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Indische Unternehmen haben das Marketing kapiert / Interview mit Dr. Vijay Mallya, Chairman und Chief Executive Officer Kingfisher Airlines

Geschrieben am 18-07-2007

London (ots) -

- Querverweis: Bild wird über obs versandt und ist unter
http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs abrufbar -

Die Fluggesellschaft Kingfisher Airlines hat vor kurzem ihren
zweiten Gründungstag mit einer atemberaubenden Erfolgsbilanz
gefeiert: das in 24 Monaten zu Indiens größter Inlands-
Fluggesellschaft avancierte Unternehmen hat in diesem Zeitraum 40
Flugzeuge vom Typ Airbus A320 und 5 vom Typ Airbus Super-Jumbo A380
bestellt, verschiedene Auszeichnungen für erstklassige Qualität
erhalten und tritt seit diesem Jahr als Partner des Teams Panasonic
Toyota Racing in der Formel Eins auf. Offensichtlich ist die
Geschwindigkeit hier ein gemeinsamer Nenner. Dr. Vijay Mallya,
Chairman und Chief Executive von Kingfisher Airlines möchte aber noch
weitergehen: weltweit - mit der weltweiten Plattform Formel Eins.

F: Ihre milliardenschweren Flugzeugbestellungen zeigen, dass die
Ambitionen von Kingfisher Airlines über den indischen Flugraum
hinausgehen. Bildet Ihr Engagement in der Formel Eins eine
flankierende Maßnahme für Ihre Expansionspläne?

VM: Die großen Flugzeugbestellungen spiegeln das riesige
Wachstumspotential in Indien wider. Momentan nutzt tatsächlich nur
ein kleiner Prozentsatz unserer Bevölkerung das Flugzeug, doch dies
wird sich durch das Wirtschaftswachstum von jährlich 9-10 % ändern.
Bei uns in Indien gibt es eine riesige Zahl an Verbrauchern, die mit
den USA oder Europa gleichzusetzen ist. Diese Menschen können sich
das Fliegen finanziell leisten, sie geben viel Geld aus und wollen
sich dem westlichen Lebensstil immer mehr anpassen. Dieses
Zielpublikum ist nicht nur für meine Fluggesellschaft da, diese Leute
sind auch potentiell an der Formel Eins interessiert. Was uns auch
schon direkt zu meinem Engagement in der Formel Eins führt: wir alle
wissen, dass die Formel Eins in der ganzen Welt die größte Publicity
erfährt. Anders als die Fußball-Weltmeisterschaft oder die
Olympischen Spiele, die einmal in vier Jahren stattfinden. Die Formel
Eins bietet eine Weltmeisterschaft mit 17 Veranstaltungen, die gut
über den Globus verteilt sind, und sicher schaut auch mein
Zielpublikum hier zu. Also bildet sie die perfekte Plattform, um die
ganze Welt wissen zu lassen, dass es eine Fluggesellschaft gibt, die
Kingfisher Airlines heißt!

F: Großen indischen Unternehmen haftet das Stigma an, sich
größtenteils auf den Binnenmarkt zu konzentrieren und im weltweiten
Sponsoring nicht wirklich vertreten zu sein. Sind Sie der
Schrittmacher für andere, die Ihrem Beispiel folgen sollen?

VM: Es ist wahr, indische Unternehmen haben sich größtenteils auf
den Binnenmarkt konzentriert und dafür gibt es einen wichtigen und
logischen Grund: China hat eine exportorientierte Wirtschaft mit
geringer Binnennachfrage - bei Indien ist dies umgekehrt. Wir haben
eine riesige wachsende Binnenwirtschaft mit einer Wachstumsrate von
20-30-40 %. Heute gibt es aber auch Inder, die Unternehmen in Übersee
erwerben. Indien hatte früher eine kostengünstige Wirtschaft, in der
die Kostenersparnis durch Produktionsauslagerung erreicht wurde.
Heutzutage verfügt Indien über viele Wettbewerbsfähigkeiten und wenn
wir Inder in Übersee Unternehmen erwerben, geschieht dies nicht nur
aus Kostensenkungsgründen, sondern weil wir die operative Leistung
dieser Unternehmen verbessern und sehen können, welch ein
potentieller Markt in Indien selbst existieren könnte. Was das
Sponsoring angeht: hier geht es nicht nur um die Frage des
Sponsoring, sondern um die Gesamthaltung gegenüber Marketing und
Werbung. Marketing und Werbung, wie sie in der westlichen Welt
verstanden wird, erfolgt in Indien im Wesentlichen durch hier tätige
multinationale Unternehmen. Jetzt aber haben die indischen
Unternehmen verstanden, dass, wenn sie mit Multis und ihren
aggressiven Marketingmethoden mithalten wollen, sie das Marketing
kapieren müssen. Ich sehe viele indische Unternehmen, die auf dem Weg
sind, das Marketing zu kapieren und sich auf ein weltweites
Sponsoring vorbereiten.

F: Das Engagement in der Formel Eins ist eine Demonstration
technischer Kompetenz. War dies ein Grund dafür, sie mit Kingfisher
Airlines zu verbinden und nicht mit Kingfisher Bier?

VM: Richtig, dies ist eine Demonstration technischer Kompetenz,
aber ich glaube nicht, dass dies schon alles ist. Historisch
betrachtet waren die Tabakunternehmen die größten Werbekunden auf den
Rennwagen der Formel Eins. Es gibt aber keinen wirklich eindeutigen
Zusammenhang zwischen technischer Kompetenz und Rauchen. Mein
Argument ist, dass die meisten Länder Tabak- und Alkoholwerbung
verbieten, und wir wollten nicht in etwas hineingezogen werden, dass
potentiell kontrovers sein könnte. Auf der anderen Seite besteht für
uns der Bedarf, die Welt auf Kingfisher Airlines aufmerksam zu
machen, weil wir uns zum Ziel gesetzt haben, ein internationaler
Markenname zu werden, indem wir unser Netzwerk in den nächsten 5-10
Jahren ausbauen, und dafür sehen wir die Formel Eins als die
geeignete Plattform.

F: Wie lange haben Sie gebraucht bis zur Entscheidung, bei der
Formel Eins mitzumachen, nachdem klar geworden war, dass Sie nach
einer weltweiten Plattform Ausschau hielten?

VM: Nicht sehr lange. Ich habe in den 90ern mit dem Team Benetton
bei der Formel Eins mitgemacht. Ich bin grundsätzlich an der Formel
Eins interessiert. Ich bin seit 20 Jahren Chairman der lokalen FIA,
weshalb der Motorsport meine zweite Haut ist. Ich beobachte die
Formel Eins ganz genau, also brauchte mir niemand über die enormen
Vorteile der Publicity zu erzählen, die sich aus einem Sponsoring der
Formel Eins ergeben.

F: Haben Sie andere Optionen geprüft?

VM: Ja, das haben wir getan, aber die Formel Eins an sich ist
etwas Einzigartiges, nichts anderes bietet diese Art der weltweiten
Publicity. Sie ist eine weltumfassende Sportart und das
Fernsehpublikum ist wirklich international. Wenn sie in die ganze
Welt gehen wollen, ist die Formel Eins die einzige Lösung.

F: Wie kam es zu der Entscheidung, eine Partnerschaft mit dem Team
Toyota einzugehen?

VM: Sie haben dieselben Farben: Rot und Weiß. Jetzt aber im Ernst:
Ich habe die Toyota Formel Eins Fabrik in Köln besucht und war sehr
beeindruckt. Ich bin überzeugt, dass man dort riesige personelle,
technische und finanzielle Ressourcen hat. Es geht darum, alles
synchron zusammenzubringen und ich bin absolut davon überzeugt, dass
Toyota zu einem der Top-3-Teams der Welt werden wird. Darum habe ich
entschieden, Toyota zu unterstützen.

F: Die Formel Eins ist ein Sport - aber sie ist auch Unterhaltung
und Lifstyle. Sie haben Ihre Fluggesellschaft als einen "Event-
Carrier" positioniert. Welche Pläne haben Sie für einen Ausbau Ihres
Engagements in der Formel Eins?

VM: Sie ist ganz klar Lifestyle. Schauen Sie sich den ganzen
Glamour rund um sie herum an, die Leute, die bei der Formel Eins
mitmachen, die Menschen, die die Formel-Eins-Rennen und mit der
Formel Eins zusammenhängende Veranstaltungen besuchen, das riesige
Medieninteresse - man könnte sagen, dass sie den Höhepunkt des
schnellen Lebens symbolisiert. Diese Eigenschaften passen perfekt zu
meiner Philosophie von einer Fluggesellschaft. Für mich dreht es sich
bei einer Fluggesellschaft nicht um preiswerte Tickets, sondern um
die Freude am Fliegen. Ich möchte zu den Tagen zurückkehren, als
Reisen noch Luxus war. Ich möchte es nicht als eine sehr grundlegende
Verkehrsindustrie sehen, die den Komfort der Passagiere vollkommen
außer Acht lässt. Dies ist der Grund dafür, dass wir bei Kingfisher
Airlines alle, die mit uns Fliegen, Gäste nennen. Wir möchten, dass
sie die Erfahrung mit Kingfisher genießen - und das passt sehr gut zu
der Formel-Eins-Position.

F: Indiens gewaltiger Markt steht auf der Wunschliste des Formel-
Eins-Kalenders. Ist Indien bereit für einen Großen Preis von Indien?

VM: Ich bin ganz heiß darauf, die Formel Eins nach Indien zu
holen. Wir haben gesehen, dass das Interesse und die Zuschauerzahlen
bei der Formel enorm gestiegen sind, insbesondere unter jungen Leuten
mit gutem Einkommen. Allein schon aufgrund der ungeheuren Größe
Indiens und seiner aufstrebenden Wirtschaft sollte es auf dem Formel-
Eins-Kalender stehen. Ich setze alle Hebel in Bewegung, um
sicherzugehen, dass Indien, wenn nicht in 2009, dann spätestens in
2010, ein Rennen austragen kann.

Originaltext: Kingfisher Airlines
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=67383
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_67383.rss2

Ansprechpartner:
Dr. Hannelore Gude Hohensinner
E-Mail: hannah@formula1.com
Telefon: +49 30 8611423
Mobiltelefon: +49 172 3858272


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