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Rheinische Post: Bibelverbrennung

Geschrieben am 15-07-2007

Düsseldorf (ots) - Von Lothar Schröder

Man kann die Verbrennung einer Bibel, wie sie jetzt in einer
ARD-Dokumentation zu sehen war, nüchtern betrachten: als eine falsche
Metapher. Wer die Heilige Schrift entflammt, der richtet das Buch.
Aber er zeigt damit nicht eine Bibel, die so die forsche These von
christlichen Fundamentalisten als ein Instrument der Angst
missbraucht wird. Bloß ein Darstellungsproblem also? Ausgelöst durch
einen Kurzschluss "inspirierter" Filmemacher? Die szenische Geste
weist in ihrem Symbolcharakter aber weit über eine Kritik an der
Kirche hinaus. Sie trifft den Glauben selbst, den jüdischen wie den
christlichen. Man muss gar nicht den Vergleich ziehen, wie es denn
sei, würde man in ähnlicher Darstellungsabsicht den Koran verbrennen.
Weil im Bücherfeuer immer der ganze historische Kontext der
Nazi-Barberei mitschwingt und Heinrich Heines zur schrecklichen
Wahrheit gewordene Einsicht, dass dort, wo man Bücher verbrennt, am
Ende auch Menschen verbrennen werde. Unmöglich, das auszublenden.
Unmöglich, nicht erschüttert darüber zu sein, dass die Heilige
Schrift im 21. Jahrhundert dieses Feuer nähren muss. Die Freiheit der
Medien ist ihre Verantwortung. Darum: Man kann und darf die
Verbrennung der Bibel nicht nüchtern betrachten.

Originaltext: Rheinische Post
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30621
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30621.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303


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