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Börsen-Zeitung: Voll ausgereizt Kommentar zur 3,3 Mrd. Euro schweren SBS-Übernahme duch die ProSiebenSat.1-Eigner KKR und Permira, von Björn Godenrath

Geschrieben am 27-06-2007

Frankfurt (ots) - So etwas wie Bescheidenheit oder Zurückhaltung
kennen Finanzinvestoren offenbar nicht. Nicht dass in dieser Hinsicht
Illusionen bestanden hätten, aber mit der 3,3 Mrd. Euro schweren
SBS-Transaktion haben die ProSiebenSat.1-Eigner KKR und Permira mal
wieder einen gesunden Egoismus bewiesen.

Es sei ihnen ja gegönnt, ihren ursprünglichen Einsatz nahezu
verdoppelt zu haben. Aber für die Münchener Sendergruppe bedeutet die
komplett schuldenfinanzierte Übernahme eine schwere Bürde. Denn das
Verhältnis von Nettoschulden zu Ebitda steigt auf astronomische 4,8
vor Synergien. Inklusive Synergien - ein Versprechen, das erst noch
eingelöst werden will! - sinkt das sogenannte Leverage Multiple auf
4,3, was deutlich über dem als kritisch geltenden Wert von 3 liegt.
Nach dem Merger heißt das Motto unausweichlich: Schuldendienst,
Schuldendienst, Schuldendienst.

An der Börse scheint das seltsamerweise niemanden zu kümmern,
wurden die Vorzüge doch zeitweise über 4% höher gehandelt. Klar, die
Ausschüttungsquote soll bei 80% stabil gehalten werden - und soll für
das laufende Geschäftsjahr dann wohl aus der Substanz, Verzeihung:
unter Ausnutzung der Fremdkapitallinie ausgezahlt werden. Das hätte
selbst Leo Kirch in seinem maroden Reich nicht besser hingekriegt.

Was prinzipiell bedenklich stimmt, ist das Hochrechnen von
Unternehmenswerten im Besitz von Private Equity, wenn eine
Transaktion ansteht: Bevor es in die Due Diligence ging, wurde SBS
auf 2,5 Mrd. Euro taxiert, nun ist es dank am Reißbrett entworfener
Post-Merger-Synergien ein Drittel mehr. Zwei Drittel der Synergien
von bis zu 90 Mill. Euro sollen (beidseitig?) auf der Kostenseite
geholt werden, es geht also an die Arbeitsplätze. Ein wiederkehrendes
Muster der Wertschaffung "Marke Private Equity".

Die andere Seite der Medaille: München ist nun stolze Heimat eines
Senderverbundes mit europäischer Strahlkraft, was die heimische
Medienindustrie stärkt. Formate werden hier entwickelt und produziert
- wenn sich das Management nicht doch noch entschließt, Teile der
Produktion zu verkaufen. Um die Refinanzierung erträglicher zu
gestalten, können mit den Radio- und Printaktivitäten von SBS weitere
Aktivitäten auf den Block kommen. Es ist eben M&A-Business as usual.

(Börsen-Zeitung, 28.6.2007)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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