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Börsen-Zeitung: Schadenmaximierung Kommentar zum Vorgehen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in Sachen WestLB, von Annette Becker.

Geschrieben am 25-07-2007

Frankfurt (ots) - Die WestLB liefert dieser Tage Nachrichten, die
zeitlich passend zum Sommerloch die Schlagzeilen und Zeitungsseiten
füllen. Doch ganz wohl kann dem Beobachter beim Ablauf der Ereignisse
nicht sein, wird hier doch offensichtlich ein Institut sturmreif
geschossen, das zwar nicht vor Ertragsqualität strotzt, aber im
Gegensatz zur Situation das Jahres 2003 keineswegs am Abgrund steht.

Sicher, Verluste im Eigenhandel im mittleren dreistelligen
Millionenbereich sind keine Lappalie. Doch eine Gefährdung der
Stabilität des hiesigen Finanzsystems ist offenbar auch nicht
gegeben. Um diese hat sich die Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) aber zuvörderst zu kümmern.
Warum also greift die BaFin Hals über Kopf - zahlreiche Aufsichtsräte
inklusive des Aufsichtsratsvorsitzenden mussten jetzt aus dem Urlaub
zurückbeordert werden - in das seit Mitte April schwelende Verfahren
ein? Ist der Reputationsverlust und damit der der Bank entstehende
Schaden nicht größer, als wenn man zunächst den für Ende August
avisierten Abschlussbericht abgewartet hätte? Eine Antwort auf diese
Fragen gibt es (vorerst) nicht, auch wenn sich das Stichwort
"Machtdemonstration" geradezu aufdrängt. Zweifelsohne hat die BaFin
aus gutem Grund das Recht, die Abberufung von Vorstandsmitgliedern
anzuordnen. Die BaFin darf kein zahnloser Aufsichtstiger sein. Dass
sie das nicht ist, hat die Behörde in der Vergangenheit schon
mehrfach bewiesen. Nun scheint es, als sei die Behörde bei der Wahl
des geeigneten Sanktionsinstruments dabei, über das Ziel
hinauszuschießen. Schlimmer als die Abberufung des Vorstands ist
einzig die Schließung einer Bank. Das Bild, das der Finanz- und
Bankenplatz Deutschland damit nach außen sendet, ist alles andere als
rühmlich.

Natürlich ist denkbar, dass der Vorstand mit gezielten
Fehlinformationen oder unvollständigen Berichten das Vertrauen des
Aufsichtsrats aufs Gröbste missbrauchte und folglich die weitere
Zusammenarbeit jeglicher Grundlage entbehrt. Diese Thematik sollte
sich allerdings zunächst zwischen Aufsichtsrat und Vorstand
abspielen, und zwar hinter verschlossenen Türen. Das zerrüttete
Vertrauensverhältnis in der Form des heute zu erwartenden Showdowns
in die Öffentlichkeit zu tragen, kann weder im Interesse der
Eigentümer noch der BaFin noch der Bank selbst sein.

(Börsen-Zeitung, 26.7.2007)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

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Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

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