Ulrich Maurer: Nicht Staatsfonds, sondern Heuschrecken sind das Problem
Geschrieben am 17-07-2007 |
Berlin (ots) - Zur Debatte über den Schutz deutscher Unternehmen vor einer Übernahme durch ausländische Staatsfonds erklärt der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion DIE LINKE, Ulrich Maurer:
Mit der bisweilen skurrilen Debatte über die aggressiven Aktivitäten von Staatsfonds aus Schwellenländern will die Bundesregierung nur vom eigentlichen Problem ablenken: Nicht ausländische Staatsfonds, sondern aggressive Heuschrecken stellen eine Bedrohung dar - ungeachtet ihrer Herkunft. Von der oft beschworenen "gelben Gefahr" aus China kann derzeit keine Rede sein. Der Anteil der Volksrepublik an den Direktinvestitionen in Deutschland liegt bei unter einem Prozent.
Bedrohlich hingegen ist, dass der Medienkonzern ProSiebenSat.1 Media nach der Übernahme der Firma SBS Broadcasting massiv Stellen abbauen will - aufgrund des Renditedrucks der Finanzinvestoren KKR und Permira, die die Übernahme vorangetrieben und durch Kredite finanziert hatten.
Dabei handelt es sich nicht um einen Einzelfall. Die so genannten "aktivistischen" Fonds greifen immer dreister in das operative Geschäft der Unternehmen ein. Die Absicht ist klar: Es geht ihnen um die schrankenlose Herrschaft des "Eigentümerkapitalismus" und um die Abschaffung von aus ihrer Sicht schwerfälligen Entscheidungsprozessen.
Das Kernproblem der Aktivitäten von Hedgefonds, Private-Equity-Fonds und anderen ist die Aushöhlung der Mitbestimmung. Der DGB fordert deshalb zu recht schärfere Instrumente im Mitbestimmungsrecht. Zu denken wäre hier an einen Katalog zustimmungspflichtiger Geschäfte wie etwa Übernahmen, Kapitalerhöhungen, Börsengänge oder die Übertragung von Schulden auf gekaufte Unternehmen. Wichtig wären zudem mehr Informations- und Beteiligungsrechte der Beschäftigten.
Wenn es um Kernbereiche öffentlicher Infrastruktur geht, gibt es aber noch einen besseren Schutz vor allzu aggressiven Heuschrecken: Gar nicht erst privatisieren! Befinden sich Unternehmen der öffentlichen Daseinsvorsorge in gesellschaftlicher Kontrolle, erübrigen sich komplizierte Schutzbestimmungen.
Zu all dem schweigt die Bundesregierung natürlich. Sie lässt den Generalangriff auf die Mitbestimmung einfach laufen.
Originaltext: DIE LINKE Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=41150 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_41150.rss2
Pressekontakt: DIE LINKE. Fraktion im Bundestag Hendrik Thalheim Tel.: 030/22752800 Mobil: 0172/3914261 Mail: pressesprecher@linksfraktion.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
82154
weitere Artikel:
- Aachener Zeitung: Kommentar zu Pannenserie im Atomkraftwerk Krümmel: Nur die Sicherheit zählt; Fall Vattenfall schadet dem Image der Atombranche Aachen (ots) - Von Bernd Büttgens / Natürlich ist es die übliche Reaktion auf diesen Mix explosiver Zutaten: Sorgen nämlich gravierende Fehler für hohe Wellen der Empörung, und wächst der politische Druck im Zuge der öffentlichen Diskussion, ja, geht es am Ende gar um den Verlust von Lizenzen und Umsätzen, dann rollen die Köpfe. Anders läuft das auch in der Atomindustrie nicht. Der zuständige Deutschland-Chef des schwedischen Energiekonzerns Vattenfall, Bruno Thomauske, muss den Hut nehmen, sein Sprecher Johannes Altmeppen logischerweise mehr...
- Rheinische Post: Grünen-Atomexperte Fell fordert Rücktritt von Vattenfall-Chef Johansson Düsseldorf (ots) - Der Energie- und Atomexperte der Grünen im Bundestag, Hans-Josef Fell, hat den Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden des Energiekonzerns Vattenfall AB, Josefsson, gefordert. "Vattenfall hat ein Problem mit seiner Sicherheitsphilosophie und Informationspolitik. Dafür ist letztlich Vattenfall-Chef Lars Göran Josefsson verantwortlich. Er ist derjenige, der seinen Hut nehmen sollte. Die Vorfälle im schwedischen Forsmark, in Krümmel und Brunsbüttel sind ein Gesamtproblem des Unternehmens, nicht das einzelner Mitarbeiter", mehr...
- Absenkung der Flächenstilllegungsrate: Richtiger Vorschlag zum richtigen Zeitpunkt Berlin (ots) - Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) begrüßt die breite Zustimmung des EU-Agrarministerrates zu dem Vorschlag von EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel, die Flächenstilllegungsrate zur Ernte 2008 auf Null zu setzen. "Damit wurden rechtzeitig die Weichen gestellt, dass noch im Herbst 2007 in der gesamten EU zusätzliche Ackerflächen für den Getreide- und Futterpflanzenanbau genutzt werden können. Angesichts der weltweit knappen Versorgungslage bei Getreide und Ölsaaten kommt der Vorschlag der EU-Kommission zum richtigen mehr...
- Der Tagesspiegel: Simyo-Chef Hansen: Telekom muss viel Geld für Congstar in die Hand nehmen Berlin (ots) - Simyo-Chef Rolf Hansen erwartet, dass es für die Telekom sehr kostspielig werden wird, Congstar am Markt erfolgreich zu machen. "Die Telekom wird extrem viel Geld in die Hand nehmen müssen, um die Marke bekannt zu machen", sagte Hansen, Günder des Mobilfunk-Discounters Simyo, im Gespräch mit dem Tagesspiegel (Mittwochausgabe). "Es wird schwer für sie werden, einen signifikanten Marktanteil zu erreichen." Die Kunden würden in dem gesättigten Markt "zu 40 Prozent oder mehr" von der Telekom kommen. "Ich glaube nicht, dass mehr...
- Der Tagesspiegel: Luxemburgs Außenminister Asselborn rät London zu größerer diplomatischer Unabhängigkeit von den USA Berlin (ots) - Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn wünscht sich von der britischen Diplomatie künftig mehr Eigenständigkeit im Verhältnis zu den USA. "Die Briten müssen sich überlegen, ob eine gewisse Unabhängigkeit gegenüber den USA in der Außenpolitik nicht auch in ihrem eigenen Interesse ist", sagte Asselborn dem "Tagesspiegel" (Mittwochausgabe). Die Solidarität des ehemaligen britischen Premierministers Tony Blair mit den USA in der Irak-Frage habe "vieles zerstört, was Blair innerhalb der EU aufgebaut hat", sagte Asselborn mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|