenszeit als die Chemotherapie allein.
In der Europäischen Union wurde Herceptin im Jahr 2000 zur Behandlung von fortgeschrittenem (metastasierendem) HER2-positivem Brustkrebs und 2006 zur Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium zugelassen. Bei fortgeschrittenem Brustkrebs ist Herceptin in Kombination mit Paclitaxel für die Erstlinientherapie zugelassen, falls Anthracycline nicht geeignet sind, in Kombination mit Docetaxel für die Erstlinientherapie sowie als Monotherapeutikum für die Drittlinientherapie. Bei Brustkrebs im Frühstadium ist Herceptin für die Begleittherapie nach einer Standard-Chemotherapie zugelassen.
Bislang haben weltweit rund 400 000 Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs eine Therapie mit Herceptin erhalten.
Originaltext: Roche Pharma AG Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7431 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7431.rss2
Weitere Informationen
Dr. H.-U. Jelitto Leiter Unternehmenskommunikation Roche Pharma AG Emil-Barell-Straße 1 79639 Grenzach-Wyhlen Tel.: 07624/14-3715 Fax: 07624/14-3366 Internet: www.roche.de Mail: grenzach.allgemein@roche.com
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