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Höhere "Strafgelder" für Schwarzfahrer fördert "Wildwest auf Schienen": Schon jetzt werden ehrliche Fahrgäste auf Provisionsbasis verfolgt

Geschrieben am 25-06-2007

Hamburg (ots) - Der Fahrgastverband PRO BAHN tritt entschieden der
Forderung entgegen, das Entgelt für "Fahren ohne Fahrschein" zu
erhöhen. Bereits jetzt werden von Verkehrsunternehmen wie in Berlin
Kontrolltrupps beauftragt, die eine bestimmte Quote angeblicher
Schwarzfahrer fangen sollen. Der Fahrgastverband fordert den
Gesetzgeber und den Verband Deutscher Verkehrsunternehmen auf,
bundesweit Schlichtungsstellen einzurichten und eine seriöse
Unterscheidung zwischen ehrlichen Fahrgästen und echten
Schwarzfahrern zu sichern.

"In Berlin werden bereits heute Wachleute für Fahrscheinkontrollen
eingesetzt. Das hat zu zahllosen Fahrgastbeschwerden über ungerechte
Beanstandungen und unangemessene Behandlung geführt. Der neueste
Vertrag der Berliner Verkehrsbetriebe mit einem Wachunternehmen sieht
aber wieder eine bestimmte Anzahl von "Schwarzfahrern" vor, die die
Wachleute "erlegen" sollen," erklärt Rechtsexperte Rainer Engel.
"Eine Erhöhung des sogenannten Erhöhten Beförderungsentgelts wird
dazu führen, dass die Verfolgung ehrlicher Fahrgäste mit
Wildwest-Methoden in Bussen und Bahnen zum unerträglichen Standard
wird."

Fahrgäste, die unberechtigt als Schwarzfahrer belangt werden,
stehen meistens schutzlos den Kontrolleuren und Inkassobüros der
Unternehmen gegenüber. Nur in drei Bundesländern
(Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern) können Fahrgäste bei
einer Schlichtungsstelle Hilfe suchen. Die Finanzierung dieser
Einrichtungen ist aber nicht gesichert, und die Unabhängigkeit ist
ebenfalls nicht gesetzlich sicher gestellt. Darüber hinaus führen
viele Unternehmen - auch die Deutsche Bahn - eine private und geheime
Schwarzfahrerkartei, aus der unberechtigte Eintragungen nicht
gelöscht werden.

"Die Verkehrsunternehmen wären gut beraten, wenn sie nicht nur ihr
Recht auf den gesetzlichen Fahrpreis sichern würden, sondern auch das
Recht von ehrlichen Fahrgästen, einen Fahrschein zu kaufen.
Tatsächlich klagen immer mehr Fahrgäste darüber, dass sie keinen
Fahrschein kaufen können," so Engel. In vielen Fällen weisen
Automaten gültiges Geld illegal zurück oder Automaten sind defekt.

Nach Beobachtung des Fahrgastverbandes profiliert sich die
Deutsche Bahn seit einigen Monaten in besonderer Weise als
Fahrgastverfolger: "Uns liegen dramatische Berichte vor *): Kinder
werden aus dem Zug gesetzt, weil der Automat am Bahnsteig nicht
funktioniert, Kontrolleure verhindern, dass Fahrgäste Fahrscheine am
Automaten kaufen, und Zugbegleiter werden angewiesen, jeden Fahrgast
als Schwarzfahrer zu behandeln, auch wenn er sich gleich meldet und
zahlen will, beschreibt Engel die Lage. "Andere Fahrgäste finden gar
keine Möglichkeit, Fahrscheine zu kaufen, weil Fahrscheinautomaten
wegen Unwirtschaftlichkeit entfernt wurden oder müssen sich im
strömenden Regen mit dem Fahrscheinkauf abquälen, weil die Automaten
im Freien aufgestellt sind. Sie alle werden zur leichten Beute von
Schwarzfahrer-Jägern." Der Fahrgastverband hält es angesichts der
mangelhaften Qualität des Vertriebssystems der Verkehrsunternehmen
für dringend notwendig, dass der Gesetzgeber nicht nur an der
"Preisschraube" dreht. "Schwarzfahrer sollen gern zur Kasse gebeten
werden, aber unschuldige Fahrgäste brauchen unbedingt mehr Schutz vor
unberechtigter Verfolgung," erklärt Engel.

*) www.fahrgast-rechte.de > Aktuell

Originaltext: PRO BAHN e.V. Bundesverband
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=35043
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_35043.rss2

Pressekontakt:
PRO BAHN Bundesverband
Rainer Engel, 0173-5454559
Hartmut Buyken, 01709154784


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