Neues Deutschland: zur Auslassungen des Berliner Erzbischofs Sterzinsky über die Ostdeutschen
Geschrieben am 11-04-2006 |
Berlin (ots) - Leicht hat's der katholische Erzbischof von Berlin nicht. In seinem Sprengel sind die meisten Gläubigen Protestanten, vielleicht gar Muslime, und der Ostteil ist für die einen wie die anderen faktisch eine Diaspora. Da sich Kardinal Sterzinsky offenbar damit nicht abfinden mag, versucht er zu missionieren. Und sei's in der Super-Illu, der »Bunten« für Ossis. Die mahnt der Gottesmann in seiner Osterbotschaft ausgerechnet zu mehr Geduld hinsichtlich des wirtschaftlichen Aufbaus in den so genannten neuen Bundesländern. Als sei er Politiker. Und als gäbe es Grund zur Annahme, den Ossis könne die Geduld nun platzen, obwohl die allermeisten doch 16 Jahre lang eher lammfromm hingenommen haben, dass die Lebenschancen für viele noch immer weit geringer sind als im Westen. Sterzinsky kennt sich offenbar mit »Heiden« nicht aus. Sonst wür- de er sie nicht noch provozieren. Etwa durch die Phrase, der Osten sei ja vom Westen »so tatkräftig unterstützt und gefördert« worden, »wie man das gar nicht erwarten konnte«. Da dürfte sich mancher an Treuhand, Abwicklung und »Investoren« erinnern, die erst Millionen kassiert, dann die Leute entlassen und die Bude dicht gemacht haben. Da wirkt die Behauptung, dass »das total verrottete System der DDR Schuld an der heutigen Misere hat«, wie Hohn. Wer Geduld von Menschen so strapaziert, als seien sie dumme Schafe, darf nicht hoffen, sie für seine Herde zu gewinnen. Wie Hammel hat man sie lange genug behandelt..
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