NABU zieht ernüchternde Bilanz des G8-Gipfels. Kritik am Festhalten an Atomenergie.
Geschrieben am 08-06-2007 |
Berlin (ots) - Der NABU hat anlässlich des heute zuende gehenden G8-Gipfels unter deutschem Vorsitz eine ernüchternde Bilanz gezogen. "Angesichts der mageren Ergebnisse kann man nur konstatieren: außer Spesen fast nichts gewesen!", so NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Alle notwendigen Entscheidungen zum Klimawandel seien verschoben worden, die angekündigte Hilfe für Afrika nicht über schon mehrfach gebrochene Versprechen hinausgekommen.
Nach Einschätzung des NABU sind die G8-Ergebnisse beim Klimaschutz eine schwere Belastung für die Weltklimakonferenz Ende 2007 auf Bali. Dort werde es schwer, die Weichen für ein internationales Klimaschutzabkommen, unter dem Dach der Vereinten Nationen nach 2012 mit ambitionierten Zielen zu erreichen. Ohne Energieeinsparung, Senkung der Treibhausgas-Emissionen, Steigerung der Energieeffizienz, Erhöhung des Anteils regenerativer Energien, sei das Ziel einer Eindämmung der globalen Erwärmung auf 2 Grad Celsius nicht zu erreichen. "Angesichts der wiederholten Weigerung der Schwellenländer, sich auf verbindliche CO2-Minderungsziele zu verpflichten, wird es auch auf Bali schwer, wirksame Reduktionsziele zu erzielen", so Tschimpke. Entsetzt zeigte sich der NABU über das im Abschlussdokument enthaltene Plädoyer für die Kernenergie. "Wer wie die USA unter dem Deckmantel des Klimaschutzes eine Renaissance der Kernenergie herbeiredet, hat immer noch nicht verstanden, dass diese Technologie keinen Beitrag zur Lösung der Probleme darstellt!", so der NABU-Präsident.
Der NABU begrüßte, dass immerhin die Beschlüsse zum Erhalt der biologischen Vielfalt der Potsdam Initiative im Abschluss-Kommuniqué des G8-Gipfels verankert und ein Milliardenprogramm für Afrika beschlossen wurde. Dennoch hätten die Mehrzahl der Staats- und Regierungschefs den unlösbaren Zusammenhang zwischen Klimawandel, Schutz der biologischen Vielfalt und Armutsbekämpfung und die Notwendigkeit zum schnellen Handeln immer noch nicht verstanden. "Mehr Hilfe für Afrika ist schon auf dem G8-Gipfel 2005 in Gleneagles vereinbart worden, und bereits 2002 in Johannesburg haben sich die Staaten zur Eindämmung des Artensterbens bis zum Jahr 2010 verpflichtet, doch wir vermissen immer noch die Umsetzung dieser hehren Ziele", sagte Tschimpke. Zudem würden die G8-Staaten zur Bekämpfung der Armut in Afrika immer noch auf Finanzhilfen für naturzerstörende Großprojekte und das Engagement ausländischer Großinvestoren setzen, statt naturverträgliche Projekte im ländlichen Raum zu unterstützen. "Die G8 haben es erneut vermieden, die westlichen Agrarsubventionen, Zollschranken und Freihandelsabkommen anzusprechen. Gerade diese Regelungen verhindern aber, dass die armen Länder Afrikas echte Chancen für eine eigenständige Versorgung und Beteiligung an einem fairen Handel bekommen!", so Tschimpke.
"Wenn man bedenkt, welche Kosten dieser G8-Gipfel den Steuerzahlern aufbürdet, fällt die Kosten-Nutzen-Bilanz ebenfalls äußerst mager aus", so Tschimpke. Daher müsse für die Zukunft nicht nur die Frage der demokratischen Legitimation dieser Treffen, sondern auch ihre Durchführung überdacht werden. "Langfristig führt kein Weg daran vorbei, das teure `Schaulaufen´ der G8 konsequent durch demokratisch legitimierte Gremien der Vereinten Nationen zu ersetzen!", so der NABU-Präsident.
Weitere Informationen unter www.NABU.de
Originaltext vom NABU
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Pressekontakt: Für Rückfragen: Claus Mayr, NABU-Direktor Europapolitik, Tel. 0228-4036-166, mobil 0172-5966098. Svane Bender, NABU-Referentin für Internationalen Artenschutz, Tel. 030-284984-42, mobil 0177 3699 408.
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