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IGeL-Markt wächst weiter - Zusatz-Angebote beim Arzt erfolgen nicht immer rechtlich korrekt

Geschrieben am 10-07-2007

Bonn (ots) - Eine weiter wachsende Zahl gesetzlich
krankenversicherter Patienten bekommt beim Arztbesuch
Zusatzleistungen gegen private Rechnung angeboten. Nach einer
aktuellen Umfrage unter gesetzlich Krankenversicherten hat ein
Viertel (25,2 %, d. h. mehr als 18 Mio. Versicherte) innerhalb eines
Jahres beim Arzt eine solche Erfahrung gemacht. Dabei werden diese
Angebote gezielt einkommensstarken Patienten offeriert. Die
Betroffenen zeigen sich angesichts der Vermarktung privater
Zusatzleistungen in der Arztpraxis häufig verunsichert - bei der
Mehrheit der privaten Zusatzleistungen (63,6 %) unterblieb die
erforderliche schriftliche Vereinbarung zwischen Arzt und Patient vor
der Behandlung. Ein Fünftel (21,1 %) der erbrachten Leistungen
erfolgte ohne Rechnung. Dies sind Ergebnisse einer aktuellen Analyse
zur Entwicklung im IGeL-Markt. Sie basiert auf einer bundesweiten
telefonischen Befragung von 3.000 gesetzlich Krankenversicherten.

Etwa 18 Millionen Patienten (25,2 % der Versicherten) haben im
Laufe der letzten zwölf Monate in einer Arztpraxis sog. "Individuelle
Gesundheitsleistungen" angeboten bzw. in Rechnung gestellt bekommen
(zahnärztliche Leistungen ausgenommen). Die aktuellen Zahlen, so
WIdO-Geschäftsführer Jürgen Klauber, bewegten sich nach wie vor auf
einem hohen Niveau, das sogar noch leicht angewachsen sei. Insgesamt
werde mit IGeL - hochgerechnet - ein Umsatz von rund einer Milliarde
Euro erzielt.

Bei den Angaben zu den einzelnen IGeL-Leistungen zeigt sich eine
große Bandbreite. An der Spitze liegen mit einem Anteil von 19,7 %
Ultraschalluntersuchungen, gefolgt von Augeninnendruckmessungen (14,6
%) und ergänzenden Krebsfrüherkennungsuntersuchungen bei Frauen (13,8
%). Auf diese drei Leistungsgruppen entfällt nahezu die Hälfte der
angebotenen Leistungen. Dabei adressieren die IGeL-Angebote
unterschiedliche Personenkreise. Beispielsweise werden
Ultraschalluntersuchungen und ergänzende
Krebsfrüherkennungsuntersuchungen bei Frauen vor allem den Frauen
zwischen 30 und 50 Jahren angeboten. Das Angebot für
Augeninnendruckmessungen nimmt mit dem Alter der Patienten zu.

Fachärzte machen im Vergleich zu Allgemeinmedizinern deutlich mehr
private Leistungsangebote. Am häufigsten bieten Gynäkologen und
Augenärzte IGeL an. An dritter Stelle werden die Urologen genannt,
gefolgt von Hautärzten und Orthopäden.

Wie bereits in der letzten Untersuchung zeigt sich auch aktuell
wieder eine deutliche soziale Differenzierung beim Angebot von IGeL:
Patienten mit überdurchschnittlicher Bildung und höherem Einkommen
bekommen IGeL deutlich häufiger angeboten. So bekam in den unteren
Einkommensgruppen (bis 1.000 Euro Haushaltsnettoeinkommen) nur etwa
jeder Sechste Privatleistungen vorgeschlagen (14,9 %), während in den
höheren Einkommensgruppen (über 4.000 Euro Haushaltsnettoeinkommen)
mehr als ein Drittel der Befragten (37,0 %) über ein individuelles
Angebot ihres behandelnden Arztes berichtet. Patienten mit hoher
Schulbildung werden doppelt so häufig private Zusatzleistungen
angeboten (33,4 %) wie Patienten mit einfacher Schulbildung (16,8 %).

Die Befragungsergebnisse dokumentieren zudem erneut, dass die
Erbringung von IGeL-Leistungen nicht immer rechtlich korrekt erfolgt.
In nur 36,4 % der genannten Fälle wurde vor der Behandlung eine
schriftliche Vereinbarung zwischen Arzt und Patient getroffen. Für
jede fünfte erbrachte IGeL-Leistung (21,1 %) wurde in der Arztpraxis
keine Rechnung ausgestellt.

"Wenn Ärzte als Verkäufer von sogenannten Individuellen
Gesundheitsleistungen auftreten, werden Patienten zu Kunden, die eine
Leistung aus eigener Tasche zahlen", sagt Studienleiter Klaus Zok:
Drei Viertel der Versicherten mit IGeL-Erfahrung befürchten eine
Verschlechterung des Verhältnisses zwischen Arzt und Patient durch
die Zusatzangebote.

"In einem wachsenden Privatmarkt der IGeL ist nach wie vor mehr
Transparenz und Qualitätssicherung nötig", betont Zok. Krankenkassen
und Verbraucherzentralen bieten hier Unterstützung an. Patienten, die
sich durch IGeL-Angebote verunsichert fühlen, sollten sich hier vor
einer Inanspruchnahme beraten lassen.

Originaltext: Wissenschaftliches Institut der AOK
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=32063
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_32063.rss2

Kontaktadresse und weitere Informationen:
Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
Klaus Zok
Tel.: 0228 843-134
E-Mail: klaus.zok@wido.bv.aok.de

Die zentralen Ergebnisse stehen unter www.wido.de zum Downloaden
bereit.


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