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(idw) Mehr Chancen für Migranten

Geschrieben am 27-11-2005

Als in den französischen Vorstädten Autos und Supermärkte in Flammen aufgehen, blickt auch Deutschland voller Bangen auf seine Problemzonen in den Städten und den Stadträndern. Einen Aufstand, wie ihn Frankreich gerade erlebt (hat), erwarten die Experten für Deutschland zwar nicht. Doch auch hier zu Lande lässt die Integrationspolitik zu wünschen übrig. So ist es folglich höchste Zeit, das Thema in den Fokus zu rücken und sich der Problematik in Wissenschaft und Praxis anzunehmen. Die VolkswagenStiftung hat bereits vor einem Jahr acht internationale Studiengruppen zu Migration und Integration auf den Weg gebracht, in denen die Themenkomplexe 'Bildung', 'Wirtschaft' und 'Partizipation' bearbeitet werden. Jetzt legt die Stiftung erneut eine Ausschreibung vor - und zwar für Studiengruppen, die sich mit 'Migration und Organisation' sowie 'Struktur und Wandel von Sprachen' auseinander setzen sollen.

Charakteristisch für das Programm ist, dass in den Studiengruppen Kompetenz aus Wissenschaft und Praxis gebündelt werden soll. Da die Themen quer zu verschiedenen Lebensbereichen und Politikfeldern wie Verwaltung, Schule, Gesundheitswesen oder Arbeit liegen, bieten sie unterschiedlichen Disziplinen Zugänge und fordern zur Zusammenarbeit auf - auch über Ländergrenzen hinweg. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft der Teilnehmer, ihre Forschung im Dialog mit Vertretern relevanter Praxisfelder vorzunehmen. Die Stiftung will in diesem Rahmen zwei bis drei weitere Studiengruppen mit jeweils maximal 800.000 Euro fördern bei einer Laufzeit von drei Jahren. Stichtag für das Einreichen der Anträge ist der 30. Juni 2006.

Neues Themenfeld 'Struktur und Wandel der Sprache'
Im Themenfeld Struktur und Wandel der Sprache geht es der Stiftung um die Zusammenhänge zwischen sprachlichen und sozialen Bedingungen. Grundschulklassen, in denen die Hälfte der Kinder kaum der deutschen Sprache fähig ist; Familien, in denen die jüngere Generation als Mittler für die Älteren agiert und oft eine ganz eigene Mischsprache entwickelt; Arztpraxen, die auf Dolmetscher angewiesen sind ? Die Beispiele machen deutlich: Bei fortdauernder Migration wird zwangsläufig Mehrsprachigkeit und auch 'Mehrschriftigkeit' zum Thema, denn eine wirkliche Integration und Beteiligung an gesellschaftlichen Prozessen wird über Sprachkompetenz und Schriftlichkeit gesteuert. Im Rahmen der Studiengruppen sollen unter anderem die tatsächlichen sprachlichen Gegebenheiten in verschiedenen Bereichen untersucht werden - etwa am Arbeitsplatz, in der Schule oder in Verwaltungen. Auf der Grundlage solcher Analysen lassen sich dann auch praktische Integrationsmaßnahmen genauer untersuchen oder entwickeln.

Neues Themenfeld 'Migration und Organisation'
Das Themenfeld Migration und Organisation drängt sich schon insofern auf, als in der modernen Gesellschaft die Lebensführung des Einzelnen von Organisationen abhängt. Dies gilt auch - vielleicht sogar in besonderem Maße - für Migranten, die allerdings ganz andere Erwartungen an Organisationen haben können als 'die Deutschen'. Andererseits beeinflusst die Migration auch den strukturellen Wandel von Organisationen. Ein Wechselspiel, dessen Richtung nicht von vornherein festgelegt ist. Denkt man beispielsweise an Organisationen des Gesundheitswesens, spielen Migranten einerseits als Ärzte und Pflegepersonal, andererseits als Patienten eine zunehmende Rolle. Insbesondere im internationalen Vergleich sind Folgen für die innere Strukturentwicklung sowie die Funktions- und Arbeitsweise der betreffenden Organisationen noch wenig untersucht. Ähnliches gilt für zahlreiche Organisationen aus anderen Bereichen.

Vor genau einem Jahr hat die VolkswagenStiftung die ersten 'Studiengruppen zu Migration und Integration' auf den Weg gebracht, und zwar im Rahmen ihrer Förderinitiative Zukunftsfragen der Gesellschaft - Analyse, Beratung und Kommunikation zwischen Wissenschaft und Praxis. Sie engagiert sich damit gezielt in Bereichen, wo Gesellschaft und Politik mit Recht Unterstützung von der Wissenschaft erwarten können. Die Resonanz auf die erste Ausschreibung war groß, über hundert Skizzen wurden eingereicht. Am Ende des Auswahlprozesses konnten dann acht Studiengruppen die Arbeit aufnehmen, ausgestattet mit insgesamt fünf Millionen Euro. Sie arbeiten in den Themenfeldern Bildung, Wirtschaft und Partizipation. Einzelheiten zu diesen bereits geförderten Studiengruppen und ihren Untersuchungsthemen finden Sie in unserer Pressemitteilung vom 1. Dezember 2004, abrufbar unter www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse04/01122004.pdf.

Nähere Informationen zur aktuellen Ausschreibung stehen auf der Homepage unter www.volkswagenstiftung.de im Menü 'Förderung/ Förderangebot/ Förderinitiativen/Studiengruppen zu Migration und Integration'. Das Merkblatt für Antragsteller kann bei der Stiftung angefordert werden bei Silvia Birck unter birck@volkswagenstiftung.de.

Kontakt:

VolkswagenStiftung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Christian Jung
Telefon: 0511 8381 380
E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de

Kontakt
Ausschreibung Studiengruppen zu Migration und Integration

VolkswagenStiftung
Dr. Alfred Schmidt
Telefon: 0511 8381 237
E-Mail: schmidt@volkswagenstiftung.de
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Der Text der Presseinformation steht im Internet zur Verfügung unter http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse05/25112005.pdf

Quelle: Presselations.de


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