LVZ: Regierung drängt bei gesetzlichen Abwehrreglungen zum Schutz vor Staatsfonds und ausländischen Unternehmensübernahmen auf Tempo
Geschrieben am 03-07-2007 |
Leipzig (ots) - Die Bundesregierung drängt beim gesetzlichen Schutz vor ausländischen Übernahmen nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstag-Ausgabe) auf Tempo. So sollen Genehmigungsvorbehalte im Rahmen des Außenwirtschaftsgesetzes nicht mehr nur, wie bisher, für die Rüstungsindustrie, sondern zusätzlich für Bahn, Gas, Strom, große Verkehrsinfrastrukturen wie Flug- und Seehäfen, Telekommunikation und Postdienste abgesichert werden, um "feindliche" Übernahmen durch ausländische Konzerne oder auch Staatsfonds notfalls verhindern zu können. Entsprechende Vorarbeiten würden "mit Hochdruck" vom Wirtschaftsministerium federführend koordiniert, wurde der Zeitung von ministerieller Seite bestätigt. Diese Regelungen "müssen in Kraft sein, ehe ,der Fall' eintritt", hieß es zur Begründung.
Ressortintern werde dabei an einen alten Grundsatz des Ex-CSU-Chefs Franz Josef Strauß erinnert: "Liberal sind wir schon, aber nicht blöd." Derzeit werden akribisch entsprechende Regelungen der Staatengemeinschaft durchforstet. Verwiesen wird von zuständiger Seite "auf ein Horror-Szenario", das etwa dann einträte, wenn der russische Energie-Moloch "Gazprom" sich daran machte, sich im Aktienhandel den Einfluss auf einen deutschen Energiekrösus vom Schlage E.ON zu sichern. Erst in der vergangenen Woche hatte Gazprom angekündigt, man stehe "vor großen Übernahmen in Europa". Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) hatte in der Vergangenheit bereits darauf verwiesen, dass Europa "als energieabhängigster Kontinent mehr Unabhängigkeit" brauche.
Demgegenüber betonte der Wirtschaftsexperte der Liberalen, FDP-Vize Rainer Brüderle, gegenüber der Zeitung: "Ich stelle mit Sorge in der Wirtschaftspolitik ein Stück Re-Nationalisierung fest". Brüderle verwies dabei auf gewisse Abschottungstendenzen in Frankreich unter Präsident Nicolas Sarkozy und auf Großbritannien mit Gordon Brown an der Spitze. Brüderle, der jüngst in Begleitung von Minister Glos in China war, meinte, es sei für ihn "ein Stück Ironie der Weltgeschichte, dass ausgerechnet meine Gesprächspartner von der chinesischen KP mich auf diesen Umstand ansprachen". Brüderle verlangte statt Abschottungsmaßnahmen "mehr Marktöffnung". Nur die Marktwirtschaft selbst könne für einen verträglichen Ausgleich gewisser Machtstrukturen sorgen.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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