"Wut"-Regisseur Züli Aladag: "Wegen Marco W. die EU-Tauglichkeit der Türkei infrage zu stellen ist absurd."
Geschrieben am 04-07-2007 |
Berlin (ots) - "Wegen Marco W. die EU-Tauglichkeit der Türkei infrage zu stellen ist absurd. Es erscheint mir wie eine willkommene Gelegenheit für manche konservativen Politiker, ihrer offenen Abneigung Ausdruck zu verleihen" schreibt Regisseur Züli Aladag in einem Gastbeitrag in der aktuellen Ausgabe von VANITY FAIR über die Inhaftierung des 17-Jährigen Marco W. in einem türkischen Gefängnis. Aladag ist in der Türkei geboren, in Stuttgart aufgewachsen und sorgte zuletzt mit seinem deutsch-türkischen Integrationsdrama "Wut" für Aufsehen.
"Die Türken selbst sehen ihren Platz bisher in Europa, auch kulturell. Will heißen: Auch mit Urlaubsflirts von jungen Westeuropäern haben sie kein Problem - solang dabei keine (von Westeuropa übernommenen) Gesetze gebrochen werden", so Aladag weiter. Der erfolgreiche Regisseur versteht den EU-Beitritt der Türkei als Möglichkeit, durch die Religion bedingte Klüfte zu überwinden: "In der Aufnahme der Türkei in die EU sehe ich eine historische Chance, die nicht allzu leichtfertig verschenkt werden darf. Die Chance zu beweisen, dass das Christentum und der Islam nicht nur friedlich miteinander koexistieren können, sondern dass ein muslimisch-europäisches Land innerhalb der EU seinen Platz finden und die europäischen Werte teilen kann."
Zwar räumt Aladag ein, dass es sicherlich Fälle gäbe, "bei denen die Kritik am türkischen Rechtswesen berechtigt ist." Doch im Fall von Marco W. könnte man darüber erst nach dem Verfahren entscheiden. Aladag: "Bis dahin sollte die Debatte jedoch nicht unnötig in der Öffentlichkeit angeheizt werden."
Den ganzen Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von VANITY FAIR.
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