LVZ: zur Teilprivatisierung der Bahn
Geschrieben am 24-07-2007 |
Leipzig (ots) - Schwer aufzuhalten Von Andreas Dunte Bahnchef Hartmut Mehdorn ist fast am Ziel. Das Bundeskabinett hat den Weg frei gemacht für die Teilprivatisierung des Staatskonzerns. Nach diesem Etappensieg sah es lange Zeit nicht aus. Ob Bahnexperten, Wissenschaftler oder Verkehrspolitiker - bislang erntete Mehdorn für seine Börsenpläne fast nur Gegenwehr. Und das, obwohl die Politik diesen Weg mit der Bahnreform Anfang der 90er Jahre genau vorgezeichnet hat. Zweifelsfrei hat die Reform dem Staatsmonopolisten Beine gemacht. Die Bahn wird wie ein Unternehmen geführt mit schlankerer Struktur, wettbewerbsfähigen Produkten und verbessertem Wirtschaftsergebnis. Wer das nicht wahr haben will und den eingeschlagenen Kurs grundsätzlich in Frage stellt, sollte sich Bahnen im Ausland ansehen. Dort sind die Fahrpreise zumeist wesentlich stärker gestiegen, der Rückzug aus der Fläche fällt gravierender aus. Und was den Wettbewerb angeht: Wirklich leicht macht es der deutsche Schienenriese der Konkurrenz nicht. Aber anders als etwa in Frankreich, wo andere Eisenbahnen keinen Fuß in die Tür bekommen, fahren hierzulande immerhin 330 Wettbewerber. Mehdorn will aus der Bahn einen Welt-Logistik-Konzern schmieden, der sich in China genauso engagiert wie in den USA. Dafür hat das Kabinett jetzt den Weg frei gemacht. Statt einer klaren Trennung von Verkehr und Netz ebnet sie einer Zwitter-Lösung den Weg:Mit dem Verbleib des Netzes beim Bund genießt Mehdorn alle Vorzüge und Freiheiten des freien Marktes und sichert sich zugleich langfristig Finanzgarantien: In den nächsten 15 Jahren muss der Fiskus 50 Milliarden Euro in die Infrastruktur investieren. Dem Steuerzahler muss das kalt den Rücken herunterlaufen. Auch weil bislang nur von maximal vier Milliarden Euro Erlösen in der erste Privatisierungsstufe die Rede ist. Doch wer Aktien kauft, investiert in Zukunft. Und die sieht nach dem jetzigen Gesetzentwurf für Investoren rosig aus. Die Bahn kann ihren Expansionskurs fortsetzen, ohne im Inland mit unliebsamen Überraschungen rechnen zu müssen. Mit Marktwirtschaft hat diese Politik wenig zu tun. Offen ist, was der Bund den Ländern zu bieten hat, damit die ihre Blockadehaltung aufgeben. Ihre Sorge ist begründet, dass private Investoren sich auf renditeträchtige Fernstrecken konzentrieren und die Fläche vernachlässigen. Bei der Umwandlung von Reichs- und Bundesbahn in eine Aktiengesellschaft stellte der Bund Regionalisierungsmittel in Milliardenhöhe in Aussicht, damit die Länder den Schienennahverkehr finanzieren können. Dem Bund wird auch jetzt etwas einfallen. Die Weichen sind gestellt. Mit einem Börsengang bessert die Große Koalition immerhin ihre bislang eher dürftige Politik-Bilanz gehörig auf.
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