Rheinische Post: Totmacher-"Ehre"
Geschrieben am 14-04-2006 |
Düsseldorf (ots) - Von Reinhold Michels
Der Berliner Innensenator Körting hat Recht: Mit grimmigem Blick auf die wirklich nicht integrierte türkische Zuwanderer-Familie der von ihrem Bruder ermordeten Hatan Sürücü sagte Körting: Wenn sie wirklich Ehre im Leib habe, solle sie konsequent sein und Deutschland verlassen. Der Appell wird wenig fruchten, weil die Verwandtschaft der Hingerichteten unter Ehre mit brutal-archaischer Totmacher-Logik etwas völlig anderes versteht als die große Mehrheit der Einheimischen und Zuwanderer. Die dreiste Sieges-Symbolik im Anschluss an die Verurteilung des Schwester-Mörders sowie den rechtsstaatlich begründbaren In-dubio-pro-reo-Freispruch für die beiden älteren Brüder zeugt von unbegreiflicher Schamlosigkeit. Es feixten diejenigen, die ihre Schwester zum Tode verurteilten, weil sie nach ihrer Facon selig werden wollte. Einzelfall? Man täusche sich nicht: Schon nachdem der Mord im Februar 2005 passiert war, bezeugten türkischstämmige Schüler in Berlin dem Täter ihren Respekt, weil die Ermordete "wie eine Deutsche" gelebt habe. Ob gegen solche geistig-moralische Verwirrung die nun wieder allseits geforderten Integrations-Anstrengungen nutzen, darf bezweifelt werden. Es gibt aber dazu keine sinnvolle Alternative.
Originaltext: Rheinische Post Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30621 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30621.rss2
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