WAZ: Olympische Winterspiele 2014: Sotschi war die falsche Wahl - Leitartikel von Florian Hassel
Geschrieben am 05-07-2007 |
Essen (ots) - Rein sportlich gesehen können die Olympischen Winterspiele 2014 in der Umgebung der russischen Schwarzmeerstadt Sotschi sicher ein Erfolg werden. Zwar ist der Zeitplan eng, dort elf Wintersport-Arenen, Hotels, Straßen, selbst Eisenbahnstrecken zu bauen. Doch mit dem geballten Einsatz der Macht des zunehmend wohlhabenden russischen Staates sollte dies trotzdem gelingen.
Dies ist aber auch der Grund, warum viele Einwohner von Sotschi, der Umgebung und die Russen allgemein zu bemitleiden sind. Die Arbeiten werden wahrscheinlich mit aller Brutalität durchgeführt werden. Schon vor dem Zuschlag hat die russische Regierung reihenweise eigene Gesetze verletzt, wie nicht nur die Umweltorganisation Greenpeace plausibel nachwies. Die Bauplanung zeigt zudem, dass von den Spielen vor allem eine dünne, reiche Elite profitieren wird. Die Region Sotschi gehört zu den boomenden Immobilienregionen Russlands. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Unternehmer, die in Sotschi selbst mit Immobilien schon jetzt immense Gewinne machen, ihren Appetit auch in der reizvollen Umgebung befriedigen wollten.
Das Projekt Sotschi 2014 ist in erster Linie ein gigantischer Nebelwerfer, der diese Interessen unter dem Deckmantel Olympia geschickt verschleiert. Dass die Bauvorhaben nun unter internationaler Aufmerksamkeit stehen werden, ist nur ein schwacher Trost. Dass die Spiele trotz aller Warnungen in ein Gebiet vergeben werden, das nicht nur ein russischer Nationalpark ist, sondern - als einzige weitgehend unberührte Bergregion Europas - auch Weltnaturerbe der Unesco, zeigt, dass Umweltschutz auch im IOC zweitrangig ist. In Russland hat er heute erst recht keine Lobby - schon gar nicht unter Wladimir Putin und seinem Regime, das eine Politik des Wirtschaftswachstums um jeden Preis verfolgt.
Die Vergabe der Spiele nach Sotschi ist aber auch ein politischer Fehler. Olympia 2014 wird Russland in einem Moment zuerkannt, in dem das Land einen entschiedenen antidemokratischen Kurs verfolgt. Für den ist der Kreml nun auch noch belohnt worden. Dass die Vergabe Olympischer Spiele einen inneren Demokratisierungsprozess fördert, hat schon die Praxis Chinas nach der Vergabe der Sommerspiele 2008 widerlegt. Das Regime um Wladimir Putin oder dessen Nachfolger wird Olympia in Sotschi nach allen Regeln der Propagandakunst ausschlachten. Es wird Olympia-Gegner und andere Oppositionelle noch stärker bedrängen als bisher - das belegen schon die ersten Reaktionen aus Moskau.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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