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ots.Audio: "Ohne Privatpatienten wären viele Arztpraxen pleite" - Ärzteverbund MEDI kritisiert erzwungene Zwei-Klassen-Medizin

Geschrieben am 06-08-2007

Stuttgart (ots) -

- Querverweis: Audiomaterial ist unter
http://www.presseportal.de/audio und http://www.multimedia.mecom.eu abrufbar -

Anmoderation:
Mal ehrlich: Haben Sie sich auch schon geärgert, wenn Sie als
Kassenpatient beim Arzt länger auf einen Termin warten mussten als
Ihr privat versicherter Nachbar? Und das obwohl Ihnen die
Krankenkasse jeden Monat ordentlich Geld vom Gehalt abzieht? Der
Ärzteverbund MEDI Deutschland sagt jetzt: Vorzüge für Privatpatienten
haben sich die Ärzte nicht selbst ausgedacht. Sie sind ganz einfach
auf die Einnahmen aus der Privaten Krankenversicherung angewiesen, so
der MEDI-Vorsitzende Dr. Werner Baumgärtner:

1. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner:
Alleine aus den Einnahmen der Kassenpatienten würden wahrscheinlich
ein Großteil der Praxen in den nächsten Jahren pleite gehen. (0:06)

Die flächendeckende ärztliche Versorgung mit relativ kurzen Wegen
und individueller Behandlung gibt es nur noch deshalb, weil die Ärzte
ihre Praxen mit Hilfe der Privatpatienten über Wasser halten, sagt
Dr. Baumgärtner. Denn:

2. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner:
Im Augenblick ist es durchschnittlich in Deutschland so, dass circa
30 Prozent der Leistungen von Kassenpatienten gar nicht mehr bezahlt
sind, sondern die erbringen die Ärzte ohne Honorar. (0:11)

Der Grund dafür: das Kassen-Honorar der Ärzte ist streng
budgetiert. In jedem Quartal dürfen sie pro Patient nur einen
bestimmten Durchschnittsbetrag für Behandlungen und Verschreibungen
verbrauchen. Wenn das Budget alle ist, zahlen die Kassen nichts mehr
- egal ob die Ärzte Leistungen erbringen oder nicht. Anders bei den
privat Versicherten, sagt der MEDI-Vorsitzende:

3. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner:
Man hat keine Budgets bei den Arzneimitteln, keine Budgets bei den
Heilmitteln, also Massagen oder Physiotherapie. Man hat auch keine
Budgets, was jetzt die eigene Behandlung angeht, also es gibt keine
Obergrenzen. Und man hat einfach als Arzt mehr Spielräume. (0:13)

Das ist auch der Grund, warum zum Beispiel beim Facharzt
Privatpatienten oft sofort einen Termin bekommen, während
Kassenpatienten manchmal länger warten müssen, wenn das Budget im
betreffenden Vierteljahr schon aufgebraucht ist.

4. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner:
Weil gerade die Hochspezialisierten eben nur innerhalb ihrer Budgets
ne bestimmte Menge von Leistungen erbringen können. Da kann er den
Privatpatienten eigentlich schneller behandeln, weil er die
Behandlung auch bezahlt bekommt. (0:12)

Und zwar ganz egal, wie viele andere Patienten in dem Quartal
schon in der Praxis waren. Dass die Kassenpatienten sich darüber
ärgern, verstehen die Ärzte, so der MEDI-Chef. Vor allem, weil gerade
mal 15 Prozent der Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen in die
Praxen der niedergelassenen Ärzte fließen.

5. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner:
Also, ich habe eigentlich viel Verständnis bei den Kassenpatienten,
weil die Leute zahlen ja selber viel Geld, die Arbeitgeber zahlen
viel Geld. Und wir wollen, dass eben die Kassen wieder Geld für
unsere Diagnostik ausgeben, damit wir den Patienten diese auch
anbieten können, dass die Wartezeiten entfallen, und dass wir einfach
größere Spielräume haben, um am Patienten tätig zu werden. (0:20)

Abmoderation:
Übrigens: Wären alle Privatpatienten kassenversichert, würden dem
Gesundheitssystem in Deutschland jedes Jahr mehr als 9,5 Milliarden
Euro fehlen. So viel mehr geben privat Versicherte für Medikamente,
für Behandlungen beim Arzt, beim Zahnarzt oder im Krankenhaus aus.

ACHTUNG REDAKTIONEN:

Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Wir bitten jedoch
um einen Hinweis, wie Sie den Beitrag eingesetzt haben
an desk@newsaktuell.de.

Originaltext: MEDI Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/61059
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_61059.rss2

Pressekontakt:
Ansprechpartner:
MEDI Deutschland, Angelina Schütz, 0711 806079 73
all4radio, Wolfgang Sigloch, 0711 3277759 0


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