Pressemitteilung Gerechtigkeit Jetzt!: Endgültiger Abbruch der Doha-Runde ist ein großer Erfolg für soziale Bewegungen Freihandelspolitik von Bundesregierung und BDI erleidet herbe Niederlage
Geschrieben am 22-06-2007 |
Berlin/Bonn (ots) - Die Welthandelskampagne Gerechtigkeit Jetzt! begrüßt das Ende der Doha-Runde der Welthandelsorganisation (WTO). Am gestrigen Donnerstag scheiterte der Versuch von EU, USA, Indien und Brasilien die Verhandlungen der WTO substantiell voranzutreiben. Das informelle Treffen der G4 in Potsdam wurde vorzeitig abgebrochen.
"Die Doha-Runde ist endgültig Geschichte. Dies ist ein großer Erfolg für soziale Bewegungen, kritische NGOs und Gewerkschaften - insbesondere aus dem Süden. Sie haben gute Arbeit geleistet und die Regierungen unter Druck gesetzt: Weitere Liberalisierung mittels der WTO ist damit vom Tisch", kommentiert Alexis Passadakis, Handelsexperte von Gerechtigkeit Jetzt!. "Für die EU, die Bundesregierung und den BDI (Bund Deutscher Industrie) ist dies eine herbe Niederlage. Ohne Rücksicht auf soziale Rechte und Umwelt hatten sie auf einen Abschluss gedrängt."
Anlass für den Kollaps waren Auseinandersetzungen innerhalb der G4 zwischen Industrieländern und Schwellenländern über einen weiteren Abbau von Agrarsubventionen und Senkung der Zölle auf Industriegüter. "Die Schwellen- und Entwicklungsländer hätten sich zu weitreichenden Marktöffnungen bei Industriegütern und womöglich auch bei Dienstleistungen bereit erklären müssen - zum Nutzen der Konzerne der aus den Industrieländern und zu Nachteil vieler Menschen im Süden, die um ihre Existenz, z.B. den Zugang zu Basisdienstleistungen kämpfen", erläutert Michael Frein, vom Evangelische Entwicklungsdienst (EED).
Der Grund für die Krise der WTO sei allerdings der Aufstieg der Schwellenländer in den vergangenen 15 Jahren. Der Norden gelinge es daher nicht mehr seine Agenda zugunsten der großen exportorientierten Unternehmen durchzusetzen. Zudem werde die Kritik an Handelsliberalisierung in Süd und Nord immer lauter. "Das Freihandelskonzept stößt auf immer mehr Widerstand. So gibt es von der bolivianischen Regierung Vorschläge für alternative Handelsabkommen, und in den USA wurde 2006 viele Freihandelskritiker in den Kongress gewählt. Denn die sozialen Verwerfungen durch globale Marktliberalisierung werden auch im Norden immer deutlicher" erklärt Alexis Passadakis.
Gerechtigkeit Jetzt! fordert nun auch einen Stopp der EPA(Economic Partnership Agreements)-Verhandlungen der EU mit den AKP-Staaten. Diese geplanten Freihandelsabkommen werden als WTO-plus-Abkommen charakterisiert, da sie Liberalisierungsverpflichtungen enthalten sollen, die über die in der Doha-Runde anvisierten hinausgehen. "Ein grundsätzlicher Paradigmenwechsel in der gesamten Handelspolitik der EU und der Bundesregierung ist nötig. Soziale Rechte und Umweltschutz müssen Vorrang haben vor den Regeln der Reichen zugunsten transnationaler Unternehmen, wie sie in derzeitigen Handelsabkommen verankert werden."
Originaltext: Gerechtigkeit Jetzt! Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=66721 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_66721.rss2
Pressekontakt: Alexis Passadakis, Gerechtigkeit Jetzt! - Die Welthandelskampagne, 0170 - 2684445; passadakis@gerechtigkeit-jetzt.de
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