Südwest Presse: LEITARTIKEL: DOPING
Geschrieben am 18-07-2007 |
Ulm (ots) - Tausendmal berührt, tausendmal ist nichts passiert, beim tausendundersten Mal haben die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten abgeschaltet. Konsequent nennen sie diese Haltung. Bleibt die Frage, wie weit diese Konsequenz geht. Was ist, wenn bei den Weltmeisterschaften in Osaka gedopte Leichtathleten erwischt werden? Oder noch schlimmer: Wenn die Fußballer doch nicht so sauber sind, wie sie beteuern? Nahezu sicher ist, dass es bei den Olympischen Spielen in Peking positive Doping-Tests geben wird. Und das ist auch gut so. Denn es kann wohl niemand so naiv sein zu glauben, dass irgendein bezahlter Sport frei von Betrug ist. Deshalb ist jeder positive Doping-Test ein Anlass zur Freude. Ganz besonders im Radsport. Die Fälle Kessler, Petacchi oder Sinkewitz sind immerhin Beweis dafür, dass die Kontrollen besser werden, weil sie gezielt in den sensiblen Phasen der Vorbereitung gemacht werden. Aber der Fall Sinkewitz ist offenbar der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Denn Sinkewitz galt als Vertreter der jungen Generation. Die Tatsache, dass er bei verdächtigen Teams wie Mapei und Quickstep groß geworden ist, wurde ebenso übersehen wie seine frühere Zusammenarbeit mit dem italienischen Doping-Arzt Michele Ferrari. Bei T-Mobile hat man sich auf die treuherzigen Beteuerungen des Athleten verlassen und auf die internen Kontrollen. Die sind vorbildlich, aber sie zielen nur auf Blutdoping ab. Herkömmliche Substanzen, zu denen der Klassiker Testosteron zählt, werden dabei nicht gesucht. Diesen Nachweis überlässt man den Verbänden und Anti-Doping-Agenturen. Das ist absolut richtig. Alles andere legt den Schluss nahe, dass den Fahrern nur geholfen wird, an die Nachweisschwelle heranzudopen. Das ist übliche Praxis, nicht nur im Radsport. Telekom, Milram und Gerolsteiner werden wohl aus dem Radsport aussteigen, sollte die B- Probe Sinkewitz' ebenfalls positiv ausfallen. Alles andere wäre eine Überraschung. Damit steht der Profiradsport auf Top-Niveau in Deutschland vor dem Aus. Auch eine Lösung für das Problem. Aber das trifft nicht die Schuldigen. Es trifft keinen Kessler, keinen Sinkewitz, keinen Jaksche, und erst recht nicht diejenigen, die hinter allem stecken. Es trifft die Fahrer, die versuchen, ohne Hilfsmittel Leistung zu bringen. Es trifft junge Menschen, die Freude an ihrem Sport haben, und sich für ihr großes Ziel abstrampeln. Denn die gibt es noch. Aber Beachtung findet nur derjenige, der ganz oben steht - vor allem im Fernsehen. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Wer glaubt, mit dem Ende des Radsports sei das Doping-Problem gelöst, der irrt gewaltig. Dafür müssen all diejenigen, die sich jetzt als Wächter des sauberen Sports aufspielen, ein bisschen mehr tun als laut aufzuschreien und dann wieder in der Deckung zu verschwinden. Aber vielleicht haben den Knall jetzt alle gehört. Vielleicht sehen die ewigen Leugner endlich ein, dass Doping nicht das Problem der anderen ist. Es ist nicht auf bestimmte Länder, nicht auf wenige Sportarten beschränkt. Es kann jeden treffen. Deshalb müssen all diejenigen, die vom Sport leben, gemeinsam etwas dagegen tun. Funktionäre, Sponsoren und Medien. Ein erster kleiner Schritt wäre es schon Aufklärungsprogramme zu unterstützen, die bislang niemand interessieren. Damit der Sport wieder das wird, was er einmal war: die schönste Nebensache der Welt.
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