Südwestrundfunk (SWR) Programmhinweise von Donnerstag, 28.06.07 (Woche 26) bis Freitag, 13.07.07 (Woche 28)
Geschrieben am 19-06-2007 |
Baden-Baden (ots) - Donnerstag, 28. Juni 2007 (Woche 26)/19.06.2007
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08.50 (VPS 08.49) total phänomenal Strahlen schaffen Durchblick Folge 6/8
Freitag, 29. Juni 2007 (Woche 26)/19.06.2007
22.00 Nachtcafé Gäste bei Wieland Backes Schlechte Noten für die Schule?
"Mangelhaft, 5, setzen!" Ob PISA-Studie oder UNO-Bildungsbericht, die deutschen Schulen werden derzeit mit schlechten Zensuren abgestraft. In einem Land, das Geistesgrößen wie Goethe und Einstein hervorbrachte, ist der Bildungsnotstand ausgebrochen, die Mängelliste erscheint endlos: Ungenügende Wissensvermittlung, schlecht ausgebildete Lehrer und unmotivierte Schüler, ein undurchlässiges Schulsystem, geringe Bildungs- und Aufstiegschancen für Kinder aus ärmeren Schichten oder aus Migrantenfamilien. Wer es sich leisten kann, hat schon längst den staatlichen Schulen den Rücken gekehrt und schickt seine Zöglinge auf eine private. Wie kann Schule wieder interessant, wissensvermittelnd und sozial orientiert gestaltet werden? Benötigen unsere Bildungseinrichtungen mehr Autonomie? Oder liegt die Lösung gar in einer umfassenden Privatisierung?
An die Programmredaktionen Fernsehen
Die Gäste:
Rudolf Bosch hat die Schnauze voll: Als Wortführer der "rebellierenden" Hauptschullehrer aus Oberschwaben fordert er die Abschaffung unseres dreigliedrigen Schulsystems, den Abschied von der Aufteilung nach der vierten Klasse und ein längeres gemeinsames Lernen der Kinder. Als Leiter einer Hauptschule merkt er täglich, dass seine Schüler keine Chance im Berufsleben haben, als aussortiert gelten. Da helfen auch guter Wille und Schul-Fitnessprogramme nichts, so der engagierte Mitfünfziger: "Wir sind an einem gesellschaftlichen Wendepunkt angelangt. Wenn wir da schulisch nicht drauf reagieren, reparieren wir nur noch. Rütli ist dafür das beste Beispiel!"
Tülay Eryilmaz kann ihm da nur zustimmen. Die 28-Jährige bekam in der vierten Klasse die Hauptschulempfehlung - und das, obwohl sie im Unterricht immer gut mitgekommen war. In ihren Augen reine Willkür, die Auswirkungen spürt sie bis heute. Zwar schaffte sie es aus eigener Kraft, zunächst die Mittlere Reife, dann die Fachhochschulreife und schließlich das Abitur nachzuholen. Allerdings haben diese Umwege sie fast zehn Jahre gekostet. Und ihr Selbstbewusstsein hat noch immer einen Knacks: "Dieses Denken, dass man schlechter ist, geht nicht weg. Hauptschüler ist einfach ein Stigma!". Unterkriegen lässt sie sich trotzdem nicht: Die Deutsch-Türkin studiert inzwischen selbst auf Lehramt - Gymnasium!
Für Josef Kraus sind Lebensläufe wie dieser eine Bestätigung: In Deutschland kann es jeder bis an die Uni schaffen, unabhängig vom sozialen Hintergrund. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes will unbedingt am mehrgliedrigen Schulsystem festhalten. Die Begabungen der Kinder lassen sich in seinen Augen gut schon in der vierten Klasse erkennen. Die PISA-Ergebnisse aber hält der bayerische Gymnasialdirektor größtenteils für Horrormeldungen: "Ich hab was gegen diese Legendenbildung um Finnland - die haben weniger Schüler, homogenere Klassen und viel weniger Ausländer als wir!" Die Stärkeren von den Schwächeren zu trennen hält er für den einzig sinnvollen Weg, alle Schüler angemessen zu fördern.
Enja Riegel hat das Gegenteil bewiesen. Sie leitete über 20 Jahre lang eine integrierte Gesamtschule mit Kindern aus allen Schichten: Die berühmte Helene-Lange-Schule in Wiesbaden lag beim PISA-Vergleich ganz vorn. Gerade weil hier Kinder mit unterschiedlichsten Fähigkeiten in einer Klasse gemeinsam lernen, profitieren alle, sagt sie. Und das, obwohl die Schüler hier weniger pauken als woanders: Sie spielen während der Unterrichtszeit Theater, schreiben und drucken eigene Texte - und putzen selbst! Einige kommen sogar freiwillig in den Ferien in die Schule. Für die Schulreformerin ist klar: "Schule ist ein gemeinschaftgestaltender Ort. Da reicht es nicht, sechs Stunden frontal unterrichtet zu werden."
Für Joachim Bauer, den Hirnforscher und Psychotherapeuten, geschieht an Schulen wie dieser das Entscheidende: Kinder haben Vertrauen zu ihren Lehrern - Lehrer glauben an ihre Schüler. Bauer weiß: Erst die persönliche Beziehung motiviert Menschen zu lernen. So entwickelt sich Selbstvertrauen und so lernen Schüler auch, mit Kritik umzugehen. Die Schule allerdings braucht noch mehr: Ganztagsbetreuung, viel mehr Lehrer, viel mehr Musik, Kunst und Bewegung - und eine besonders intensive Zuwendung für Kinder aus schwierigem Elternhaus.
Christiane Krupps Kinder haben ein liebevolles Elternhaus - und trotzdem lief nichts rund, als ihr Sohn Jannick in die erste Klasse kam. Als er Lesen, Schreiben und Rechnen nicht so schnell wie vorgesehen lernte, bekam er Druck. Die Lehrerin schrie und Jannick weinte - Vollblockade! Als nichts mehr ging, zog die Familie um: Von Hamburg nach Pinneberg, ins Einzugsgebiet der sogenannten "Schülerschule". Dort kann niemand sitzen bleiben, die Klassen sind klein, Noten gibt es erst in der neunten Klasse und auch behinderte Kinder werden normal unterrichtet. Jannick lebte auf. Und Christiane Krupp findet: "Hier arbeiten alle zusammen: Lehrer, Eltern und Schüler!"
An die Programmredaktionen Fernsehen
An der Bar: Bei Familie Neubronner findet der Unterricht seit knapp zwei Jahren nur noch zu Hause statt. Zwar hatten die der Eltern ihre Söhne zunächst normal auf die Schule geschickt, doch Moritz und sein Bruder Thomas verweigerten den Schulbesuch beharrlich, klagten über Kopfweh, Alpträume und Herzbeschwerden. Die Konsequenz: "Wir unterrichten unsere Kinder zu Hause". Das aber ist in Deutschland verboten. Bis es eine endgültige Einigung mit den Behörden gibt, kommen einmal im Monat zwei Lehrerinnen vorbei und prüfen den Leistungsstand der Jungs. Verteufeln wollen Neubronners die Schule zwar nicht, aber: "Wir sind dafür, die Schulpflicht abzuschaffen. Die Schule sollte ein Dienstleistungsangebot sein."
Sonntag, 1. Juli 2007 (Woche 27)/19.06.2007
20.15 RP: Rheinland-Pfalz-Tag 2007 - Festumzug aus Baumholder Moderation: Patrik Sommer und Kerstin Bachtler
Der Festzug des Rheinland-Pfalz-Tags ist alljährlich der größte Umzug im Lande und damit natürlich einer der Höhepunkte im Festkalender von Rheinland-Pfalz. Wenn am Sonntag der große Festzug durch den Stadtkern von Baumholder zieht, werden wieder viele tausend Besucher dem farbenprächtigen, folkloristischen Ereignis beiwohnen. Mehr als 150 Festwagen, Musikzüge und Fußgruppen werden für eine ausgelassene Stimmung sorgen. Die Übertragungswagen des SWR stehen in Baumholder direkt neben der Ehrentribüne im Zentrum der Hunsrückstadt. Moderiert wird der Festumzug von Kerstin Bachtler und Patrik Sommer. Zugreporterin ist Annette Dany.
Mittwoch, 11. Juli 2007 (Woche 28)/19.06.2007
Ergänzten Untertitel beachten!
22.30 Auslandsreporter Das Musikwunder von Caracas El Sistema: Vom Armenviertel in den Konzertsaal Ein Film von Peter Puhlmann
Freitag, 13. Juli 2007 (Woche 28)/19.06.2007
22.00 Nachtcafé Gäste bei Wieland Backes Vorbild Vater - Vorbild Mutter
Der Unternehmersohn, der in die Fußstapfen des Vaters treten will, die Tochter, die die Selbstständigkeit ihrer alleinerziehenden Mutter bewundert, oder das Prominenten-Kind, das mit seinem Talent den gleichen Weg wie die erfolgreichen Eltern einschlägt. Bei ihnen fällt "der Apfel nicht weit vom Stamm", wie der Volksmund sagt. Denn Vater und Mutter sind die ersten großen Vorbilder - und sie prägen ein Leben lang. Meist unbewusst kopiert man ihre Charakterzüge und Verhaltensweisen, ob es einem nun passt oder nicht. Was aber, wenn Eltern als Vorbild versagen oder als solche für die Kinder nicht greifbar sind? Wie wichtig sind Eltern als Vorbild? Wie groß ist ihr Einfluss auf das Leben der Kinder? Sind Töchter und Söhne dieser Prägung ausgeliefert oder können sie sich davon jederzeit befreien?
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ursula Foelsch, Tel. 0 72 21 / 9 29 - 22 85.
Originaltext: SWR - Südwestrundfunk Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7169 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7169.rss2
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