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LVZ: Im Bann der Schlange

Geschrieben am 01-08-2007

Leipzig (ots) - Von Thomas Strohm
Die Deutsche Bank meldet das beste zweite Quartal ihrer Geschichte,
der weltgrößte Chemiekonzern BASF legt glänzende Zahlen vor, auch
BMW, Metro, Henkel und Continental verkünden mehr oder weniger
Erfolge. Und trotz guter Nachrichten von gleich sechs Dax-Konzernen
bricht der Leitindex zum Handelsstart ein. Die Angst geht um auf dem
Parkett. Angst vor der Krise auf dem US-Immobilienmarkt, die
inzwischen auch über den großen Teich herübergeschwappt ist und der
IKB-Bank einen solchen Schlag verpasst hat, dass die staatseigene KfW
einspringen musste, damit nicht womöglich ein Domino-Effekt eintritt,
der andere Banken ins Wackeln bringt - und die Börse richtig in die
Tiefe sausen lässt.
Der Finanzmarkt ist so verwoben, dass die großzügige Vergabe von
schlecht gesicherten Krediten für Häuslebauer in Amerika eine
Düsseldorfer Bank in Schieflage bringt, die sich als Partner des
deutschen Mittelstands versteht. Denn, die Kredite bleiben nicht beim
Geldhaus, das sie vergeben hat. Sie werden umgewandelt und fleißig
weiterverkauft. Wo genau die Risiken in den Büchern schlummern, ist
nicht mehr nachzuvollziehen. Banken in Australien sind ebenso
betroffen wie in den USA. Die Allianz ist im Markt der
Hypothekenderivate ebenso aktiv wie die Commerzbank. Und auch wenn
die Deutsche Bank versichert, rechtzeitig das Weite gesucht zu haben
- an der Börse gilt die Sippenhaft. Die schnell überholten
Beteuerungen der IKB, die US-Krise sei kein Problem, klingen den
Börsianern wohl noch in den Ohren.
So wie der Dax gestern zeitweise absackt, geht es am Tag zuvor
hinauf. Im Grunde hat sich von Dienstag auf Mittwoch wenig geändert,
die Erfolge der Konzerne waren erwartet worden, die Aussichten für
die Konjunktur sind unvermindert gut. Ein Schwergewicht unter den
US-Hypothekenfinanzierern hat aber eingeräumt, dass das Aus droht.
Damit wächst die Furcht vor einer Kreditklemme. Die Investoren sind
gebrannte Kinder - die nicht mehr alles kaufen, was ihnen an Darlehen
so angeboten wird. Geldhäuser können den hübsch geschminkten
Schwarzen Peter nicht mehr einfach weiterreichen. Bleiben sie auf den
Risiken sitzen, könnte ihr Spielraum für Darlehen allgemein
schrumpfen. Das würde sich in der Konjunktur niederschlagen - im
Moment sieht es aber nicht danach aus. Finanzinvestoren, die mit
billig geliehenem Zaster auf Einkaufstour gehen, werden aber sicher
gebremst. Das lastet auch auf der Börse.
Dass eine Blase platzt wie nach der Jahrtausendwende, ist
unwahrscheinlich. Das Fundament stimmt, und die Realisten haben auch
im Höhenrausch eine Korrektur bis 7000 für möglich gehalten. Die
Börsianer schauen zwar nun auf die US-Hypotheken wie das Kaninchen
auf die Schlange. Genauso konsequent haben sie aber lange
weggeschaut, obwohl die Krise seit Monaten bekannt ist. Und da gibt
es dann doch eine Parallele zum New-Economy-Boom: Die
Rating-Agenturen haben auch damals noch gejubelt, als das Kind schon
auf dem Brunnenrand saß, und erst Alarm geschlagen, als es drin lag.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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