BUND und Greenpeace: EU-Kommission bestätigt Gefahren der Gentechnik / Horst Seehofer muss Anbau von Gen-Mais in Deutschland verbieten
Geschrieben am 20-04-2006 |
Berlin (ots) - Unverzügliche Maßnahmen gegen den Anbau von Gen-Mais in Deutschland fordern der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Greenpeace heute bei einem Treffen mit Landwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) in Berlin. Sogar die EU-Kommission äußert inzwischen gravierende Bedenken gegen genmanipulierte Pflanzen. Negative Folgen für die Umwelt und die Gesundheit der Verbraucher durch die Agro-Gentechnik könnten laut Kommission nicht mehr ausgeschlossen werden. Nach Auffassung der Umweltverbände muss die Bundesregierung nun unverzüglich reagieren und den für 2006 geplanten Anbau von 1700 Hektar insektenresistentem Gen-Mais MON810 in Deutschland verbieten.
"Nach EU-Recht können die Regierungen der EU-Mitgliedsländer nationale Maßnahmen gegen Einfuhr und Anbau von Gen-Saaten verhängen, wenn neue Erkenntnisse über eine mögliche Gefährdung von Mensch und Umwelt vorliegen", sagt Heike Moldenhauer, Gentechnikexpertin des BUND. "Dies ist nun der Fall. Deshalb fordern wir Horst Seehofer auf, von dieser Schutzklausel sofort Gebrauch zu machen."
Gleich zu Beginn seiner Amtszeit hatte Horst Seehofer im Dezember 2005 den genmanipulierten Mais des US-Agrarkonzerns Monsanto zum unbeschränkten Anbau in Deutschland zugelassen. In einem Bericht stellte die EU-Kommission fest, dass die Auswirkungen von gentechnisch veränderten Pflanzen wie dem Gen-Mais MON810 auf Umwelt, Tier und Mensch bisher nur unzureichend untersucht sind. Die Folgen von insektenresistentem Mais für Nichtziel-Insekten und für Bodenlebewesen seien unbekannt und Langzeituntersuchungen an Tieren fehlten. Auch könnten Langzeitschäden an Menschen nicht ausgeschlossen werden. Der Bericht wurde bereits im Januar 2005 fertig gestellt, aber erst von BUND und Greenpeace öffentlich gemacht.
Christoph Then, Gentechnikexperte von Greenpeace: "Die EU-Kommission weiß seit mehr als einem Jahr, dass für die Sicherheit von Gen-Saaten nicht garantiert werden kann. Statt die Bürger vor möglichen Schäden zu schützen, hat sie seitdem fünf weitere Gen-Pflanzen zugelassen. Das ist ein Skandal, denn die Kommission ist nach EU-Recht zur Vorsorge verpflichtet. Sie muss alle laufenden Zulassungsverfahren sofort stoppen und erteilte Zulassungen überprüfen lassen."
Den Bericht der Kommission "European Communities - Measures Affecting the Approval and Marketing of Biotech Products" (275 Seiten, engl.) und die Stellungnahme "Hidden Uncertainties - What the European Commission doesn't want us to know about the risks of GMOs" (25 Seiten, engl.), finden sie im Internet unter www.greenpeace.de.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte beim BUND an Heike Moldenhauer, Tel. 030-275864-56, E-Mail. heike.moldenhauer@bund.net, oder Almut Gaude, BUND-Pressestelle, Tel. 030-275864-64, E-Mail. presse@bund.net, Internet: www.bund.net. Bei Greenpeace erreichen Sie Dr. Christoph Then unter Tel. 0171-8780 832, oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 040-30618-343.
Originaltext: Greenpeace e.V. Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6343 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6343.rss2
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
8468
weitere Artikel:
- Immer dieselben Antworten auf Integrationsdefizite: abschieben, abschieben, abschieben Berlin (ots) - Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU), hat die EU für eine verfehlte Integrationspolitik verantwortlich gemacht. Dazu erklärt Petra Pau, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. und Mitglied im Innenausschuss: Becksteins Äußerungen sind kein gutes Omen für den angestrebten Integrationsgipfel. Denn wer Fehler überall, nur nicht bei sich selbst sucht, ist schlecht beraten. Die Bundesrepublik Deutschland ist seit 40 Jahren ein Einwanderungsland. Und genau mehr...
- "Pflege muss sich am Menschen orientieren" Berlin (ots) - MdB Elisabeth Scharfenberg besuchte private Senioren-Residenz Der Wohnbereich für demenzkranke Menschen stand im Mittelpunkt des gestrigen Besuches der Bundestagsabgeordneten Elisabeth Scharfenberg, pflegepolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, in der Alloheim Senioren-Residenz Bad Alexandersbad (Oberfranken), Mitgliedseinrichtung des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa). Scharfenberg, Mitglied im Bundestagsausschuss für Gesundheit, zeigte sich insbesondere beeindruckt von den freundlichen mehr...
- Koalitionsstreit um Vätermonate beim Elterngeld - die Eltern von morgen erwarten Klarheit statt Endlosdebatten Berlin (ots) - Zum Streit in der großen Koalition zum Elterngeld erklärt Jörn Wunderlich, familienpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE.: Es wird immer offensichtlicher, dass die Bundesregierung über gar kein überzeugendes und einheitliches Konzept zum Elterngeld verfügt. Der Streit um die "Vätermonate" bringt das Problem auf den Punkt. Die Bundeskanzlerin hat sich gestern nicht dazu durchringen können, in diesem oder anderen strittigen Punkten klar Stellung für eine moderne Familienpolitik zu beziehen. Das kann ich nur mehr...
- DUH präsentiert Eckdaten für vorsorgenden Hochwasserschutz Berlin (ots) - - Querverweis: Ein Dokument liegt in der digitalen Pressemappe zum Download vor und ist unter http://www.presseportal.de/dokumente abrufbar - Die jüngsten Flutwellen in Deutschland und Europa werfen ein grelles Licht auf das Versagen der Politik - Deutsche Umwelthilfe erinnert an nicht umgesetzte Planungen und Gesetzesinitiativen und legt Vorschläge für einen nachhaltigen und wirksamen Hochwasserschutz in Zeiten des Klimawandels vor 20. April 2006: "Jahrhundertfluten" im Drei-Jahres-Rhythmus sind nach mehr...
- Das "Bündnis für Erziehung" ist halb leer / Beim Erziehungsgipfel bleiben viele gesellschaftliche Partner draußen vor der Tür Berlin (ots) - Zum heutigen Start des "Erziehungsgipfels" in Berlin, zu dem die Bundesfamilienministerin eingeladen hat, erklärt der Bundesvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt Wilhelm Schmidt: Bei einem Bündnis gehören alle an einen Tisch, die kompetent zum Thema etwas beizutragen haben. Bundesweit ist die Arbeiterwohlfahrt Träger von knapp 3000 Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. Mit vielen Kindertageseinrichtungen ist die AWO auch dort vertreten, "wo es wehtut", d.h. in Stadtteilen mit massiven sozialen Problemen. Man muss es düpierend mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|