Rheinische Post: Stromversorger bitten zur Kasse
Geschrieben am 10-06-2007 |
Düsseldorf (ots) - Von Antje Höning
An Zufall mag man da nicht glauben: Ab 1. Juli müssen sich Stromversorger ihre Preise nicht mehr vom Staat genehmigen lassen. Prompt genehmigen sich Dutzende von ihnen satte Preiserhöhungen. Das tut Hausbesitzern wie Mietern weh. Mieter bekommen langsam das Gefühl, dass aus der "zweiten Miete" Nebenkosten" die erste Miete wird. Grundsätzlich ist es vernünftig, dass die Bundesregierung die staatliche Preisaufsicht abgeschafft hat. Sie ist ein Relikt aus Zeiten, als Stromkonzerne Monopolisten waren. Auf funktionierenden Märkten dagegen hat der Staat als Preiswächter nichts zu suchen. Doch die Frage ist, ob der Wettbewerb auf dem Strommarkt funktioniert. Zwar ist die Zahl der Versorger seit der Liberalisierung im Jahr 1998 auf tausend gestiegen. Dennoch haben nur fünf Prozent der Privatkunden ihren Anbieter gewechselt, mögen Eon und Co. auch noch so dreist die Preise erhöht haben. Das hat damit zu tun, dass die Ex-Monopolisten die Billig-Konkurrenz jahrelang bei der Durchleitung ihres Stroms behinderten. Entsprechend schwer war es für Verbraucher, den Lieferanten zu wechseln. Das hat sich mittlerweile geändert. Nun haben es die Verbraucher in der Hand, den Wettbewerb anzuheizen. Denn auf Kundenschwund reagieren selbst Ex-Monopolisten empfindlich. Das haben Verbraucher eindrucksvoll bei der Telekom erlebt.
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