Accenture-Studie: Schlechte Noten für deutsche Amtsstuben / Bei der Service-Qualität von Behörden hinkt Deutschland im internationalen Vergleich hinterher
Geschrieben am 23-07-2007 |
Kronberg im Taunus (ots) - Die Deutschen sind zunehmend unzufrieden mit dem Service ihrer Behörden. Laut einer aktuellen Studie des Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleisters Accenture fühlen sich 70 Prozent der Bundesbürger nicht ausreichend über die Angebote der Verwaltungen informiert. Jeder Vierte meint, der Service verschlechtere sich von Jahr zu Jahr. Den Standards von Privatunternehmen sind deutsche Amtsstuben laut Einschätzung der Befragten nicht annähernd gewachsen. Bei der Gesamtbewertung von Verwaltungsdienstleistungen landet Deutschland im internationalen Vergleich auf Platz 15. Spitzenreiter ist Singapur, gefolgt von Kanada und den USA. Für die Studie wurden rund 9.000 Bürger aus 22 Ländern sowie 52 Mitarbeiter in öffentlichen Verwaltungen aus 17 Ländern befragt.
"Deutsche Amtsstuben haben einen schlechten Ruf", sagt Holger Bill, Geschäftsführer für den Bereich Öffentliche Verwaltung bei Accenture. "Zwar unternimmt die Regierung mit Initiativen wie 'Deutschland Online' vereinzelte Anstrengungen, um die Service-Qualität zu verbessern, doch das reicht nicht aus. Um das Vertrauen ihrer Bürger zu gewinnen und die wachsende Differenz zu privaten Unternehmen und internationalen Verwaltungen zu schließen, müssen die deutschen Behörden ihren Dienstleistungsgedanken von Grund auf ändern."
Service-Qualität in deutschen Verwaltungen mangelhaft
Mit den Standards von Privatunternehmen können Behörden laut Einschätzung der Befragten bei weitem nicht mithalten: So schneidet die Service-Qualität in Banken um 47 Prozent besser ab als die in deutschen Ämtern. Kaufhäuser kommen um 44 Prozent besser weg, Fluggesellschaften um 28 Prozent. Von den 22 in der Studie untersuchten Ländern erreichen deutsche Behörden im internationalen Vergleich nur Platz 15. Die besten Verwaltungen hat Singapur, gefolgt von Kanada und den USA. Diese Länder schaffen es, ihre Leistungen in der öffentlichen Verwaltung kontinuierlich zu steigern, indem sie vier Grundregeln beachten: Den Bürger und seine Bedürfnisse kennen, die passende Infrastruktur in ihren Verwaltungen bereitstellen, qualifizierte Mitarbeiter einsetzen und mit Bürgern, Gemeinden, Unternehmen, nichtstaatlichen Organisationen und anderen Interessensvertretern zusammenarbeiten. Den Spitzenreitern der Studie ist eines gemeinsam: Sie sorgen dafür, dass ihre Bürger ausgiebig über Verwaltungsinitiativen informiert werden. Auf diese Weise erreichen sie, dass ihre Service-Angebote in der Bevölkerung positiv wahrgenommen und intensiv genutzt werden. "Andere Länder machen vor, was in Deutschland bis heute nicht gelungen ist: Sie handeln als Dienstleister für ihre Bürger, die öffentliche und private Dienstleistungen vergleichbar gestaltet sehen wollen", sagt Holger Bill.
Schlechte Kommunikation und mangelhafte Vernetzung: Deutsche meiden Behördengänge
Von allen Teilnehmern der Studie fühlen sich die Deutschen mit 70 Prozent am schlechtesten über die Services ihrer Verwaltungen informiert. Nur jeder Dritte glaubt, gut über die angebotenen Dienstleistungen unterrichtet zu sein. In Finnland behaupten dies mehr als doppelt so viele Bürger von sich (71 Prozent). 37 Prozent der Bundesbürger finden es schwierig, sich den Umgang mit neuen Serviceangeboten selbst anzueignen. "Wollen Behörden die Bürger für sich gewinnen, müssen sie nicht nur besser über ihre Angebote informieren, sondern die Menschen aktiv an den Umgang mit ihren Dienstleistungen heranführen", sagt Holger Bill. Momentan sind 22 Prozent der Deutschen der Meinung, der Service ihrer Behörden habe sich in den vergangenen drei Jahren verschlechtert und bleibe hinter dem von Wirtschaftsunternehmen zurück. In Singapur hingegen glauben nur zwei Prozent, die Dienstleistungsqualität in Ämtern habe abgenommen.
Als besonders lästig empfinden es die Deutschen, wenn sie für ein einziges Anliegen mit mehreren Behörden in Kontakt treten müssen. Sechs von zehn Befragten halten die Vernetzung zwischen den Ämtern für unzureichend. Für jeden Vierten (23 Prozent) hat sich das Verhältnis zur öffentlichen Verwaltung allgemein verschlechtert. Die Deutschen entpuppen sich zunehmend als Behördenmuffel: Drei Viertel der Befragten (74 Prozent) haben in den zurückliegenden zwölf Monaten keinen Kontakt zu einer Behörde aufgenommen. Im Vorjahr waren es 71 Prozent.
Zentraler Bürgerruf "115" bietet Chancen für Wandel der Service-Kultur in Ämtern
Laut Studie spielt das Telefon in Deutschland die wichtigste Rolle bei der Abwicklung von Behördenangelegenheiten. Mehr als die Hälfte der Deutschen nehmen telefonisch Kontakt zu Ämtern auf. Einen erfolgversprechenden Schritt, um das angeschlagene Verhältnis zwischen Bürger und Verwaltungen zu verbessern, sieht Holger Bill in der Einführung eines zentralen Bürgertelefons. Unter einer einheitlichen Rufnummer "115" sollen Bürger rund um die Uhr Behördendienstleistungen erfragen und abwickeln können. Vorbild ist die Ämter-Hotline "311" in New York, wo im Juni der 50-millionste Anrufer in fünf Jahren gefeiert wurde. "Mit der '115' entsteht für Bürger und Unternehmen eine zentrale telefonische Anlaufstelle, die behördenübergreifend eine große Chance für einen grundlegenden Wandel der Service-Kultur in deutschen Ämtern bietet", sagt Holger Bill. "Ein solcher, auf die tatsächlichen Bedürfnisse des Bürgers abgestimmter Service der Verwaltung verbessert nicht nur das Verhältnis der Menschen zum Staat, sondern ist auch ein wichtiger Erfolgsgarant für den Standort Deutschland".
Informationen zur Studie:
Die Studie "Leadership in Customer Service - Delivering on the Promise" untersucht die Service-Qulität von Behörden im internationalen Vergleich. Bewertet wurden die Benutzerfreundlichkeit von Verwaltungsdienstleistungen, deren Onlineverfügbarkeit und die Zufriedenheit der Bürger mit den angebotenen Services. Für die Erhebung hat Accenture rund 9.000 Bürger aus 22 Ländern sowie 52 Mitarbeitern in öffentlichen Verwaltungen in 17 Ländern befragt, darunter Australien, Belgien, Brasilien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Japan, Kanada, Malaysia, die Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Schweden, Singapur, Südafrika, Spanien und die USA. In Deutschland nahmen 400 Bürger an der Befragung teil.
Über Holger Bill:
Holger Bill ist Geschäftsführer für den Bereich Öffentliche Verwaltung bei Accenture. Er fordert ein Umdenken hin zu einer dienstleistungsorientierten Verwaltungskultur und Vernetzung aller Verwaltungsservices, damit ein ganzheitlicher Nutzen für alle Beteiligten geschaffen werden kann. Für weitere Informationen, Gespräche und Rückfragen zum Behördenruf "115" sowie zur Modernisierung und Reorganisation von Verwaltungsstrukturen steht Holger Bill gerne zur Verfügung.
Über Accenture:
Accenture ist ein weltweit agierender Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister. Mit dem Ziel, Innovationen umzusetzen, hilft das Unternehmen seinen Kunden durch die gemeinsame Arbeit leistungsfähiger zu werden. Umfangreiches Branchenwissen, Geschäftsprozess-Know-how, internationale Teams und hohe Umsetzungskompetenz versetzen Accenture in die Lage, die richtigen Mitarbeiter, Fähigkeiten und Technologien bereitzustellen, um so die Leistung seiner Kunden zu verbessern. Mit rund 158.000 Mitarbeitern in 49 Ländern erwirtschaftete das Unternehmen im vergangenen Fiskaljahr (zum 31. August 2006) einen Nettoumsatz von 16,65 Milliarden US-Dollar. Die Internet-Adresse lautet www.accenture.de
Originaltext: Accenture GmbH Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=39565 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_39565.rss2
Pressekontakt: Accenture Campus Kronberg 1 61476 Kronberg im Taunus www.accenture.de
Mirko Lück Tel.: (06173) 94 65 844 Fax: (06173) 94 45 844 Email: mirko.lueck@accenture.com
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