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Börsen-Zeitung: Risiken haben ihren Preis, Kommentar von Markus Frühauf zur zunehmenden Risikoaversion an den Kreditmärkten

Geschrieben am 28-06-2007

Frankfurt (ots) - Private-Equity-Firmen und Unternehmen haben in
dieser Woche Anleiheplatzierungen über mehrere Milliarden Dollar
abblasen müssen. Die zunehmende Risikoaversion der Investoren deutet
auf eine realistischere Einschätzung von Risiken hin. Aufgrund der
robusten Konjunktur ist wohl kaum von einer Wende im Kreditzyklus
auszugehen, vorausgesetzt, eine größere Schieflage mit Schockwirkung
für die Finanzmärkte bleibt aus.

Gerade bei schuldenfinanzierten Übernahmen ist seit geraumer Zeit
eine immer aggressivere Finanzierungsstruktur aufgrund sehr
ambitionierter Unternehmensbewertungen zu beobachten. Hinzu kommt,
dass der intensive Wettbewerb zu einer Aufweichung der
Sicherheitenstandards führt. Notenbanken und zuletzt die Bank für
Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) kritisieren seit längerem,
dass Risiken unterschätzt würden.

Nach den Problemen am US-Hypothekenmarkt für Schuldner mit
niedriger Bonität, dem sogenannten Subprime-Segment, spüren nun auch
Finanzinvestoren Gegenwind. Nicht von ungefähr warnt HSBC-Chef
Stephen Green vor der Gefahr eines Fehlschlags bei Übernahmen wegen
des zu hohen Fremdkapitalanteils.

Dass die Sorgen zunehmen, muss aber kein schlechtes Zeichen sein.
Denn eine Korrektur bei den Risikoprämien ist dringend nötig. Die
hohe Liquidität der Investoren ließ den Risikoappetit spürbar
steigen. Mit der Folge, dass sich die Preise für riskante und
risikolose Engagements immer mehr anglichen. Doch irgendwann ist der
Punkt erreicht, ab dem sich die Risikobereitschaft nicht mehr
auszahlt. Dann müssen am Markt die Risikoprämien wieder steigen.

Es spricht einiges dafür, dass die Kreditmärkte diesen Punkt
erreicht haben. Dann wäre die wieder realistischere Bepreisung von
Risiken eine gesunde und notwendige Korrektur. Das mögliche Scheitern
eines Übernahmedeals mit hohem Fremdkapitalhebel (Leveraged Buyout)
muss keine nachhaltigen Verwerfungen an den Finanzmärkten nach sich
ziehen. Vielmehr kann ein heilsamer Schock zu einer kritischeren
Bewertung der Übernahmeobjekte führen.

Gewiss, die Gefahr eines Domino-Effekts lässt sich nicht von der
Hand weisen. Dessen Wahrscheinlichkeit aber ist umso geringer, je
eher am Markt die Vernunft Einzug hält. Dafür sind steigende
Risikoprämien ein Indiz.

(Börsen-Zeitung, 29.6.2007)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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