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Boersen-Zeitung: Merls Gegenentwurf, Kommentar von Bernd Wittkowski zu Neustrukturierungsplänen bei den Landesbanken

Geschrieben am 11-04-2006

Frankfurt (ots) - Thomas Fischer sorgt in der Sparkassengruppe mal
wieder für Erheiterung. Eine "Koalition der Willigen" will der Chef
der WestLB formieren, um eine Verdichtung unter den Landesbanken
herbeizuführen. Die Düsseldorfer, strategisch zwischen Baum und
Borke, hätten es wohl mit am nötigsten. Doch was die vom Präsidenten
der öffentlichen Banken ins Spiel gebrachten Erwartungen bezüglich
einer Neustrukturierung der Szene angeht, darf man den Ball getrost
flach halten. Die kleine und angeschlagene SachsenLB mag Fischer ja
bekommen. Aber ansonsten könnte es ihm als Gestalter der
Landesbankenlandschaft ähnlich ergehen wie gelegentlich als
Teilnehmer von Gremiensitzungen des Verbundes: die Plätze neben ihm
bleiben leer.

Die Helaba hat auf Fischers Einladung und seine eine Spur zu stark
aufgepustete Eloge (Kostprobe: die Helaba, "eine bedeutende
Landesbank mit modernen Eigentümern") prompt und kühl geantwortet:
Das hessisch-thüringische Sparkassen-Spitzeninstitut steht für
Fischers Koalition nicht zur Verfügung. Eine veritable Abfuhr. Die
ablehnende Haltung der Eigentümer beispielsweise auch der HSH
Nordbank zu einschlägigen Sandkastenspielen ist hinreichend bekannt.
Zu dem Dauerthema wird einfach allzu viel geredet und allzu selten
gehandelt - Ausnahmen wie zuletzt im Fall der Übernahme der
Landesbank Rheinland-Pfalz durch die LBBW bestätigen diese seit den
achtziger Jahren vertraute Regel.

Helaba-Chef Günther Merls Gegenentwurf zu Fischer heißt "Koalition
der Tüchtigen". Die schreiten auf eigenständigen Wegen voran. Wenn
die Frankfurter und Erfurter weitermachen, wie es ihnen 2005 gelungen
ist, kann dieser Weg auch für eine Landesbank dieser mittleren
Größenordnung zielführend sein. Bei den Erfolgskennziffern
Cost-Income-Ratio und Eigenkapitalrentabilität hat die Helaba als
Einzelinstitut einen beachtlichen Sprung geschafft und liegt - wohl
auch zur eigenen Überraschung - nun schon im bzw. ganz nahe am
mittelfristigen Zielkorridor. Auf Konzernebene werden die Zahlen nur
durch die Frankfurter Sparkasse hinuntergezogen, die aber immerhin
die Kurve gekriegt hat im Sinne erfolgreicher Stabilisierung und
Restrukturierung. Die strategische Aufstellung der Helaba stimmt, und
die hessisch-thüringische Verbundzusammenarbeit gilt als vorbildlich.
So kann es klappen mit dem eigenen Weg der "Unwilligen".

(Börsen-Zeitung, 12.4.2006)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
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Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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