(Registrieren)

Banksteuerung: Deutsche Kreditinstitute stehen vor einem grundlegenden Umbruch

Geschrieben am 01-08-2007

Hamburg (ots) - Die Umstellung auf eine moderne, wettbewerbsfähige
Banksteuerung ist für die Mehrheit der Kreditinstitute in Deutschland
noch Zukunftsmusik. Mammutprojekte mit aufsichtsrechtlichem Fokus wie
Basel II oder die Umstellung auf den internationalen
Rechnungslegungsstandard IFRS sind umgesetzt oder stehen vor dem
Abschluss. Nun rücken die Themen Banksteuerung sowie das Reporting in
den Fokus der Bankentscheider. Die Mehrheit der Institute hat hier
einen grundlegenden Umbruch vor sich. Rund

50 Prozent der Top-100-Banken in Deutschland verfügen zwar bereits
über ein die gesamte Bank umspannendes Controllingnetz. Eine
integrierte Steuerung und Planung von Risiken, Erträgen und des
Eigenkapitals ist allerdings nur in wenigen großen Instituten
Realität. Der Grund: Interne Kennzahlen stützen sich häufig nicht auf
eine einheitliche Datenbasis. Zudem mangelt es an der Datenqualität.
Die Ableitung von Risiko-Ertrags-Kennzahlen zur Steuerung von
Risiken, Erträgen und dem Eigenkapital der Bank stellt somit für fast
alle Banken die aktuelle und künftige Herausforderung für den Aufbau
einer modernen Gesamtbanksteuerung dar. Dies sind die Ergebnisse der
Marktstudie "Kompass Banksteuerung 2007" von Steria Mummert
Consulting.

Erhöhter Konsolidierungs- und damit Wettbewerbsdruck im
Bankensektor verstärkt die Notwendigkeit einer immer exakteren
Steuerung des Risikoportfolios, der Erträge sowie des
Eigenkapitalbedarfs der Institute. Sinkende Margen sorgen
beispielsweise dafür, dass Bankprodukte immer genauer kalkuliert
werden müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Voraussetzungen
hierfür sind einheitliche und widerspruchsfreie Daten und Methoden
zur Bestimmung der Ertrags- und Risikokennzahlen. Diese fehlen
allerdings noch bei einem Großteil der Banken. Vor allem kleine und
mittlere Institute sind hier im Rückstand.

Ein Großteil der Kreditinstitute steht zudem vor dem Problem, dass
sie die Vielzahl betriebswirtschaftlicher Auswertungen nicht zu einer
einzigen Risikokennzahl zusammenfassen können. Drei Viertel aller
Institute nutzen zwar bilanzorientierte Kennzahlen wie beispielsweise
Return on Investment (ROI), um zu überprüfen, ob sich einzelne
Kredit- oder andere Bankgeschäfte rechnen. Moderne risikoadjustierte
Ertragskennzahlen, wie unter anderem die RORAC-Kennzahl, wenden
allerdings nur 38 Prozent der Banken an. Hier mangelt es ebenfalls
häufig an der Qualität, Konsistenz und Vollständigkeit der dafür
benötigten Daten. Das führt zu pauschalisierten Bewertungen, weil
einzelne Kenngrößen nur bedingt in die Planung einfließen.

Darüber hinaus fehlt in den meisten Banken ein einheitliches,
integriertes Berichtswesen oder befindet sich erst im Aufbau. Nur
knapp vier von zehn der untersuchten Kreditinstitute verfügen über
entsprechende Systeme. Knapp ein Fünftel der Institute plant, ein
flexibles Reportingsystem künftig einzusetzen. Aktuell mangelt es vor
allem an der bankweiten Vergleichbarkeit von aufsichtsrechtlichen,
bilanziellen und ökonomischen Kennzahlen. Vielerorts sind die
Bereiche Rechnungswesen und Risikomanagement in der internen
Steuerung nicht miteinander verzahnt. Die Folge: Es kursieren
verschiedene Informationen und Daten zu vermeintlich identischen
Inhalten.

Dies liegt unter anderem daran, dass die notwendige IT-Ausstattung
nicht vorhanden ist oder Schwächen aufweist. Keine der befragten
Banken hat ein vollautomatisches, bankweites Reporting-System
installiert. Zwar verfügen 71 Prozent der Institute über
halbautomatische Systeme. Dennoch kalkulieren 29 Prozent weiterhin
mit individuellen Tabellenprogrammen, um zumindest ihre Meldepflicht
zu erfüllen.

Noch halten sich viele Banken beim Aufbau einer umfassenden
IT-Landschaft zur Gesamtbanksteuerung zurück. Erst 30 Prozent der
Institute haben entsprechend investiert. Viele IT-Leiter scheuen
allerdings das Projektrisiko und die Kosten konzernweiter
Investitionen in adäquate Soft- und Hardware. Das liegt auch daran,
dass sich systemseitig noch kein Marktstandard zur Erfüllung aller
Komponenten einer Banksteuerung durchgesetzt hat. Die aktuell
vorhandenen Gesamtbanksteuerungssysteme weisen zudem eine Reihe
technischer Schwächen auf: 63 Prozent der IT-Systeme verursachen zu
hohe Kosten und binden zu viele Ressourcen. Bei der gleichen Anzahl
beklagen die Banken den unzureichenden Funktionsumfang.

Mit dem Zögern verbauen sich die Banken allerdings die
Gelegenheit, mit einer modernen Bankensteuerung neue
Geschäftspotenziale zu erschließen und Kosten einzusparen. Mit einer
methoden- und datenkonsistenten Banksteuerung können in den
Instituten die richtigen Steuerungsimpulse (beispielsweise
Kapitalmaßnahmen, Erhöhung von Risikolimits) für die Risiko-,
Ertragssituation der Bank gesetzt werden. Insbesondere die knappe
Ressource Risikokapital kann so optimal auf die Profit Center der
Banken verteilt werden. Zudem ergeben sich positive Effekte auf die
Vorhaltung von Eigenkapital und die Zielgröße
Eigenkapitalrentabilität.

Nach dem Abschluss der Großprojekte wie Basel II oder IFRS werden
die geschäftsstrategischen Überlegungen nun wieder stärker in den
Fokus der Bankmanager rücken. Die aufsichtsrechtlichen Anforderungen
bieten für alle Beteiligten die Chance, die Qualität ihrer Daten,
Prozesse und Steuerungssysteme zu verbessern. Angesichts des
zunehmenden Wettbewerbs und der Auflagen der Bankenaufsicht wird ein
Großteil der Institute Maßnahmen in Richtung einer umfassenden
Gesamtbanksteuerung ergreifen. 86 Prozent der Fach- und
Führungskräfte aus dem Kreditwesen sehen beispielsweise in der
Umsetzung gesetzlicher Vorgaben im Risikomanagement die entscheidende
Kraft für Innovationen.

Die Marktstudie "Kompass Banksteuerung 2007" wurde unter den Top-
Überblick umfassenden Überblick über den Status quo und die
Entwicklungen der Gesamtbanksteuerung sowie Handlungsempfehlungen für
kleine, mittlere und große Banken.

Originaltext: Steria Mummert Consulting
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/50272
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_50272.rss2

Pressekontakt:
Jörg Forthmann
Faktenkontor GmbH
Telefon: (040) 227 03-7787
Fax: (040) 227 03-7961
Joerg.Forthmann@faktenkontor.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

84679

weitere Artikel:
  • Dominik Asam wird Vorsitzender der Geschäftsführung des Bereichs Siemens Financial Services GmbH München (ots) - Mit Wirkung zum 1. Oktober 2007 hat der Zentralvorstand der Siemens AG Herrn Dominik Asam (38) zum neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung des Bereichs Siemens Financial Services GmbH (SFS) bestellt. Er übernimmt die Funktion von Herbert Lohneiß (61), der ab 1. Oktober dem Haus weiterhin beratend zur Verfügung steht. Ebenfalls zum 1. Oktober werden bis auf ausgewählte hoheitliche Funktionen alle Aktivitäten der Treasury und des Versicherungswesens in den Bereich SFS integriert. Asam ist seit 2006 Leiter der Hauptabteilung mehr...

  • Wal-Mart Integration erfolgreich abgeschlossen / real,- gliedert rund 70 Wal-Mart Supercenter in sein Vertriebsnetz ein Mönchengladbach (ots) - Die Integration der deutschen Wal-Mart-Standorte in das Vertriebsnetz der real,- SB-Warenhaus GmbH ist wie geplant zum 31. Juli 2007 abgeschlossen worden. In nur acht Monaten hat real,- ca. 70 Märkte und damit mehr als 80 Prozent der im Juli 2006 durch die METRO Group übernommenen 85 Wal-Mart Supercenter integriert. Als letzter Schritt der Integration wurden die Verwaltungsbereiche der beiden Zentralstandorte am Hauptsitz der real,- SB-Warenhaus GmbH in Mönchengladbach zusammengeführt. "Mit einer großen und mehr...

  • Übernahme eröffnet neue Möglichkeiten für Inspira zum Vorteil der weltweiten Solarindustrie - im Fokus: Zuverlässigkeit, Kostensenkung und Serienfertigung Mountain View, Kalifornien und München, Deutschland (ots/PRNewswire) - - SolFocus übernimmt Inspira und sichert Finanzierung für innovative Solarnachführungen SolFocus, Hersteller von Konzentrator-Fotovoltaik-Systemen (CPV-Systemen), hat heute die Übernahme der Firma Inspira, S.L., bekannt gegeben. Inspira ist ein in Privatbesitz befindlicher Entwickler von Solarnachführungssystemen mit Sitz in Madrid (Spanien). Inspira soll als 100prozentiges Tochterunternehmen von SolFocus betrieben werden und seine Produkte weiterhin unter eigenem mehr...

  • Entrepreneurs' Organization fördert Studenten und Jungunternehmer Berlin (ots) - Die internationale Unternehmer-Community Entrepreneurs' Organization (EO) präsentiert bei der EO University in Berlin ihr internationales Förderprogramm für junge Unternehmer. Die meisten Unternehmen scheitern schon in den ersten zwei Jahren nach ihrer Gründung. Das hat eine Befragung von über 6.700 Unternehmern der Enterpreneurs' Organization (EO) ergeben. Um die Anfangsschwierigkeiten von Unternehmern zu bewältigen, haben Mercedes Benz Financial, der amerikanische Geschäftsbereich von DaimlerChrysler Financial Services, mehr...

  • WAZ: NRW will kommunale RWE-Anteile übernehmen Essen (ots) - Die Landesregierung NRW bereitet zusammen mit den kommunalen RWE-Aktionären einen spektakulären Eigentümerwechsel bei dem Essener Energie-Konzern vor. Nach Informationen der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) in Essen prüft die Staatskanzlei in Düsseldorf die Einrichtung eines landeseigenen Fonds bei der NRW-Bank, der die kommunalen RWE-Aktien übernimmt. "Diese Überlegungen gibt es", heißt es in der Landesregierung. Insgesamt halten die kommunalen Aktionäre rund 30 Prozent an dem zweitgrößten deutschen Energieversorger. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht