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Onlinejournalismus auf gleicher Augenhöhe mit Print

Geschrieben am 18-07-2007

Hamburg (ots) -

- Querverweis: Bilder werden über obs versandt und sind unter
http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs abrufbar -

Durch den zunehmenden Wandel von Print hin zu Online kann das
Internet zum journalistischen Leitmedium werden. So lautete eine der
Schlussfolgerungen beim gestrigen media coffee von news aktuell in
München. Rund 300 Pressesprecher, PR-Fachleute und Journalisten
besuchten die Diskussionsrunde der dpa-Tochter zum Thema "Von der
Edelfeder zum Contentlieferanten? - Printmedien im Wandel". Christian
Jakubetz von Imfeld Media moderierte die Veranstaltung.

Hans-Jürgen Jakobs, Chefredakteur von sueddeutsche.de, wies darauf
hin, dass der Austausch zwischen Print- und Onlineredakteuren bei der
Süddeutschen Zeitung inzwischen zum Alltag gehört: "Online und Print
können sich ergänzen und komplementär sein. Dabei hat die
Online-Ausgabe einer Tageszeitung aber einen anderen
Qualitätsanspruch, da hier zum Beispiel der Dialog mit den Lesern
oder die Interaktivität im Vordergrund stehen." Er unterstrich, dass
es bei der Süddeutschen Zeitung eine Verlagerung der Edelfedern in
Richtung Online gibt: "Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht,
unsere bekannten Journalisten online zu präsentieren. Dies zeigen
beispielsweise die höheren Zugriffszahlen bei Beiträgen von unseren
Leitjournalisten. Das Online-Medium kann somit zum Leitmedium
werden", so Jakobs.

Etwas verhaltener zum Online-Jounalismus äußerte sich Petra
Gessulat, Chefredakteurin von COSMOPOLITAN und CELEBRITY. Dieser
müsse erst die qualitativen Standards von Print oder TV erreichen:
"In der Praxis hat Online die Qualität, wie sie zum Beispiel bei
Print- und TV-Journalismus existiert, noch nicht erreicht." Online
könne aber auch ein gutes Mittel sein, um zum Beispiel andere
Lesergruppen zu erreichen und das "Lebensgefühl" einer Zeitschrift
ins Internet zu transportieren: "Mit der Online-Ausgabe von
Cosmopolitan erreichen wir eine jüngere Zielgruppe als mit unserem
Print-Titel: Während das Durchschnittsalter der Print-Ausgabe 37
Jahre beträgt, liegt es bei der Online-Version bei 25 Jahren." Bei
Cosmopolitan trenne man nach wie vor die Online von der
Printredaktion. "Es wird auch weiterhin eigene Leute für Print und
eigene Leute für Online geben. Gleichzeitig nimmt die Kooperation
zwischen beiden Seiten zu", so Gessulat.

Dass Print-Titel mit Online-Ausgaben neue Zielgruppen erreichen
können, meinte auch Christoph Hardt, Büroleiter München des
Handelsblattes: "Das Online-Angebot ist ein Vehikel, um neue und zum
Teil ganz andere User zu finden, als man sie als Printmarke erreicht.
Für uns alle wird Online allmählich - wenn auch langsam - Teil
unseres Alltags." Er prophezeite ein Zusammenwachsen von Print und
Online: "Journalisten müssen sich darauf einstellen, gleichzeitig für
Print und Online zu arbeiten." Beim Handelsblatt finde bereits eine
personelle Verlagerung von Print hin zu Online statt, so Hardt. Print
bleibe aber weiterhin im Mittelpunkt der öffentlichen Wahrnehmung.
"Ich glaube die Wahrnehmung des Handelsblattes wird noch auf Jahre
hinaus auf das Printprodukt fixiert sein".

Julian Spies, Redaktionsleiter Merkur Online und tz Online,
erläuterte, dass in seinem Verlag der Austausch von Print- und
Onlineredaktion zur Tagesordnung gehöre. "Als Online-Redaktion
bekommen wir unter der Devise ,Online First' aktuelle Meldungen von
den Printkollegen. Die Printredaktion arbeitet bei uns ganz gezielt
der Onlineredaktion zu. Trotzdem werden für die Online-Ausgabe eigene
Texte geschrieben." Er verdeutlichte, dass die Entwicklungen hin zu
Online auch zu neuen beruflichen Anforderungen im Journalismus
führen: "Wir müssen uns im Klaren sein, dass Redakteure crossmedial
arbeiten und auch mal ein Video drehen", so Spies.

Für Jürgen Marks, Stellvertretender Chefredakteur bei der
Augsburger Allgemeinen, gehören Online und Print schon längst
zusammen - die crossmediale Vernetzung spielt dabei eine ganz
besondere Rolle. "Wir sind in vielen Redaktionen schon viel
crossmedialer, als man denkt." Online biete für die Zeitungen dabei
auch die Chance, verloren gegangene Reichweite und Zielgruppen zurück
zu gewinnen. "Da die Zeitungsauflage stagniert, müssen wir uns die
große Reichweite crossmedial erobern." Das Web biete darüber hinaus
die Chance, zum Beispiel durch den Austausch in Communities,
insbesondere junge Zielgruppen an Printmarken zu binden, so Marks. Er
zeigte sich überzeugt, dass Online die Zeitung nicht verdrängen wird.
"Seit mehr als zehn Jahren wird behauptet, dass die Zeitung tot ist.
Für die Zukunft werden beide Medien nebeneinander Bestand haben und
sich ergänzen."

Originaltext: news aktuell
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6344
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6344.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
news aktuell
Frederik Stiefenhofer
Public Relations Manager
Telefon: 040 / 4113 2772
Fax: 040 / 4113 2876
stiefenhofer@newsaktuell.de


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