Initiative Finanzstandort Deutschland (IFD) sieht deutliche Fortschritte des Finanzstandorts Deutschland
Geschrieben am 09-07-2007 |
Frankfurt (ots) -
- IFD präsentiert dritten Finanzstandort-Bericht mit neuem Messinstrument (Finanzstandort-Stern) - "Finanzstandort wächst dynamischer und legt an Stärke zu", so die IFD-Volkswirte
Der Finanzstandort Deutschland hat im vergangenen Jahr erneut deutlich an Stärke gewonnen. Die Initiative Finanzstandort Deutschland (IFD) stellt in ihrem dritten Report zum hiesigen Finanzstandort fest, dass Akteure wie auch einzelne Segmente des Finanzmarktes in der Mehrzahl große Fortschritte gemacht haben. "Viele Banken und Versicherungen haben im vergangenen Jahr Rekordergebnisse erzielt. Die Kapitalmärkte entwickelten sich weiter dynamisch. Der Finanzstandort Deutschland holt im internationalen Vergleich weiter auf.", sagt Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz und Dresdner Bank, der dem Arbeitskreis der IFD-Volkswirte vorsitzt. Die hohe Gewinndynamik der deutschen Unternehmen beflügelte das M&A-Geschäft in Deutschland, wodurch das Transaktionsvolumen um 60 Prozent zunahm. Mit diesem Wachstum ließ Deutschland wie bereits im Vorjahr das übrige Europa hinter sich. Zu den rasant wachsenden Bereichen zählten 2006 außerdem die Märkte für Zertifikate und Verbriefungen. Zum ersten Mal nach vier Jahren haben auch die Unternehmenskredite wieder leicht zugenommen.
Kapitalgedeckte Altersvorsorge als Wachstumstreiber Die kapitalgedeckte Vorsorge befindet sich ebenso im Aufwind. Ganz deutlich wird das bei einem Blick auf die Entwicklung der Riester-Verträge: mittlerweile liegt deren Zahl bei rund 8,5 Millionen, dazu kommen 13 Millionen weitere Verträge der privaten und betrieblichen Altersvorsorge. Dabei hat besonders die Beratungskompetenz der Finanzdienstleistungswirtschaft dazu beigetragen, dass die Bürger die Notwendigkeit zur eigenverantwortlichen Vorsorge zunehmend erkannt haben.
Orientierung zum Kapitalmarkt
Im vergangenen Jahr nutzten Unternehmen die Börse wieder verstärkt als Finanzierungsquelle. Insgesamt konnten 2006 an der Börse Frankfurt 210 Neuzugänge verzeichnet werden: 194 Unternehmen gaben ihr Börsen-Debüt, 16 Unternehmen wechselten in höher regulierte Segmente. Die Aktie wurde dank der Einführung des neuen Entry Standard auch für junge und mittelständische Unternehmen wieder eine echte Finanzierungsalternative: Insgesamt 59 Börsengänge entfielen auf den Entry Standard. Damit hat sich der 2005 u.a. auf Anregung der IFD gegründete Standard als dynamischer Marktplatz etabliert. Spürbare Wachstumsimpulse wird der deutsche Finanzmarkt durch die stärkere Nutzung von kapitalmarktorientierten Finanzierungslösungen erfahren, prognostizieren die IFD-Volkswirte. Dies trifft in zunehmendem Maße auch für junge und mittelständische Unternehmen zu. Das Angebot an Mezzanine-Kapital wurde weiter ausgeweitet und spielt mittlerweile eine wichtige Rolle auf dem Verbriefungsmarkt. In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass europaweit mittlerweile nur in Spanien mehr Mittelstandskredite als in Deutschland verbrieft werden.
Neues Messinstrument: Finanzmarktprofil IFD-Stern verdichtet Markinformationen in einem Netzdiagramm
Ein neues Kapitel des heute vorgestellten IFD-Finanzstandortberichts beschäftigt sich mit dem Finanzstandort Deutschland im europäischen Vergleich. "Wir wollen durch unsere Arbeit langfristige Trends der Märkte unterstützen und diese Trends in konkrete Projekte und Instrumente umsetzen. Hierzu gehört auch der Vergleich des Standorts mit anderen europäischen Finanzplätzen", so Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt bei der DekaBank.
"Auch wenn sich der Standort Deutschland im vergangenen Jahr gut behauptet hat und die Aussichten positiv sind, besteht weiter Handlungsbedarf", sagt Prof. Heise von der Allianz Group Dresdner Bank. Eine Spitzenposition hat der Finanzstandort Deutschland im Bereich der Marktinfrastruktur. In anderen Marktsegmenten bestehen dagegen noch Entwicklungsreserven, vor allem in Finanzierungs- und Anlagemärkten jenseits der klassischen Bankinstrumente. Um solche Handlungsnotwendigkeiten zu verdeutlichen, hat die IFD ein neues Messinstrument entwickelt - den Finanzstandort-Stern -, mit dem der relative Status einer Vielzahl von Marktsegmenten in einem Netzdiagramm zusammengefasst wird. Der IFD-Stern ist ein Analyseinstrument, um das Ziel der IFD, höhere Wachstums- und Wettbewerbsfähigkeit der Kapital-, Kredit- und Versicherungsmärkte in Deutschland, zu erreichen. Diese Darstellung wird zur Einfachheit und Überschaubarkeit für die Teilbereiche Finanzierung, Anlage, Risikoschutz und Marktliquidität getrennt berechnet.
Real Estate Investment Trusts (REITs)
Prominentes Beispiel für die Entwicklung des Finanzstandorts Deutschland ist sicherlich die Einführung von Real Estate Investment Trusts (REITs). Die von der IFD maßgeblich unterstützten Vorarbeiten für das REIT-Gesetz bereiteten die Grundlage für ein völlig neues Marktsegment, wodurch der Finanzstandort Deutschland sowohl an Breite als auch an Attraktivität gewinnt. "Auch wenn deutsche Bestandswohnimmobilien ausgeklammert wurden, was ein großer Wermutstropfen bleibt, bietet das Gesetz viele Anreize zur zügigen Auflegung deutscher REITs", so Dr. Kater.
Weitere Herausforderungen 2007
Mit Blick auf Marktsegmente wie die Finanzierungs- und Anlagemärkte halten die Autoren ein verstärktes Handeln für nötig. Auch die Umsetzung von Solvency II wird die IFD konstruktiv-kritisch begleiten. Mit dieser grundlegenden Reform der Versicherungsaufsicht hin zu einer stärkeren Risikoorientierung verbindet sich die Hoffnung auf noch effizientere und gleichzeitig stabile Finanzmärkte in Europa. Die IFD-Volkswirte betonen die Notwendigkeit, dass die Ausgestaltung von Solvency II ökonomischen Prinzipien folgt. Im Jahr 2007 rückt die Förderung der Öffentlich-Privaten-Partnerschaften (ÖPP) stärker in den Focus der IFD-Arbeit. Damit wird die Zielsetzung der Bundesregierung aufgegriffen, den Anteil von ÖPP an den öffentlichen Investitionen von derzeit 4 Prozent in den nächsten Jahren auf 15 Prozent zu steigern. Zur erfolgreichen Marktentwicklung hat die IFD eng die Konzeption der "Partnerschaft Deutschland Gesellschaft" (PDG) begleitet. Diese als Kompetenzzentrum aufgestellte Beratungsinstitution soll gemeinsam von der privaten und öffentlichen Seite getragen werden. Die IFD wird diese Initiative weiter intensiv unterstützen.
Last but not least steht die Stärkung der Eigenvorsorgekultur in Deutschland unvermindert dringlich auf der Tagesordnung. Trotz der jüngsten Erfolge, insbesondere bei der Riester-Rente, entsprechen die diesbezüglichen Anstrengungen insgesamt immer noch nicht den demographischen Herausforderungen. Dies verdeutlicht beispielsweise ein Blick auf die Art und Weise, wie die Bürger ihr Erspartes anlegen. Das Ziel der langfristig ausgerichteten Eigenvorsorge spiegelt sich darin noch nicht adäquat wider. Die Neuorientierung der Portfolios wird dem Aktienmarkt sowie der Aktienkultur in Deutschland neue Impulse geben.
Um die Eigenvorsorgekultur zu stärken, ist allerdings eine verbesserte finanzielle Allgemeinbildung erforderlich. Bei dieser Aufgabe stehen auch die Finanzdienstleister in der Pflicht. Die IFD leistet mit ihrer Informationsplattform www.kursraumgeld.de bereits einen Beitrag, der in Zukunft mit weiteren Aktivitäten ausgebaut werden soll. "Von der Weiterentwicklung der Eigenvorsorgekultur werden Aktienmärkte und -kultur in Deutschland profitieren. Das stärkt den Finanzstandort, verbessert die Finanzierungsmöglichkeiten der Unternehmen und unterstützt so Wachstum und Beschäftigung", so die IFD-Volkswirte.
Hinweis:
Den Finanzstandortbericht kann bei der IFD bestellt oder auf der Homepage der IFD (www.finanzstandort.de) heruntergeladen werden.
Über die IFD
Die IFD setzt sich seit ihrer Gründung Mitte 2003 für Reformen im deutschen Finanzmarkt ein und erarbeitet in 12 Arbeitgruppen pragmatische und marktorientierte Lösungen für neue Dienstleistungen und Produkte. Der IFD gehören führende Kreditinstitute und Versicherungsunternehmen, die Deutsche Börse, die Bundesbank, das Bundesfinanzministerium sowie die Spitzenverbände der Finanzwirtschaft an. Etwa 250 Experten der Mitgliedshäuser entwickeln umsetzbare Vorschläge zu Themen wie Mittelstandsfinanzierung, Reform der Altersvorsorge, Finanzausbildung und EU-Finanzmarktintegration.
Die Mitglieder der IFD:
Allianz Group Dresdner Bank, BayernLB, Bundesministerium der Finanzen, Commerzbank, DekaBank, Deutsche Bank, Deutsche Bundesbank, DZ BANK, Deutsche Börse, HypoVereinsbank, KfW Bankengruppe, Morgan Stanley, Münchener-Rück-Gruppe, Bundesverband deutscher Banken, Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, Deutscher Sparkassen- und Giroverband, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, Postbank. Assoziierte Mitglieder der IFD: Citigroup, Goldman Sachs, JPMorgan, MerrillLynch, UBS
Originaltext: IFD Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55919 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55919.rss2
Kontakt:
Für die IFD: Die PR-Steuerungsgruppe:
Christian Achilles, Deutscher Sparkassen- und Giroverband, (030) 2022 55100 Torsten Albig, Bundesministerium der Finanzen, (030) 2242 3227 Walter Allwicher, Deutsche Börse AG, (069) 2111 5371 Christian Becker-Hussong, HypoVereinsbank, (089) 3782 5801 Christian Burckhardt, Deutsche Bundesbank, (069) 9566 2157 Martin Halusa, Dresdner Bank AG, (069) 2635 0750 Dr. Michael Helbig, KfW Bankengruppe, (069) 7431 9631 Heiner Herkenhoff, Bundesverband deutscher Banken, (030) 1663 1200 Dr. Rolf Kiefer, DekaBank, (069) 7147 7918 Roland Klein, CNC, (089) 599 458 122 oder (0044) 777 616 2997 Peter Kulmburg, BayernLB, (089) 2171 21300 Dr. Christian Lawrence, Münchener-Rück-Gruppe, (089) 3891 5400 Peter Pietsch, Commerzbank AG, (069) 1362 2379 Dr. Detlev Rahmsdorf, Deutsche Bank AG, (069) 9103 6424 Martin Roth, DZ BANK, (069) 7447 42750 Melanie Schmergal, Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, (030) 2021 1320 Dr. Peter Schwark, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V., (030) 2020 5110
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