Neuer nationaler Influenzapandemieplan / Bedeutende Rolle für Neuraminidasehemmer
Geschrieben am 28-06-2007 |
München (ots) - Das Robert Koch-Institut hat im Juni eine neue Version des nationalen Influenzapandemieplans veröffentlicht und ersetzt damit den Vorläufer aus 2005. Wesentliche Punkte und Neuerungen umfassen die Versorgung der Bevölkerung mit antiviralen Arzneimitteln wie Neuraminidasehemmern.
Antivirale Arzneimittel wie der Neuraminidasehemmer Zanamivir (RelenzaTM) haben insbesondere während der ersten Welle einer Influenza-Pandemie eine extrem hohe Bedeutung. Denn trotz aller positiven Forschungsergebnisse mit pandemischen und präpandemischen Impfstoffen muss damit gerechnet werden, dass Wochen bis Monate nach dem Auftauchen eines pandemischen Virusstamms vergehen, bis ein auf das neue Virus zugeschnittener Impfstoff verfügbar ist. Vor allem in dieser Zeit sind Neuraminidasehemmer von besonderer Bedeutung. Zanamivir ist zur Prophylaxe und Therapie der Influenza A und B bei Erwachsenen und Kindern ab fünf Jahren zugelassen. Ein gutes Verträglichkeitsprofil und das geringe Risiko einer Resistenzentwicklung zeichnen die Substanz besonders aus. Dieser Tatsache wird auch in der neuen Version des nationalen Influenzapandemieplans Rechnung getragen, in dem Zanamivir eine entscheidende Rolle im Rahmen der Influenzapandemieplanung zukommt.
Eigenvorsorge mit antiviralen Medikamenten
Eine Neuerung des nationalen Influenzapandemieplanes umfasst unter anderem den folgenden Punkt: Es gibt keine Priorisierung für die Vergabe der von den Bundesländern zur Therapie eingelagerten antiviralen Mittel - weder zum Schutz der Personen im Gesundheitswesen noch zum Schutz kritischer Betriebe und Institutionen, wie Polizei, Feuerwehr oder versorgende Betriebe (Strom, Wasser, Telekommunikation).1 Um auch das wirtschaftliche Risiko des Ausfalls von bis zu 50 Prozent der Mitarbeiter zu minimieren, ist es für verantwortungsbewusste Unternehmen unumgänglich, eigene Vorkehrungen (Pandemie-Plan) zu treffen: Dazu gehören neben der Etablierung eines Krisenmanagements und speziellen nicht-medikamentösen Maßnahmen auch die Bevorratung mit antiviralen Mitteln.
Nebenwirkungsspektrum und Resistenzprofil beachten
Eine Prophylaxe und Therapie der Influenza A ist grundsätzlich sowohl mit Amantadin als auch mit Neuraminidasehemmern möglich. Aufgrund des günstigeren Nebenwirkungsprofils und vor allem der niedrigeren Gefahr einer Resistenzentwicklung wird derzeit laut nationalem Influenzapandemieplan den Neuraminidasehemmern der Vorzug gegeben.1 Zanamivir weist ein sehr günstiges Nebenwirkungsspektrum auf: Kontrollierte Studien zeigten keinen Unterschied im Nebenwirkungsspektrum zwischen Zanamivir und Plazebo.1 Es wurden beispielsweise keine neuro-psychiatrischen Störungen bei Kindern beobachtet. Über Resistenzentwicklung unter Therapie mit Neuraminidase-Inhibitoren wurde bisher nur in Einzelfällen berichtet.2 Gegen Oseltamivir resistente Viren können dagegen durchaus gegenüber Zanamivir empfindlich sein.1,3
Die prophylaktische Effektivität von Neuraminidasehemmern wird mit 69 bis 74 Prozent in der Langzeitprophylaxe (ein- bis zweimal tägliche Gabe über vier bis sechs Wochen) und mit 79 bis 90 Prozent in der familiären Postexpositionsprophylaxe (nach möglichem Kontakt mit dem Erreger) angegeben.1
WHO-Phase 3 - Es gibt kein Zurück!
Die derzeitige Situation wird von der WHO als "Phase 3" kategorisiert: ein neuartiger Influenzavirus-Subtyp verursacht Infektionen bei Menschen, springt aber nicht wirksam oder nachhaltig von einer Person auf andere über. "Es gibt keinen direkten Weg zurück zur Phase 1", so Axel Schmidt, Pandemie-Beauftragter bei GlaxoSmithKline. "Denn das neue H5N1-Virus hat bereits das Potenzial, in geringem Maße auch Menschen zu infizieren. Dabei kann es im günstigsten Fall bleiben - oder aber es kommt zu viralen Veränderungen, die uns unweigerlich zu Phase 4, 5 oder 6 führen", erklärt Schmidt weiter. "Erst wenn eine Pandemie eingetreten ist und das Virus nicht mehr "neu" für Menschen ist - also Antikörper in der breiten Bevölkerung vorhanden sind - sind wir wieder in der interpandemischen Phase, der Phase 1."
WHO-Einteilung Pandemie Phase Interpandemische Phase
Neue Viren bei Tieren, Niedriges Risiko für 1 keine Fälle bei Menschen Fälle beim Menschen
Erhöhtes Risiko für Fälle beim Menschen 2 Pandemie-Alarm Neues Virus verursacht Keine oder sehr eingeschränkte Fälle bei Menschen Mensch-zu-Mensch-Übertragung 3
Nachweis für eine erhöhte Mensch-zu-Mensch-Übertragung 4
Nachweis für signifikante Mensch-zu-Mensch-Übertragung 5
Pandemie Wirksame und nachhaltige Mensch-zu-Mensch-Übertragung 6
Quelle: WHO
Vorbereitung auf eine Pandemie
GlaxoSmithKline bietet interessierten Unternehmen Service und Unterstützung bei der Pandemie-Planung. Im Vordergrund stehen die innerbetriebliche Koordination und das medizinische Management. Entscheider und Pandemiebeauftragte in Unternehmen, die einen Informations- und Handlungsbedarf haben, können sich an GlaxoSmithKline wenden. Kontakt: Axel Schmidt, Leiter Projektmanagement Pandemie, GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, Telefon 089/360 44-8149.
Quelle
1. http://www.rki.de/cln_049/nn_197444/DE/Content/InfAZ/I/Influenz a/Influenzapandemieplan.html?__nnn=true
2. Wetherall NT, Trivedi T, Zeller J et al. Evaluation of neuraminidase enzyme assays using different substrates to measure susceptibility of influenza virus clinical isolates to neuraminidase inhibitors: report of the neuraminidase inhibitor susceptibility network. J Clin Microbiol. 2003; 41:742-750.
3. Varghese JN, Smith PW, Sollis SL et al. Drug design against a shifting target: a structural basis for resistance to inhibitors in a variant of influenza virus neuraminidase. Structure. 1998; 6:735-746.
Unternehmensinformation GlaxoSmithKline - eines der weltweit führenden forschungsorientierten Arzneimittel- und Healthcare-Unternehmen - engagiert sich für die Verbesserung der Lebensqualität, um Menschen ein aktiveres, längeres und gesünderes Leben zu ermöglichen.
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