Südwest Presse: Kommentar zum Thema Atomkraft
Geschrieben am 13-07-2007 |
Ulm (ots) - Vertuschen, herunterspielen, verharmlosen - nach diesen Maximen handeln alle Kernkraftwerksbetreiber. Schon ein ganz besonderer Fall an Unzuverlässigkeit ist das schwedische Staatsunternehmen Vattenfall. In seinen Kraftwerken wird die Sicherheit schon seit Jahren ganz kleingeschrieben. Das belegen Berichte der Mitarbeiter nach dem schweren Störfall im Meiler Forsmark. Sie mussten unnötige Risiken beim Betreiben der Anlage eingehen, Sicherheitsvorschriften großzügig auslegen oder sie - auf Anweisung - auch mal ganz ignorieren. Wenn Vattenfall in Krümmel jetzt den fürsorglichen Arbeitgeber mimt und die Persönlichkeitsrechte des Reaktorfahrers schützen will, ist dieser Zynismus kaum zu überbieten. Es zeigt auch, dass der Konzern nur bereit ist, diesen Rechtsstaat anzuerkennen, wenn er dazu gezwungen wird. Bei diesem unglaublich dreisten Verhalten kann es für Staatsanwälte und Aufsichtsbehörden keinerlei Vertrauenskredit mehr geben. Sie müssen die Ursachen und Hintergründe der Pannenserie in Krümmel und Brunsbüttel selbst aufklären. Den Abgeordneten im Kieler Landtag obliegt es, ihren Beschluss nicht zu vergessen und dem Unternehmen die Betriebserlaubnis zu entziehen, falls es nicht alle Zweifel an seiner Zuverlässigkeit ausräumen kann. Das ist auch die Nagelprobe für die CDU: Wer an der Atomkraft festhalten will, darf bei Sicherheitsfragen nicht kuschen.
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